This Week in Future #230 // 06.10.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

OpenAI sammelt Milliarden ein – und möchte Investoren nicht teilen

  • Branchenkennern zufolge dürfte es sich um eine noch nie dagewesene Investitionsrunde handeln: Rund 6,6 Milliarden US-Dollar hat OpenAI bei Investoren eingesammelt. Damit sollen die immensen laufenden Kosten gedeckt, mehrere Forschungsprojekte und vor allem das Training der nächsten Generation von KI-Modellen finanziert werden. Gerüchten zufolge könnte allein das Training von GPT-5 mehr als eine Milliarde US-Dollar verschlingen. Laut der Financial Times kam die Investitionsrunde mit einer strittigen Klausel. So soll OpenAI den Investoren untersagt haben, in direkte Herausforderer wie Anthropic oder xAI zu investieren.

Klasse statt Masse: Diese Open-Source-KI macht trotz weniger Trainingsdaten OpenAI Konkurrenz

  • Das gemeinnützige Forschungsunternehmen Allen Institute for Artificial Intelligence hat mit Molmo ein multimodales Open-Source-Sprachmodell veröffentlicht, das es in einzelnen Disziplinen mit GPT-4o, Claude 3 und Gemini aufnehmen können soll. Wo diese jedoch riesige Modelle mit bis zu einer Billion Datenpunkten darstellen, ist Molmo mit 72 Milliarden Parametern in der größten Modellvariante erstaunlich kompakt. Möglich sei das, weil das KI-Modell mit einem Datensatz trainiert wurde, der nicht auf Masse, sondern auf möglichst hochwertige Daten setze. Für das Training der visuellen Fähigkeiten wurden beispielsweise nur 600.000 Bilder verwendet, die von Menschen jedoch mit ausführlichen Textbeschreibungen versehen wurden.

Nach Hurrikan Helene: Droht die nächste Chip-Krise?

  • Schon mal von Spruce Pine gehört? Nein? Wir bisher auch nicht. Dabei steht die kleine Gemeinde im US-Bundesstaat North Carolina am Beginn einer der wichtigsten Lieferketten der Welt – der Lieferkette der Chipindustrie. Bis zu 80 Prozent des globalen Angebots an hochreinem Harz für Halbleiter stammt aus zwei Minen in Spruce Pine. Und die stehen seit den Verheerungen durch den Hurrikan Helene, die auch Spruce Pine trafen, still. Noch sind die Auswirkungen nicht absehbar, aber neue Lieferengpässe sind nicht ausgeschlossen. NPR hat sich die Situation vor Ort genauer angeschaut und angehört, auch der Spiegel hat über das Thema geschrieben.

VW bereitet die Produktion des 20.000-Euro-Elektroautos vor

  • Der Volkswagen-Konzern steckt in der Krise. Werkschließungen drohen. Analystinnen und Branchenkenner sehen einen Grund in den verpassten Chancen auf dem Markt für Elektroautos. Denn, so die Kritik, anstatt erschwingliche Fahrzeuge für die breite Masse zu produzieren, konzentrierte sich der Konzern zunächst auf teure SUVs und Luxuswagen. Wie der Spiegel jetzt berichtet, soll es aber bald ein günstiges E-Auto für 20.000 Euro von VW geben. Dafür sollen die Käuferinnen und Käufer aber auch Verzicht üben. Unter anderem soll der E-Auto-typische Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts wegfallen und für viele Funktionen haptische Knöpfe dienen, wie man es von herkömmlichen Autos kennt. Doch zumindest auf Plattformen wie Reddit, wird das von Internetnutzern eher positiv aufgenommen.

Adam Neumann will wieder Co-Working-Spaces betreiben

  • Der ehemalige WeWork-Gründer Adam Neumann ist mit einem weiteren Start-up zurück, nachdem er sein Unternehmen 2019 nach mehreren Skandalen verlassen musste. Mit Flowcarbon und Flow hat er bereits Unternehmen für CO2-Handel und Luxusvermietungen gegründet. Mit Workflow will er nun, wie Bloomberg berichtet, ein Co-Working-Space-Unternehmen starten, das seiner alten Firma Konkurrenz machen soll. Dafür will Neumann mehrere eigentlich für Privatwohnungen gedachte Gebäude nutzen, die er über sein Unternehmen Flow bereits in Miami, Fort Lauderdale und Atlanta hält. Dadurch sollen die teuren Mieten vermieden werden, die neben Missmanagement für den Absturz von WeWork mitverantwortlich waren.

Reddit schränkt Rechte der ehrenamtlichen Moderatoren ein

  • Reddit will seine Plattform restriktiver regieren. Wie unter anderem The Verge berichtet, können die Moderatorinnen und Moderatoren der einzelnen Subreddits – also der unzähligen Themenbereiche – diese seit Montag nicht mehr „privat“ einstellen, ohne einen Antrag bei einem Reddit-Administrator zu stellen. Gleiches gelte für die Einstellung, dass ein Subreddit nicht jugendfrei sei. Damit entmündigt das Unternehmen die Nutzerinnen und Nutzer, die Reddit seit Jahren ehrenamtlich verwalten. Hintergrund sind Proteste von Reddit-Nutzern gegen die Richtlinien und das Verhalten der Reddit-Führung in den vergangenen Jahren, bei denen große Bereiche der Seite für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht wurden. Die Änderung stößt bei den Usern auf wenig Gegenliebe.

Faszinierende Innovationen für bessere Zähne

  • Medikamente, die fehlende Zähne nachwachsen lassen? Winzige Roboter, die unsere Zähne putzen? Klingt nach hübschen Science-Fiction-Ideen. Doch tatsächlich wird an diesen und anderen faszinierenden Innovationen für bessere Zahngesundheit weltweit gearbeitet, schreibt das Wall Street Journal. Zwar brauchen die Prototypen der Mikroroboter noch fünf bis zehn Minuten für die Zahnreinigung, dafür sollen sie an 3D-Gebiss-Modellen 100 Prozent des Plaques entfernen. Erste klinische Studien mit dem Medikament, das – bei Kindern – fehlende Zähne wachsen lassen soll, sollen dagegen schon diesen Herbst beginnen.

Was kommt nach der ISS? Das ist alles andere als sicher.

  • Die Zeit der Internationalen Raumstation ISS läuft ab. 2031 soll ihr Betrieb endgültig eingestellt werden. Um weiterhin in der Schwerelosigkeit des Erdorbits forschen zu können, brauchen die an der ISS beteiligten Staaten und Raumfahrtagenturen also bis 2030 Ersatz. Die amerikanische NASA will die künftige Raumstation nicht selbst bauen, sondern dafür Aufträge an kommerzielle Unternehmen vergeben – bis Ende 2025. Doch die vier Firmen, die von der NASA bereits Millionensummen erhalten haben, um Vorarbeiten zu leisten, haben Schwierigkeiten, schreibt Ars Technica. Und selbst wenn andere Bieter dazukommen, gebe es keine sichere Wahl. Kritiker bemängeln derweil, dass die NASA das Thema Raumstation nicht gerade prioritär behandelt.

Macht Epic ein Metaverse auf Basis der Unreal Engine?

  • Ist das Metaverse tot? Nein,… zumindest nicht, wenn man Tim Sweeny, dem Chef von Epic Games, glauben darf. Der sagte bei einer Präsentation zu Neuerungen der Grafikplattform Unreal Engine, dass Epic weiterhin gemeinsam mit Disney an einem digitalen Universum rund um Star Wars, Marvel und andere Disney-Marken arbeitet. Außerdem arbeite Epic selbst an einem Ökosystem rund um Fortnite, das es Spielerinnen und Spielern in Zukunft sehr einfach ermöglichen will, eigene Spielerfahrungen nach dem Baukastenprinzip zu erstellen. Diese beiden digitalen Welten sollen vollständig interoperabel und damit verknüpfbar sein. Auch andere Entwickler sollen, sofern sie auf die Unreal-Plattform setzen, die Möglichkeit haben, ihre Werke an dieses Metaversum anzudocken.

Erste Geschäftstransaktion mit dem PayPal-Stablecoin

  • Der Zahlungsdienstleister PayPal hat die erste Geschäftstransaktion mit seinem Stablecoin PYUSD, die Abkürzung für PayPal USD, durchgeführt – eine Zahlung an die Unternehmensberatung EY. Bei einem Stablecoin handelt es sich um eine Kryptowährung, deren Wert an einen stabilen Vermögenswert gebunden ist, oft an den US-Dollar, so auch beim PYUSD. Sie bringen die Vorteile von Kryptowährungen, zum Beispiel niedrige Transaktionsgebühren oder Zugang zu Finanzdienstleistungen für Nutzerinnen und Nutzer aus Ländern mit instabilen Währungen, ohne dabei den für sonstige Kryptowährungen üblichen hohen Kursschwankungen zu unterliegen. PayPal startete seinen Stablecoin für private Transaktionen bereits 2023, inzwischen denken auch andere Zahlungsdienstleister wie Robinhood oder Revolut darüber nach. Mehr Details hat Cointelegraph für euch.

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