1E9 // This Week in Future #1 // 26. April 2020

Hi,

in diesem neuen wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Corona: Bluetooth-Probleme, weniger Überwachung, freie Forschung und wir

Manche wollen von Corona nichts mehr hören, aber es bleibt das drängendste Thema. Deshalb findet ihr hier ein paar Informationen, die in der öffentlichen Diskussion vielleicht untergegangen sind.

  • Eine App, die interpersonelle Überschneidungen – und damit die Gefahr möglicher Corona-Infektionen – mittels Bluetooth misst, kann das funktionieren? Irgendwie schon. Aber auf keinen Fall kann so zuverlässig und einfach, wie es in der Debatte derzeit erscheint. Das erklärt der Hacker Jürgen Geuter, alias tante. Auch MIT Technology Review berichtet, warum die Technik möglicherweise viele falsche Alarme auslösen kann. Casey Newton von The Verge diskutierte diese Probleme schon früher und bezweifelte, ob Apple, Google oder Facebook die richtigen Unternehmen sein, um so eine App zu launchen.

  • Weniger Überwachung durch Corona, auch das geht: Während über Apps diskutiert wird, die Milliarden von Menschen tracken sollen, wird eine besonders umstrittene Überwachungstechnologie in Los Angeles vorerst nicht mehr eingesetzt: Die dortige Polizei kündigte an, wegen Corona-bedingter Budgetkürzungen kein Predictive Policing mehr zu betreiben. Dass das der wahre Grund ist, wird aber bezweifelt, wie BuzzFeed News berichtet.

  • Aber wer braucht schon Überwachungstechnologien? Es gibt doch auch neugierige und missgünstige Menschen in der Nachbarschaft. WIRED UK berichtet über die Name-and-Shame-Gruppen auf Facebook*, die in Großbritannien während des Shutdowns entstanden sind. Darin werden Leute persönlich an den Pranger gestellt, die sich nicht an Auflagen gehalten haben sollen. Oder Geschäfte, die angeblich Preise erhobt haben.

  • Derzeit wird fieberhaft am Corona-Virus geforscht. Aber viele der Studien sind hinter den Paywalls von Fachmagazinen verschlossen. Ein Hacker hat sie „befreit“ – und auf verschiedenen Plattformen frei verfügbar gemacht, die auf Reddit gesammelt sind.

  • Welche Forschungsfragen geklärt werden müssen, welche Innovationen wir brauchen und welche Vorgehensweisen wir aus seiner Sicht im Umgang mit der Pandemie brauchen, hat Microsoft-Gründer Bill Gates in einem ausführlichen Blogpost zusammengefasst. In mehreren Absätzen geht er darauf ein, warum sich viele Länder an Deutschland orientieren sollten.

  • Das Corona-Virus hat unsere Welt ziemlich auf den Kopf gestellt – und auch unseren Alltag. Aber was macht das mit uns? Die Frage stellen sich der BR-Journalist Christian Schiffer und der Psychologe Sebastian Bartoschek im Quarantäne-Cast. Sie gehen der Psychologie des Hamsters nach, wie Unterricht zu Hause funktioniert oder wie man den Kinder Corona erklärt.

Tech-Konzerne und ihr Umgang mit der Belegschaft

Diese Meldungen haben zwar auch Corona-Bezug, reihen sich aber in die immer wieder auftauchenden Berichte über den aus europäischer Sicht oft als knallhart empfundenen Umgang, den selbst Unternehmen, die öffentlich dafür eintreten, die Welt zu verbessern (oder gleich zu retten), mit ihren Arbeitskräften pflegen.

  • In einem Gruppen-Zoom-Call hat das zuletzt mit 2,5 Milliarden Dollar bewertete E-Scooter-Start-up Bird 400 Mitarbeiter entlassen. Direkt nach der Videoschalte wurden die Bildschirme ihrer Dienstlaptops grau. Dabei sammelte das Unternehmen erst vor wenigen Monaten wieder Millionen ein. Der Grund für die Massenkündigung: die Corona-Krise. The Verge hat sich das Start-up angeschaut und auch mit Betroffenen gesprochen.

  • Aufstand bei Amazon? Nachdem offenbar mehrere Mitarbeiter entlassen wurden, die einen besseren Schutz vor Corona gefordert hatten, scheinen sich die Belegschaften der Amazon-Lager und -Logistikzentren mit der Tech-Belegschaft in den Büros zusammenzuschließen. The Verge schreibt über die jüngste Protestaktion.

  • Aus Sorge vor möglichen Lohnkürzungen und Entlassungen, die der Mutterkonzern Condé Nast angesichts fallender Einnahmen wegen der Corona-Krise angekündigt hat, formieren sich die Menschen hinter der Mutter aller Tech-Magazine: WIRED in den USA bekommt eine Gewerkschaft, wie Daily Beast zuerst berichtetet. Eine ganze Reihe anderer Medien geht es ähnlich. Belegschaften anderer bekannter Medien, wie dem New York Magazine, unterstützen sie. Auch weil sie selbst von ähnlichen Maßnahmen betroffen sind.

Künstliche Intelligenz – ganz ohne Corona

KI bleibt faszinierend… und manchmal ein bisschen unheimlich. Diese zwei Artikel helfend allerdings gegen zu viel KI-Ehrfurcht.

  • Wie können wir verhindern, dass Künstliche Intelligenzen – ohne, dass wir das wollten – die ganze Welt in eine Fabrik für Heftklammern zu verwandeln? (Oder die Menschheit auszulöschen?) Der Berkeley-Informatiker Stuart Russel hat dafür drei erstaunlich simpel anmutende Prinzipien entwickelt, die Spektrum in diesem Artikel erklärt. Der Kern: Maschinen sollten keine eigenen Ziele verfolgen, sondern nur das Ziel haben, mehr über die Wünsche der Menschen zu erfahren.

  • Die Archäologie ist eine große Sorge los: Bei Ausgrabungen wird es nun leichter, antiken Hundekot von den – für die Forschung meist interessanteren – Exkrementen unser Vorfahren zu unterscheiden. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte hat nun mithilfe von maschinellem Lernen eine Methode entwickelt, um Palaeofäkalien zuverlässig zu klassifizieren, wie das Institut selbst schreibt und New Scientist erklärt und einordnet.

Das Ende.

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Hallo @Wolfgang - habe gerade von diesem multimedialen Theaterstück „Eine Reise aus der Zukunft“ erfahren…Interessant? https://stadtlandbus.org/

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Definitiv interessant. Danke für den Hinweis @Saskia!

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