Twitter gehört nun Elon Musk – und das könnte nun passieren

Der Milliardär Elon Musk ist nun der Besitzer von Twitter. Der Tesla-Chef selbst bestätigte die Übernahme auf Twitter – und hat bereits den bisherigen Chef des Social Networks und weitere Manager entlassen. Unter Musk soll der Kurznachrichtendienst zu einer Alles-App werden.

Von Michael Förtsch

Es war ein konfuses Hin und her. Zu Beginn dieses Jahres hatte Elon Musk angedeutet, er wolle Twitter kaufen, und hatte dann tatsächlich ein Angebot unterbreitet – in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar. Im April bestätigte der Vorstand von Twitter, dieses Angebot anzunehmen. Doch dann ruderte Elon Musk spontan zurück. Er beklagte unter anderem mangelnde Einsicht in die Nutzerstatistiken und verwies zudem auf einen Whistleblower, der Twitter vorwarf, die Sicherheit der Nutzer zu gefährden. Twitter klagte daraufhin auf Einhaltung des Kaufvertrags, ein Prozess wurde angesetzt und Musk erneuerte sein Angebot. Nun ist der Kauf abgeschlossen, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten. Damit ist Musk einer vom Gericht gesetzten Frist zum Kaufabschluss und einem Prozess knapp zuvorgekommen. Elon Musk selbst bestätigte den Abschluss der Übernahme mit dem Tweet „the bird is freed“ – „Der Vogel ist befreit“.

Bereits am Vortrag hatte Elon Musk das Hauptquartier von Twitter in San Francisco besucht. Mit dabei hatte er ein Waschbecken – ein Scherz auf die Redewendung „let that sink in“. Das Treffen mit Mitarbeitern und Führungskräften war durchaus kontrovers. Denn kurz zuvor hieß es, Musk wolle bis zu 75 Prozent der Belegschaft entlassen. Mehrere Twitter-Mitarbeiter hatten daraufhin in einem offenen Brief an Musk und das Management gefordert, von Kündigungen abzusehen.

Inzwischen hat der neue Twitter-Eigner nach Berichten von US-Medien bereits mehrere der bisherigen Führungskräfte von Twitter entlassen. Darunter sind der bisherige Twitter-Chef Parag Agrawal, der Finanzvorstand Ned Segal und die Chefjuristin Vijaya Gadde. Laut der New York Times sei ein Twitter-Manager von Securities aus dem Twitter-Hauptquartier eskortiert worden.

Laut einem Bericht von Bloomberg will Elon Musk vorerst selbst als CEO von Twitter agieren und als solcher am heutigen Freitag seine Pläne bei der Belegschaft vorstellen. Langfristig soll jedoch ein neuer Manager für die Führung des Unternehmens gefunden werden. Bereits am Donnerstag hatte Elon Musk auf Twitter in einem kurzen Text an Werbekunden ausgeführt, dass er Twitter als globalen Marktplatz der Meinungen versteht, auf dem eine große Bandbreite an „Überzeugungen in einer gesunden Weise debattiert“ werden können. Er fürchte ein Zersplittern der Meinungspole in Rechts und Links und einen Verlust des Dialoges. „Daher habe ich Twitter gekauft“, so Musk.

Dogecoin, NFTs und die Alles-App?

Anfang des Jahres hatte Musk mehrfach ausgeführt, dass er Twitter zu einer Plattform der Meinungsfreiheit umgestalten wolle. Er wolle die Moderation von Tweets und die Sperrung von Nutzern zurückfahren. Kritiker fürchten, dass dadurch Bedrohungen, Rassismus, Sexismus und auch politische und gesellschaftliche Desinformationen auf der Plattform zunehmen könnten. Ebenso wird befürchtet, dass Personen wie dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und dem Verschwörungstheoretiker Alex Jones die Rückkehr auf Twitter erlaubt werden könnte. Sie wurden wegen Verstößen gegen die Inhaltsrichtlinien von Twitter dauerhaft gesperrt. Wie Musk sagt, solle Twitter unter seiner Führung aber keine „Höllenlandschaft“ der Meinungsfreiheit werden, „in der alles ohne Konsequenzen gesagt werden kann“. Twitter müsse sich an Gesetze halten und „ein für alle warmer und einladender“ Ort werden.

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Bei der ursprünglichen Ankündigung des Kaufs im April sagte Musk, „Twitter hat enormes Potential“. Sein Plan sehe vor, Twitter zum Kern einer größeren Plattform zu machen, die letztlich X getauft werden soll. Es solle sich um eine Applikation nach dem Vorbild von WeChat handeln, die zahlreiche Funktionen und Möglichkeiten verbindet. WeChat stellt zuvorderst einen Messenger dar, bietet aber ebenso Möglichkeiten, Geld zu versenden, Kinotickets zu kaufen, Termine bei Ämtern und Ärzten zu buchen, ein Taxi und andere Beförderungsmöglichkeiten zu bestellen, andere Dienstleistungen zu ordern und vieles mehr. Erwartet wird auch, dass Elon Musk die Integration von Kryptowährungen wie Dogecoin, Ethereum und Co. und Web3-Funktionalitäten bei Twitter vorantreibt.

Bereits unter dem einstigen Twitter-Co-Gründer Jack Dorsey wurde die Option bei Twitter implementiert, Spenden in Bitcoin an Nutzer zu senden und NFTs als Profilbild zu nutzen. Laut der Tech-Bloggerin Jane Manchun Wong arbeite Twitter auch bereits an einer eigenen Wallet, die das Empfangen und Versenden von Kryptowährungen auf der Plattform ermöglichen soll. Wie Musk im Frühjahr bei einer Präsentation für Investoren gesagt haben soll, glaube er, dass eine umfassende Alles-App auf Basis von Twitter bereits im Jahr 2028 rund 931 Millionen Nutzer haben und einen Umsatz von über 26 Milliarden US-Dollar generieren könne. Derzeit hat Twitter 229 Millionen tägliche Nutzer.

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