This Week in Future #242 // 05.01.2025

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Frohes neues Jahr aus der 1E9-Redaktion! Und ein kleines Update: Krankheitsbedingt verschiebt sich der Umzug des Newsletters auf unsere neue Plattform noch ein wenig. Daher kommt er diesmal noch wie gewohnt.

Technologische Durchbrüche, die 2025 prägen könnten

  • Welche technologischen Durchbrüche könnten 2025 gelingen – bzw. in diesem Jahr so richtig ihre Wirkung entfalten? MIT Technology Review hat sich an eine Liste gewagt. Darauf findet sich das neue Vera C. Rubin Observatorium, das in Chile seinen Betrieb aufnehmen soll, aber auch „größere“ Entwicklungen wie die Fortschritte bei KI-Suchmaschinen, kleine KI-Modelle, also Small Language Models, Robotaxis, grüner Stahl, schneller lernende Roboter oder langwirkende Spritzen zur Prävention von HIV-Infektionen. Eine Liste, die nicht utopisch, sondern recht realistisch anmutet.

Chinesisches KI-Modell überrascht: Geringe Kosten, hohe Leistung

  • DeepSeek, ein Forschungslabor der chinesischen KI- und Investmentfirma High-Flyer, veröffentlicht bereits seit 2023 eine gleichnamige Reihe von Sprachmodellen unter einer offenen MIT-Lizenz. Die neueste Version Deepseek-V3 sorgt unter KI-Experten für Erstaunen. Ihr Training soll mit zwei Monaten und Kosten von 5,57 Millionen Dollar nicht nur überraschend kurz und günstig gewesen sein, berichtet TechCrunch. Dank einer neuen KI-Architektur soll das Modell in seiner größten Version mit 670 Milliarden Parametern mehrere Informationen gleichzeitig generieren und westliche Modelle wie LLaMA 3.1, GPT-4o und Anthropic Claude 3.5 Sonnet in einzelnen Tests übertreffen. Allerdings weist das Modell auch einige chinesische Besonderheiten auf. Wer es testet, erhält auf bestimmte Fragen eher sozialistisch geprägte Antworten. Fragen zum Tian’anmen-Massaker werden nicht beantwortet. Und auch die Frage, was Xi Jinping als Politiker besser machen könnte, wird eher ausweichend beantwortet.

KI-Modelle lassen sich durch Tricks dazu bringen, „Verbotenes“ zu tun

  • Selbst die größten und besten KI-Sprachmodelle können mit einer relativ einfachen Methode „jailbreaked“ werden – also dazu gebracht werden, Dinge zu tun, die ihnen eigentlich verboten sind. Das hat eine Studie des Claude-Entwicklers Anthropic ergeben. Wie die KI-Forscher feststellten, reicht es oft schon, wAHLoS eInE GRoßKl31nsCHreiBung 3inzu5Etzen, Buchstaben mit Zahlen zu vertauschen oder bewusst grobe grammatikalische Fehler zu machen, um LLMs zu verwirren. Die durchschnittliche Erfolgsquote soll bei knapp über 50 Prozent liegen. Bei GPT-4o und Claude Sonnet sogar bei 89 respektive 78 Prozent.

Jeff Koons nutzt KI, aber nicht als „handelnde“ Kraft

  • Jeff Koons gehört zu den einflussreichsten lebenden Künstlern. Bekannt wurde er vor allem durch seine Ballonskulpturen. Wie der Guardian nun schreibt, steht er der Künstlichen Intelligenz sehr interessiert, aber auch kritisch gegenüber. Er habe „wunderbare Gespräche mit Leuten geführt, die an der Entwicklung von KI beteiligt sind“ und benutze Bild-Generatoren, um beispielsweise Ideen für Skulpturen zu illustrieren. Er schrecke aber vor dem Gedanken zurück, eine Künstliche Intelligenz als kreative oder handelnde Kraft in den künstlerischen Prozess einzubeziehen. Er wolle nicht faul und gelangweilt auf dem Rücksitz sitzen.

80 Milliarden für den Bau von Rechenzentren: Microsoft setzt weiter auf KI

  • Microsoft will weiterhin massiv in Künstliche Intelligenz investieren. Wie das Unternehmen aus Redmond jetzt mitteilte, sollen allein 2025 rund 80 Milliarden Dollar für den Bau von Rechenzentren ausgegeben werden. Die Hälfte davon in den USA. Diese sollen vor allem dazu dienen, neue und bessere Modelle zu trainieren. Solche Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen an Strom. Bereits im vergangenen Herbst hatte Microsoft deshalb angekündigt, das seit Jahren stillgelegte Atomkraftwerk Three Mile Island vom Eigentümer Constellation Energy wieder in Betrieb nehmen zu lassen.

Rettung für Lilium: Investoren-Konsortium übernimmt Flugtaxi-Hersteller

  • Für das insolvente deutsche Lufttaxi-Unternehmen Lilium gab es ein Weihnachtswunder. Mit der Mobile Uplift Corporation hat sich ein Konsortium von Investoren aus Europa und Nordamerika gefunden, das die beiden für die Entwicklung und den Vertrieb der geplanten Passagierdrohnen wichtigen Tochtergesellschaften übernehmen will. Dazu sollen 750 kürzlich entlassene Mitarbeiter wieder eingestellt und das Unternehmen neu aufgestellt werden. Lilium soll finanziell so ausgestattet werden, dass es den sogenannten Lilium Jet bis zur Serienreife weiterentwickeln kann. Anfang Januar 2025 sollen die Verträge finalisiert und der Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Gläubigerausschuss hat dem Sanierungskonzept bereits zugestimmt.

Datenleck bei Volkswagen betrifft 800.000 E-Autos – und ihre Fahrer

Neue Schwerlastrakete: Blue Origin will SpaceX Konkurrenz machen

  • Mit der Schwerlastrakete New Glenn will Jeff Bezos’ Blue Origin den Falcon-Raketen von SpaceX bald einige Kunden abjagen. Die Rakete ist seit über zehn Jahren in Entwicklung und soll bis zu 25-mal wiederverwendbar sein. Bei einer Testzündung am 28. Dezember verlief alles nach Plan. Die Raketentriebwerke zündeten und gaben 24 Sekunden lang Schub. Laut Jeff Bezos ist der nächste Entwicklungsschritt ein echter Start. Dieser könnte bereits im Januar stattfinden.

Elon Musk will X „positiver” machen

  • Seit der Übernahme durch Elon Musk ist das ehemalige Twitter, heute X genannt, nach Meinung vieler Beobachterinnen und Nutzer zu einer Plattform voller Streit, Hass und Hetze geworden. Offenbar sieht das nun auch der Multimilliardär selbst so. Wie er ankündigte, werde „zu viel Negatives gepusht“. Das führe zwar zu einer hohen Nutzungsdauer, mache die Nutzer aber auch sehr unzufrieden. Deshalb soll der Algorithmus in naher Zukunft angepasst werden, um mehr Positives zu transportieren. Diese Ankündigung stieß nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf viel Kritik. Einige Nutzer warfen Musk daraufhin Zensur vor. Andere beschrieben ihn als bigott. Denn er selbst sei eine Quelle von Negativität und Kontroversen.

Nach Zusammenbruch des Blockhain-Ökosystems: Terra-Gründer Do Kwon soll ausgeliefert werden

  • Im Mai 2022 brach das Blockchain-Ökosystem Terra zusammen, nachdem der eigentlich an den US-Dollar gekoppelte Stablecoin UST seine Bindung und damit seinen Wert verlor. In der Folge stürzte auch der Terra-Coin Luna ab. Dabei wurden Werte in Milliardenhöhe vernichtet. Terra-Gründer Do Kwon floh daraufhin durch mehrere Länder, bis er in Montenegro festgesetzt wurde. Mehrere Staaten forderten seitdem seine Auslieferung. Wie die montenegrinischen Behörden nun mitteilten, soll Do Kwon nun an die USA ausgeliefert werden. Aber auch einem Auslieferungsersuchen an Südkorea wurde stattgegeben. Wann und wie Do Kwon ausgeliefert wird, ist daher noch ungewiss.

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