Nachdem ein selbstfahrendes Uber-Fahrzeug eine Frau erfasst und getötet hatte, gab das Fahrdienstunternehmen seine eigene Forschung im Bereich der Robotertaxen auf. Dennoch will Uber in Zukunft mit selbstfahrenden Fahrzeugen unterwegs sein. Entwickelt werden sollen diese jetzt von einem Partner.
Von Michael Förtsch
Es ist mittlerweile vier Jahre her, dass eine Testfahrzeug von Uber eine Passantin erfasste, die ein Fahrrad über eine mehrspurige Straße bei Tempe, Arizona schob. Die Frau starb kurz nach ihrer Einlieferung in eine Klinik. Es war der erste Unfall dieser Art. Weltweit wurden daraufhin Debatten geführt, welche Regularien und Sicherheitsstandards für Fahrzeuge gelten sollen, die teilweise bis vollkommen autonom auf den Straßen unterwegs sind. Mehrere Firmen pausierten ihre Testfahrten und einige Länder verwarfen vorerst Pläne, Roboterfahrzeuge auf die Straßen zu lassen. Uber nahm kurzzeitig erneut Testfahrten mit autonomen Fahrzeugen auf. Letztlich stellte es seine eigenen Bemühungen jedoch ein und verkaufte seine sogenannte Advanced Technologies Group an das Start-up Aurora.
Nun will Uber wieder in das Geschäft mit autonomen Fahrzeugen einsteigen. Jedoch soll nicht mehr selbst entwickelt werden. Stattdessen will sich der Fahrdienstleister auf einen Parter verlassen. Und zwar Motional, ein gemeinsames Unternehmen des Fahrzeugbauers Hyundai mit Aptiv, einem Automobilzulieferer, der 2017 das von MIT-Forschern gegründete Robotaxi-Start-up nuTonomy gekauft hatte. Bereits 2016 testete nuTonomy in Singapur mit mehreren Fahrzeugen einen voll-autonomen Taxidienst. Motional entwickelte die hierbei eingesetzte Technologie weiter.
Für die nächsten zehn Jahre wollen Uber und Motional zusammenarbeiten, um voll-autonome Personenbeförderungen und Lieferdienste zu ermöglichen. Die ersten Einsätze sollen bereit in diesem Jahr starten. Jedoch ist die Partnerschaft mit Uber nicht exklusiv. Das Selbstfahr-Start-up arbeitet mit dem Uber-Konkurrenten Lyft bereits an einem Robotaxi-Dienst in Las Vegas. Uber wiederum hat zudem einen Vertrag mit Nuro, einem Entwickler von selbstfahrenden Kleinwagen-artigen Lieferkapseln, die für Uber Eats Einkäufe zustellen und Nahrungsmittel ausfahren sollen.
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Laut Uber soll aus der Partnerschaft mit Motional eine „der größten Bereitstellungen von autonomen Fahrzeugen in einem großen Ride-Hailing-Netzwerk“ erwachsen. Der Dienst solle Millionen von Kunden erreichen. Starten soll der Service zunächst in mehreren ausgewählten Städten in den USA. Aber anders als zuvor oder bei anderen Robotaxi-Diensten soll der Service nicht nur einer kleinen Anzahl von ausgewählten Kunden offenstehen, die sich auf eine Warteliste eintragen oder eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, wie The Verge schreibt. Stattdessen sollen die Robotaxen allen Uber-Kunden in einer Region zur Verfügung stehen.
Das Konzept der Robotaxen fußt auf der Überzeugung, dass die KI-Technologie letztlich schneller und sicherer unterwegs sein kann als ein menschlicher Fahrer. Vor allem aber sollen die autonomen Fahrzeuge günstiger und rund um die Uhr einsatzbereit sein – und dadurch die Kosten für die Beförderung langfristig senken. Erst wenn keine Menschen mehr nötig wären, die Fahrzeuge steuern, würde ein Fahrdienst attraktiver und billiger sein als ein eigenes Auto zu besitzen, hatte einst Travis Kalanick, der einstige Chef und Mitgründer von Uber, prophezeit. Der musste das Unternehmen 2019 nach mehreren Skandalen verlassen.
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Titelbild: Motional
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