Wow, 20-30 Supplements. Das ist die Monetarisierung der Existenz durch die Angst zu früh zu sterben. Ein großes Geschäft. Ich glaube die wichtigen Faktoren, die ein Leben verlängern sind andere, siehe Keith Richards oder Helmut Schmidt. Oder auch jeder der einen Sinn und eine Aufgabe, auch bis ins hohe Alter hat. Wer das mit 40 nicht hat, hat wahrscheinlich auch keine Chance fit und gesund die 80 zu erreichen, bzw. warum sollte er. Und wer sagt, dass man dann mit 130 nicht auch noch an Demenz erkrankt? Vielleicht sollten erstmal alle in Arbeit sein, nur 30h/Woche, dann steigt das Alter der Gesellschaft schon von allein.
Meiner Erfahrung nach: die allermeisten. Ich bin eins von nur knapp 40 Mitgliedern von Alcor in Deutschland und ausserhalb der ganzen Kryonikervereinigungen trifft man kaum Leute, die das für eine gute Idee halten.
Das mit dem Unfall halte ich für ein signifikantes Problem, weshalb mein Endziel eher eine Form von Simulation meines ichs ist (auch weil eine Ausweitung der Intelligenz biologisch sicher deutlich schwieriger ist, selbst wenn wir VIEL bessere BCIs hätten). Ich gehe daher auch nur beschränkt Risiken ein.
Ich bin auch davon weggekommen „unsterblich“ zu sagen, weil das im Allgemeinen zu negativen Assoziationen führt (Vampire, Highlander, Frankenstein’s Monster, …) sondern sage ich möchte unbeschränkt weiter neugierig bleiben können
Ich finde das aus ethischer Perspektive eine sehr spannende Überlegung. Ich denke, das wird so kommen. Heute würden wir jemanden, der keine Kariesprophylaxe macht auch nicht mehr verstehen. Oder noch basischer: Es wird erwartet, dass man den Körper mit einer gewissen Regelmässigkeit wäscht - wer dies unterlässt, wird sozial stigmatisiert.
Ich denke aber, dass es richtig ist, dass wenn wir solche „Verjüngungspillen“ allen anbieten können, als Gesellschaft das auch zur Norm erheben, da es schlicht günstiger sein wird, als die Gebrechen konservativ zu behandeln.
Was ich eher schwierig finde, ist wenn diese „Verjüngungsmedizin“ nur einer Elite zur Verfügung steht. Das führt zu einem stabilen Gleichgewicht, mit negativem Ausgang für die meisten, weil die die Viel haben, plötzlich noch mehr Zeit haben nochmehr zu kriegen.
Klar, es taucht die Frage auf wie wir länger leben, wer das tut, oder es sich leisten kann und damit mit welcher Konsequenz für heutige Ungleichheiten und projiziert das in eine Zukunft.
Ich glaube vielmehr, dass wir so alt werden, dass wir irgendwann selbstbestimmt (!) aus dem Leben scheiden wollen. Für mich als Libertarian ist das die ultimative Freiheit.
Das finde ich ist das wirklich Spannende und Neue.
Wenn man das Sterben und vom Leben lassen wählen kann, warum tut man das dann? Nach hundert(en) Jahren. Aus Langeweile?
Oder anders: aus Neugier?! (Credits to @Angermayer)
Egal was passiert, musikalisch wird hier der Boden bereitet für ein Rock’n’Roll-Revival, das sich gewaschen hat. Da kann sich der Club 27 warm anziehen.
+ Amy WineHand …
Klares Ja. Die beschriebene Technologie wird eingesetzt um einen gesunden Körper länger in diesem Zustand zu halten. Darüber hinaus sind die eingesetzten Methoden extrem günstig und nicht ressourcenintensiv. Es können somit schnell viele Personen zu dieser Technologie Zugang erhalten. Alles sind Supplements und Arzneimittel, die im Hochdurchsatz produziert werden.
Downside: Längeres Leben bedeutet auch mehr Menschen parallel auf der Erde und damit wahrscheinlich eine schneller wachsende Bevölkerung, die mehr Ressourcen verbraucht. Entsprechend unserer steigenden Lebenserwartung müssen wir auch unseren Lebensstil anpassen. Wenn wir alle gesunde 120jährige werden, wird das mit Rente mit 65 nichts - so viel hat der Staat nicht in der Tasche, fürchte ich.
dann müssen wir schauen, dass nicht nur die Körper gesund bleiben, sondern auch das Gehirn fit und formbar… Gibt es dafür auch Stoffe? (Meditieren soll ja hilfreich sein. Das braucht aber viel Zeit und Übung…)
Der Doktor und Medizinethiker Ezekiel Emanuel hat vor fünf Jahren einen (sehr langen, aber interessanten) Artikel im Atlantic veröffentlicht, in dem er darlegte, warum er mit 75 sterben will. Hier ein Schlüsselzitat aus dem Text:
But here is a simple truth that many of us seem to resist: living too long is also a loss. It renders many of us, if not disabled, then faltering and declining, a state that may not be worse than death but is nonetheless deprived. It robs us of our creativity and ability to contribute to work, society, the world. It transforms how people experience us, relate to us, and, most important, remember us. We are no longer remembered as vibrant and engaged but as feeble, ineffectual, even pathetic.
An seiner – wie ich finde: ziemlich krassen – Position hat sich seitdem auch nichts geändert. Leben ist nach dem 75. Geburtstag für ihn nicht mehr lebenswert.
Überbevölkerung ist nicht wirklich ein Problem. Im Gegenteil, ich halte Lebensverlängerung für ein für das Überleben unserer Spezies zentralen Punkt. Was man in jeder Gesellschaft bisher beobachten kann ist, dass sobald die Lebensqualität steigt und die Rechte der Frauen gestärkt werden, sinkt die Anzahl Kinder pro Frau schnell und zwar unter 2! D.h. wir sterben faktisch aus. In Europa hat kein einziges Land mehr eine Fertilitätsrate über 2
Moin @Wolfgang und Mitglieder*innen,
danke für den Beitrag.
Normal wäre die erste schnelle Reaktion: „ja na klar, ewig leben, klasse“. nach einiger Zeit des drüber Nachdenkens kam ich allerdings zu einer anderen Entscheidung.
Wenn man das weiter denkt und die Menschen so alt werden, werden es ja auch gleichzeitig immer mehr. Wohin sollen so viele Menschen? Solange wir den Mond und Mars nicht besiedeln können, wird es mit der Zeit eng.
Das führt im weiteren, zumindest in meiner Phantasie, zu einer unschönen Entwicklung einer Gesellschaft mehrerer Klassen. Nicht jeder wird sich die Präparate leisten können und wenn Menschen nicht mehr eines natürlichen Todes sterben, gibt es „nur noch“ die Todesvariante durch Außenwirklung
D.h. ich vermute, die Todesdelikte werden steigen, allein schon wg oben erwähntem Platzmangel. Aber auch wenn zB eifersüchtige Erben einfach noch nicht schnell genug erben und dann nachhelfen.
Die Schere zwischen Arm und reich wird weiter auseinander gehen und die „unsterblichen reichen“ werden sich in Gebiete absondern, wo „arme sterbliche“ keinen Zugang bekommen. Vor meinem inneren Auge sehe ich hier geradezu Slumähnliche Zustände.
Das ist vllt auch ein Horror-Szenario, aber selbst wenn nur die Hälfte davon passiert ist das eine Welt, in der ich zumindest gar nicht mehr leben WILL.
Ich denke wenn wir die bestehenden Krankheiten in Griff bekommen und zB Krebs erfolgreich bekämpfen können, ist das schon mal ein großer Schritt.
Das Leben das man führt gesund zu führen, das ist mein Ziel.
Wenn alle so - nämlich meiner Meinung nach: egoistisch - dächten, dann kämen wir schnell an den Punkt, an dem mehr Menschen leben würden als Platz und Nahrung verfügbar wären. Einige müssten dann doch sterben, um Platz zu schaffen. Wer wollte oder sollte die ethische Entscheidung treffen, wer das sein soll? Ist dann nicht die Lösung die beste, die die Natur gefunden hat: Jeder ist sterblich? Und jeder hat zugleich die Chance, sich insofern zu verewigen, als er für eine begrenzte Zeit zum Überleben der Menschheit beitragen kann. Auch wenn das etwas pathetisch klingt
Ich habe mir jetzt nicht alle Kommentare hier durchgelesen, aber der erste Gedanke der mit gekommen ist war: Wohin mit den ganzen Menschen?
Die Erde ist vom Menschen bereits überbevölkert. Wenn die 8 Milliarden Menschen jetzt alle statt im Durchschnitt z.B. 75 Jahre alt werden im Durchschnitt 100 Jahre alt werden, dann würde sich bei gleicher Geburtenrate die Zahl der Menschen innerhalb weniger Jahrzehnte um mindestens 33% erhöhen. Aber wo haben wir Platz und die Ressourcen für die ganzen Menschen? Wir hören immer wieder von Nahrungs- und Wohnraumknappheit. Und wenn sich das Klima weiterhin so schnell verändert, werden diese Ressourcen immer knapper. Ich bin davon überzeugt, dass die Wissenschaft diese Probleme eindämmen kann, aber ich befürchte nur für den aktuellen Status Quo.
Ich bin nicht gegen eine höhere Lebenserwartung und würde natürlich auch gerne möglichst alt werden. Aber ich glaube es würde mir bereits ausreichend, wenn meine derzeitige Lebenserwartung gleichbleibt, meine Gesundheit und Fitness bis zum Lebensende allerdings hoch bleibt. Lebensverlängerung wäre eher nicht meine präferierte Lösunh, aber Gesundheitsverbesserung bis zum natürlichen Tod fände ich gut.
Alternative Lösung: Es werden doch sicherlich bald Freiwillige gesucht, die den Mond und/oder den Mars besiedeln und bewohnbar gestalten sollen. Um der Überbevölkerung entgegenzuwirken, könnten die lebensverlängerten und fitten Menschen den Anfang machen
Ja, finde auch, dass das der erste Schritt sein sollte. Für mich geht es weniger darum, möglichst lange zu leben, sondern möglichst lange gut zu leben.
Ansonsten finde ich den Alternativvorschlag, nur die, die auf den Mars auswandern, mit lebensverlängernden Wunderpräparaten zu versorgen, ziemlich fair. Der Flug dauert ja schon 500 Tage! Und dann die ganze Pionierarbeit, die dort geleistet werden müsste. Zum Beispiel, um die ganzen 3D-gedruckten Blumenvasenhäuser bezugsfertig zu machen…
Nein - im Gegenteil, aufgrund der natürlichen Reduktion der Kinder-pro-Frau auf unter 2 mit steigendem Lebenstandard werden wir aussterben, wenn wir nicht ewig leben können. (Oder irgendwie viel mehr Kinder produzieren.) - Überbevölkerung ist nur ein Problem für die nächsten 30 Jahre oder so.