This Week in Future #221 // 04.08.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Google holt die Gründer der KI-Firma Character.AI an Bord

  • Anstatt aufstrebende Unternehmen, die an Künstlicher Intelligenz arbeiten, sofort zu schlucken, finden die Big-Tech-Konzerne andere Wege, um sich gegen mögliche Konkurrenz abzusichern: Sie investieren selbst in die Start-ups und/oder unterbreiten deren Gründern lukrative Jobangebote. Nachdem Microsoft im März einen Großteil der Belegschaft von Inflection, inklusive des Chefs Mustafa Suleyman, abwarb und Amazon im Juni ein Team von Adept einstellte, schnappte sich Google jetzt die Gründer des gehypten KI-Chatbot-Start-ups Character.AI sowie einige weitere Angestellte. Für dessen CEO Noam Shazeer ist es eine Rückkehr zu seinem alten Arbeitgeber. Er hatte Google verlassen, um Character.AI zu gründen. Fortune spekuliert angesichts der Deals darüber, ob die große Zeit der KI-Start-ups, die Hunderte Millionen von Investoren einsammeln, allmählich zu Ende geht. (Die KI von Character.AI eignet sich übrigens super für Rollenspiele, wie wir letztes Jahr bei 1E9 berichtet haben.)

Wird OpenAI-Chef Sam Altman zu mächtig?

Microsoft erklärt OpenAI zum Konkurrenten – bleibt aber größter Investor

  • Das Verhältnis zwischen der ChatGPT-Firma OpenAI und ihrem größten Investor sowie exklusiven Cloud-Provider Microsoft verkompliziert sich. In seinem Jahresbericht listet Microsoft OpenAI trotz der engen Geschäftsbeziehungen als Wettbewerber auf – neben Google, Meta, Amazon und Apple. Demnach konkurriere OpenAI in den Bereichen KI, Internetsuche und „News Advertising“ mit Microsoft. Wie CNBC schreibt, betont OpenAI jedoch, dass sich nichts im Verhältnis zu Microsoft verändert hätte – der Konzern bleibe ein guter Partner.

Der KI-Musikgenerator Suno wurde mit Millionen von Songs aus dem Internet trainiert

  • Suno, die Firma hinter dem gleichnamigen KI-Musikgenerator, der aus einfachen Prompts erstaunlich gute Lieder macht, hat zugegeben, für das Training seiner Künstlichen Intelligenz Millionen von Songs aus dem „offenen Internet“ verwendet zu haben – und damit „praktisch alle Musikdateien von angemessener Qualität“. Die Offenlegung erfolgte wegen eines Gerichtsverfahrens, in dem die Musikindustrie Suno wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen verklagt. Suno hofft, dass das eigene Vorgehen vom Gericht als „Fair Use“ eingestuft wird und positioniert sich als Gegenspieler zu einem Monopol von Plattenlabels. Mehr dazu könnt ihr bei 404 Media nachlesen.

Schau mir in die Augen: Mit astronomischen Methoden Deepfakes erkennen

  • Die britische Royal Astronomical Society hat neue Forschungsergebnisse zur Erkennung von Deepfakes durch die Analyse der Augenreflexionen in Bildern vorgestellt. Die Wissenschaftlerin Adejumoke Owolabi verwendete dazu einen Algorithmus, der in der Astronomie normalerweise zur Bestimmung der Formen von Galaxien genutzt wird. Nun soll er die Echtheit von Videos überprüfen können, in dem er in Gesichtern die Reflexionen in beiden Augen überprüft. Da Deepfakes oft keine akkuraten Lichtreflexionen enthalten, lassen sich so per KI generierte Videos identifizieren.

Bei seiner Suchmaschine: Google geht gegen Deepfakes vor

  • Mithilfe von Künstlicher Intelligenz werden seit einigen Jahren pornografische Videos erzeugt, in denen die Gesichter der eigentlichen Darstellerinnen und Darstellern durch die Gesichter anderer Personen ersetzt werden – ohne deren Einwilligung. Zunehmend tauchten solle Deepfakes auch in den Suchergebnissen von Google auf. Doch das soll sich ändern, wie der Internetkonzern jetzt mitteilte. Werden Fake-Videos und -Bilder von Opfern gemeldet, sollen bei künftigen Suchanfragen ähnliche Inhalte herausgefiltert werden. Auch sonst soll die Suche nach Deepfake-Pornos eingeschränkt werden. Mehr erfahrt ihr bei NBC News.

Wegen Gesichtserkennung: Meta zahl Milliardensumme an Texas

Argentinien möchte per KI Verbrechen vorhersagen

  • Aus (dystopischen) Science-Fiction-Filmen ist das Szenario bekannt, nun will es Argentiniens Präsident Javier Milei mit seiner Regierung umsetzen: ein System, das mittels Künstlicher Intelligenz auf Basis von Daten aus Gesichtserkennungstools, Social Media, Überwachungskameras sowie Informationen über vergangene Kriminalfälle Verbrechen vorhersagt. Kritik daran kommt von Menschenrechtsorganisationen, wie der Guardian schreibt.

KI ersetzt bei Mango jetzt Models

  • Die spanische Modekette Mango experimentiert mit Künstlicher Intelligenz. Für eine Werbekampagne namens Sunset Dream hat das Unternehmen nun KI-generierte Models genutzt. Damit hofft Mango Produkte präziser in den 95 Ländern, in denen das Modeunternehmen aktiv ist, bewerben zu können und gleichzeitig Kosten für echte Models und Fotografen einzusparen. Für die KI-Kampagne wurden zunächst alle Kleidungsstucke fotografiert und damit ein dediziertes Model trainiert – ein sogenanntes LoRa. Dieses erlaubt es anschließend, die Kleidungsstücke in einem Stable-Diffusion-basierten Bildgenerator verschiedensten Personen anzuziehen.

3D-Druck erlebt in den USA eine Renaissance

  • Staatliche Förderungen für die Reduzierung von Emissionen in Industriebetrieben, für heimische Industriearbeitsplätze, aber auch die Bemühungen, sich unabhängiger von fragilen globalen Lieferketten zu machen führen in den USA gerade zu einer kleinen Renaissance der 3D-Druck-Technologie. Insbesondere aus den Bereichen Verteidigung und Energie erhalten Firmen, die sich auf additive Fertigung spezialisiert haben, deutlich größere Aufträge als in der Vergangenheit. Mehr dazu könnt ihr beim Wall Street Journal nachlesen.

Vorwürfe gegen Ölkonzerne: Potential von CO2-Abscheidung übertrieben

  • Eine Untersuchung des amerikanischen Kongresses kommt zum Schluss, dass große Ölkonzerne die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt haben, wenn es um die Wirksamkeit von Technologien zur Abscheidung von CO2 aus der Luft ging. Interne Dokumente belegten dagegen, dass der Beitrag solcher Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels gering sein dürfte. Mehr dazu könnt ihr bei Vox nachlesen.

Eine Arche auf dem Mond zur Rettung der irdischen Biodiversität?

  • Der Klimawandel bedroht die biologische Vielfalt der Erde. Auch Asteroideneinschläge, Kriege und schwere nukleare Unfälle könnten Pflanzen und Tiere auslöschen. Deshalb schlagen Forscherinnen und Forscher des amerikanischen Smithsonian National Zoo & Conservation Biology Institute nun vor, eine Arche auf dem Mond zu errichten. Dort sollen Zellproben der vielfältigen Arten unseres irdischen Ökosystems tiefgekühlt gelagert werden, um für den Fall der Fälle ein Backup zu haben. Der technologische Fortschritt könnte es ermöglichen, aus diesem Flora und Fauna wiederzubeleben. Die hypothetische Arche wäre auf dem Erdtrabanten vergleichsweise sicher, wenn sie unter der Oberfläche angelegt würde. Auch würden die Polregionen natürlich kalte Temperaturen bieten.

Elon Musk will immer noch gegen Mark Zuckerberg kämpfen…

  • Es war eine der skurrilsten Ankündigungen des vergangenen Jahres: Elon Musk und Mark Zuckerberg wollten gegeneinander kämpfen. Daraus wurde nichts. Musk sagte damals, er müsse sich vor einem Schlagabtausch am Rücken operieren lassen. Nun brachte er den Kampf tatsächlich wieder ins Gespräch. In einem Interview sagte er vor wenigen Tagen, er werde „überall, jederzeit, nach allen Regeln“ gegen den Meta-Chef kämpfen und spottete sogar auf seiner Social-Media-Plattform X – ehemals Twitter –, der Kampf werde wohl kurz ausfallen, da Zuckerberg „ein kleiner Kerl“ sei.

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