This Week in Future #224 // 25.08.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Reimagine: Googles neues KI-Tool zur Fotonachbearbeitung begeistert – und schockiert

  • Das Pixel 9, Googles neues Top-Smartphone, kommt mit dem Magic Editor, einem KI-gestützten Bildbearbeitungsprogramm, zu Käuferinnen und Käufern. Dazu gehört auch eine Funktion namens Reimagine, die gerade für Staunen, aber auch für Bedenken sorgt. Denn mit Reimagine lassen sich spielend leicht realistische Fake-Bilder erschaffen. Mit wenigen Taps und kurzen Prompts kann man den grauen Himmel auf eigenen Fotos austauschen, störende Objekte oder Personen entfernen – aber auch völlig neue Elemente hinzufügen. Eine Kakerlake im Restaurant-Essen? Eine Bombe in der U-Bahnstation? Drogenbesteck neben der Schulfreundin? Offenbar meistens kein Problem. The Verge warnt, dass Tools wie Googles Reimagine das Zeitalter beenden, in dem Fotos zumindest meistens die Realität gezeigt haben. Sind wir bereit dafür?

Telegram-Chef offenbar in Paris festgenommen

  • Medienberichten zufolge wurde Parel Durow, der russische Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, in Paris von der französischen Polizei festgenommen – kurz nach der Landung seines Privatjets. Laut den Berichten geht es um die Mangelnde Moderation von Inhalten auf Telegram, fehlende Transparenz und unzureichende Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden. Telegram ermögliche es ungehindert, kriminelle Aktivitäten zu organisieren. Allerdings gilt Telegram in Ländern ohne Meinungsfreiheit auch als wichtiger Kommunikationskanal für Oppositionelle. Mehr dazu erfahrt ihr, zum Beispiel, beim Spiegel.

AI Scientist: Der erste Wissenschaftler, der eine KI ist, stammt aus Japan

  • Das japanische Start-up-Unternehmen Sakana AI hat nach eigenen Angaben den weltweit ersten KI-Wissenschaftler entwickelt. Der sogenannte AI Scientist soll in der Lage sein, eigenständig Ideen zu verfolgen, wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen und daraus Ergebnisse abzuleiten. Ein Mensch muss ihm dafür ein Forschungsgebiet vorgeben, dann entwickelt die KI – ähnlich einem klassischen Sprachmodell – mögliche „Ideen“. Diese werden mit Datenbanken von Studien abgeglichen. Ist die Idee neu, werden Experimente entworfen, die zum Beispiel von Menschen durchgeführt und an die KI zurückgespielt werden können. Daraus werden schließlich Studien generiert und ausgewertet. So soll die KI wissenschaftliche Entdeckungen automatisieren können. Ob das funktioniert, kann jeder selbst testen. Denn der AI Scientist ist auf Github frei verfügbar.

Ein KI-Tool, um Geoengineering zu simulieren

  • Der KI-Pionier Andrew Ng hat mit Planet Parasol ein kostenfreies KI-Tool ins Internet gestellt, mit dem Userinnen und User die Auswirkungen von Solar Geoengineering simulieren können. Wie er auf Linkedin mitteilte, wolle er damit die Diskussion über eine Technologie namens SAI voranbringen, was für Stratospheric Aerosol Injection steht. Dabei werden winzige reflektierende Partikel in die Atmosphäre gebracht, um die Einstrahlung von Sonnenlicht zu reduzieren. Damit soll die Erde abgekühlt werden. Solche Ansätze werden seit Jahren diskutiert, wegen möglicher negativer Konsequenzen allerdings auch kritisiert.

Dynamic Pricing: In den USA regt sich Widerstand gegen Echtzeitpreise in Läden

  • Der US-amerikanische Supermarktbetreiber Kroger steht derzeit in der Kritik. Grund sind angebliche Überlegungen des Konzerns, die Preise in den zu Kroger gehörenden Ladenketten in Echtzeit individuell anzupassen. Sogenanntes Dynamic Pricing ist in vielen US-Ladenketten bereits üblich, um beispielsweise die Preise für Wasser und Eiscreme an heißen Tagen anzuheben. Nun hat Kroger eine Kooperation mit der KI-Firma IntelligenceNode geschlossen. Kritiker wie die Senatorin Elizabeth Warren und Bürgerrechtsorganisationen befürchten, dass Kunden künftig per Kamera gescannt, von einer KI ausgewertet und Preise je nach Demografie, Geschlecht und geschätztem Wohlstand angepasst werden könnten.

Schulversuch in Großbritannien: ChatGPT ein Jahr lang als Nachhilfelehrer

  • Eine britische Schule wagt ein kontroverses Experiment, wie Business Insider berichtet. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des David Game College soll ab September ein Jahr lang personalisierten Unterricht mit ChatGPT und anderen KI-Tools erhalten. Dabei sollen die KI-Tools keine echten Lehrkräfte ersetzen, sondern als Nachhilfelehrer dienen. Davon sollen sowohl begabte Schüler profitieren, die so über den eigentlichen Unterrichtsstoff hinaus lernen können, als auch Schüler, die in bestimmten Fächern Schwierigkeiten haben. KI- und Bildungsexperten sehen das Pilotprojekt sowohl positiv als auch kritisch. Denn KI-Lehrkräfte könnten für Schüler zwar eine große Hilfe sein, aber auch Fehlinformationen und Halbwahrheiten vermitteln.

Der Asteroid 16 Psyche hat offenbar ein Problem mit Rost

  • Im Weltraum rosten 100.000 Billiarden Dollar vor sich hin. Das hat die NASA festgestellt, als sie mit dem James-Webb-Weltraumteleskop den Asteroiden 16 Psyche untersuchte. Der Asteroid, der zahlreiche sehr seltene Metalle enthalten soll, beflügelt seit Jahren die Fantasie von Technologie- und Raumfahrt-Start-ups, die darauf spekulieren, den rund 200 Kilometer großen Asteroiden „einzufangen“ und seine Rohstoffe abzubauen. Jetzt soll auf der Oberfläche der chemische Stoff Hydroxyl entdeckt worden sein. Diese deutet darauf hin, dass die Metalle auf der freiliegenden Oberfläche offenbar rosten. Nach Ansicht der NASA könnte eine Kollision mit einem anderen Himmelskörper dazu geführt haben, dass die das Metall angreifende Substanz auf 16 Psyche gelangte. Aufschluss darüber erhoffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Raumsonde Psyche, die den Asteroiden 2029 erreichen soll.

DDL-920: Fortschritte im Kampf gegen Alzheimer

  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of California, Los Angeles, haben möglicherweise einen Weg gefunden, das Gedächtnis von Alzheimer-Patienten wiederherzustellen. Wie die Forscher in einer Studie darlegen, gilt als eine der Hauptursachen für das Fortschreiten der neurodegenerativen Erkrankung die Ablagerung von Amyloid im Gehirn. Um diese wieder abzubauen, wird unter anderem mit Antikörpern experimentiert. Die bereits entstandenen Schäden und der damit verbundene Gedächtnisverlust bisher bestehen. Die UCLA-Forscher haben nun jedoch ein Molekül namens DDL-920 entwickelt, das geschädigte kognitive Prozesse regenerieren soll. Zumindest bei Versuchen mit Alzheimer-Mäusen zeigten sich vielversprechende Ergebnisse. So konnten sich die Mäuse nach der Therapie wieder an den Weg durch ein Labyrinth erinnern.

Solaranlagen in der Cloud könnten zum Ziel von Cyberangriffen werden

  • Gefährden Solaranlagen die Sicherheit des europäischen Stromnetzes? Möglicherweise, warnt der niederländische Software-Entwickler Bert Hubert. Wie er in einem Blogbeitrag schreibt, seien viele große und kleine Solaranlagen mit Cloud-Diensten der jeweiligen Hersteller verbunden. Diese bieten den Nutzerinnen und Nutzern vor allem Funktionen wie Statistiken über Energieproduktion und -verbrauch. Größere Anlagen können darüber allerdings auch abgeschaltet werden. Nutzer können dadurch automatisieren oder entscheiden, ob der Strom sofort verbraucht, in den eigenen Speicher oder ins Netz eingespeist werden soll. Das sei gefährlich, sagt Hubert. Denn dadurch würden die Anlagen für Hacker angreifbar. Durch koordinierte Angriffe könnten plötzlich immense Strommengen aus dem Netz gezogen werden. Allein in den Niederlanden wären das 15 Gigawatt, die Leistung mehrerer Atomkraftwerke. Daher brauche es hier mehr Sicherheit und Verordnungen.

Donald Trump plant offenbar eine eigene Krypto-Plattform

  • Donald Trump will eine eigene Krypto-Plattform starten. Das kündigte er zumindest in einem Post auf Truth Social auf. Der Name? The DeFiant Ones. Viel mehr ist offiziell noch nicht darüber bekannt. Allerdings soll Donald Trump, ähnlich wie bei seinem Twitter-Konkurrenten Truth Social, nicht selbst die treibende Kraft sein. Stattdessen sollen Donald Trumps Söhne Donald Jr. und Eric sowie ein Start-up namens AMG Software Solutions hinter The DeFiant Ones stehen. Letzteres hatte zumindest im Juli entsprechende Markenrechte beantragt, wie The Block bereits Anfang August recherchierte. Mutmaßungen zufolge könnte das Projekt in eine Kryptobörse vergleichbar Coinbase oder Binance münden.

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