This Week in Future #238 // 01.12.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Leak bei OpenAI: Video-KI-Generator Sora gelangt kurzzeitig an die Öffentlichkeit

  • Der Öffentlichkeit vorgestellt hat OpenAI seinen KI-Videogenerator Sora schon im Februar – mit beeindruckenden Demos. Zugänglich für Nutzerinnen und Nutzer war das Tool bisher allerdings nicht. Das änderte sich Anfang der Woche zumindest kurzzeitig: Aus Protest gegen den Umgang des KI-Unternehmens mit Künstlerinnen und Künstlern leakte eine Aktivistengruppe Sora über die Plattform Huggingface, auch wir bei 1E9 haben darüber berichtet. Inzwischen ist Sora auch dort nicht mehr nutzbar. Allerdings reichte der Leak, um zu sehen, dass die Software seit ihrer Präsentation verbessert wurde.

US-Kartellbehörde nimmt nun auch Microsoft ins Visier

  • Nach Google bekommt nun auch Microsoft Ärger mit den US-Kartellwächtern – wegen möglicher Monopolstellung und wettbewerbsverzerrender Geschäftspraktiken. Die Federal Trade Commission hat damit begonnen, mehrere Betätigungsfelder des Technologiekonzerns zu untersuchen. Dazu gehören das Cloud-, Softwarelizenz-, Computersicherheits- und KI-Geschäft. Der Untersuchung sollen bereits mehr als ein Jahr informelle Gespräche mit Microsoft selbst sowie Konkurrenten und Partnerunternehmen vorausgegangen sein. Laut Bloomberg interessiert sich die FTC unter anderem für Microsofts Cloud-Dienst Azure, der oft mehrere Produkte und andere Angebote mit den eigenen Hosting- und Computing-Angeboten bündelt.

Elon Musks xAI ist jetzt 50 Milliarden Dollar wert – und will Grok 3 veröffentlichen

  • Das von Elon Musk als Reaktion auf den Erfolg von OpenAI ins Leben gerufene Unternehmen xAI soll zu einer echten Größe der KI-Industrie werden. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen allein in diesem Monat fünf Milliarden Dollar an Investorengeldern eingesammelt und wird nun mit 50 Milliarden Dollar bewertet. Noch im Dezember soll die neueste Version des Sprachmodells Grok erscheinen, das dann nicht mehr nur über X – ehemals Twitter –, sondern auch über eine eigene App genutzt werden kann, das berichtet das Wall Street Journal. Das KI-Modell Grok 3 soll gegenüber der aktuellen Version einen großen Sprung bedeuten. Es soll vor allem mathematische Aufgaben präziser bewältigen und zuverlässig nutzbaren Computercode generieren können.

Ehemalige Android-Entwickler arbeiten an Betriebssystem für KI-Agenten

  • Ein kleines Team um Hugo Barra und David Singleton, zwei ehemalige Entwickler des Betriebssystems Android, hat ein Start-up namens /dev/agents gegründet. Ziel ist es, ein Betriebssystem zu entwickeln, das speziell für den Betrieb von KI-Agenten geeignet ist. KI-Agenten sind Systeme Künstlicher Intelligenz, die selbstständig und auch proaktiv handeln können. Sie können beispielsweise eine Pizza im günstigsten Restaurant kaufen, ganze Reisen inklusive Hotelbuchungen und Flügen organisieren oder mit Kryptowährungen und Aktien spekulieren. Wie Singelton schreibt, wolle man für eben jenen Einsatz neue Benutzeroberflächen und Datenschutzmechanismen erdenken und einen Softwarekern finden, der den Betrieb von KI-Agenten besonders effizient macht.

General Fusion will 2025 seinen ersten Fusionsreaktor testen

  • Das kanadische Unternehmen General Fusion arbeitet seit mehr als 20 Jahren an einem Fusionsreaktor. Nun hat das Unternehmen angekündigt, dass ein Prototyp bereits im nächsten Jahr den Testbetrieb aufnehmen soll. Der Reaktor basiert auf der Tokamak-Architektur, bei der das Plasma durch ein von symmetrisch angeordneten Spulen erzeugtes Magnetfeld in einem torusförmigen – bzw. Donut-förmigen – Gehäuse gehalten wird. General Fusion hat diesen Ansatz modifiziert. Der Torus ist hier eine tonnenförmige Brennkammer, in der das Plasma zusätzlich von flüssigem Metall umgeben wird, das in dem Zylinder rotiert. Das Metall wird durch Kolben von außen in die Kammer gepresst, wodurch das Plasma komprimiert und seine Temperatur erhöht wird. Die Entwickler gehen davon aus, dass dadurch weniger Energie benötigt wird, um die Fusionsreaktion zu starten und zu steuern.

Chinas Tech-Unternehmen suchen westliche Fachkräfte – durchaus aggressiv

  • Chinesische Unternehmen werben offenbar aggressiv um Fachkräfte aus Europa und den USA. Wie das Wall Street Journal in einer Reportage berichtet, locken Unternehmen wie Huawei Technologies, das vor allem für seine Smartphones und Mobilfunktechnologien bekannt ist, mit Gehältern, die doppelt und dreifach so hoch sind wie bei aktuellen westlichen Arbeitgebern. Ein Ziel der Headhunter aus China soll auch die in Oberkochen ansässige Firma Zeiss SMT sein, die Optiken und Photomaskensysteme für die Herstellung und Qualitätskontrolle von Halbleitern fertigt. Langjährige Mitarbeiter sollen über LinkedIn, per E-Mail und Telefon Jobangebote erhalten haben. Dies habe mittlerweile auch zu Ermittlungen von Behörden geführt, der Industriespionage befürchten.

Welche Zölle bereits gegen Chinas Tech-Industrien verhängt wurden

  • Der ehemalige und künftige US-Präsident Donald Trump hat eine weitere Erhöhung der Zölle auf chinesische Produkte angekündigt. Doch die Vereinigten Staaten sind längst nicht mehr das einzige Land, dass die Einfuhr von oft subventionierten Tech-Produkten aus China mit Zöllen verteuert. Die EU, aber auch Vietnam oder die Türkei haben nachgezogen. Rest of World hat eine interessante Übersicht bisheriger Zölle erstellt – von E-Bikes über Elektroautos bis zu Halbleitern.

Australien verbietet Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Social Media

  • Australiens Regierung und Parlament sind der Ansicht, dass soziale Medien wie TikTok, Instagram oder X das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen gefährden – und haben nun ein Verbot von Social Media für Nutzerinnen und Nutzer unter 16 Jahren beschlossen. Die Tagesschau berichtet darüber. Wie genau die Alterskontrollen technisch gelöst werden sollen, müssen die Plattformbetreiber selbst herausfinden. Sie haben ein Jahr Zeit, um die neuen Regeln umzusetzen. An der Entscheidung gibt es auch Kritik. Außerdem interessant: YouTube ist vom Verbot nicht betroffen, da dort auch Bildungsinhalte zu finden sein.

TikTok sperrt in der EU Beauty-Filter für Minderjährige

  • TikTok will in den kommenden Wochen KI-basierte Schönheitsfilter für Nutzer unter 18 Jahren sperren – zumindest in der EU. Das kündigte das Unternehmen jetzt an. Außerdem sollen die Beschreibungen der Filter künftig transparenter sein und klar beschreiben, welche körperlichen Attribute sie optisch verändern. Hintergrund sind wiederholt geäußerte Bedenken, dass solche Filter die Selbstwahrnehmung und psychische Gesundheit von Jugendlichen beeinträchtigen könnten. Außerdem will TikTok neue Methoden wie Künstliche Intelligenz erproben, um Konten von Nutzern unter 13 Jahren zu erkennen, die die Plattform eigentlich nicht nutzen dürften.

Captain Kirks letzte Reise – mit William Shatner und einem KI-Spock

  • Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Star-Trek-Films Treffen der Generationen wurde mit Unterstützung der Erben von Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry und von Spock-Darsteller Leonard Nimoy der spektakuläre Kurzfilm 765874: Unification produziert. 765874: Unification begleitet Captain Kirk auf seiner wirklich letzten Reise: seinem Tod, bei dem er auf zahlreiche ehemalige Weggefährten und vor allem sich selbst trifft. Gespielt wird Kirk von Shatner selbst und dem Schauspieler Sam Witwer, der mit Shatners digital verjüngtem Gesicht auftritt. Lawrence Selleck hingegen spielte Spock mit dem Gesicht von Nimoy, der so Jahre nach seinem Tod noch einmal als Vulkanier auftritt.

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