This Week in Future #212 // 02.06.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

AI Overview: Warum Googles neue Antwort-KI Fehler macht

  • Dass Googles neues Feature „AI Overview”, das den klassischen Suchergebnissen bei bestimmten Anfragen eine kompakte, von Künstlicher Intelligenz verfasste Antwort voranstellt, zu Fehlern neigt, haben wir hier schon vermeldet. So empfahl die KI, man sollte pro Tag mindestens einen kleinen Stein essen. Durch technische Anpassungen will Google das Problem inzwischen eingegrenzt haben. MIT Technology Review geht in diesem Artikel der Frage nach, wie es überhaupt zur Unzuverlässigkeit des Tools kommen konnte. Denn eigentlich hat die Google-KI Mechanismen eingebaut, die das bekannte Halluzinieren verhindern sollen.

Lässt Google unabhängige Magazine und Blogs sterben?

  • Der Decoder Podcast von The Verge beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe mit den Auswirkungen jüngster Algorithmen-Änderungen bei Google – und der gigantischen Marktmacht des Suchmaschinen-Anbieters. Demnach verzeichneten unabhängige Webseiten, zum Beispiel Blogs oder Ratgeber zu bestimmten Themen, seitdem teils über 90 Prozent weniger Zugriffe von Google, was deren Existenz bedroht. Der Podcast stellt daher die Frage, ob Google dem Web, wie wir es kennen, gerade den Stecker zieht.

Kommt GPT-5 erst 2024?

  • Wann kommt eigentlich GPT-5? Diese Frage stellten sich viele, nachdem OpenAI kürzlich keine neue Version seines Sprachmodells vorgestellt hatte, sondern mit GPT-4o „nur“ ein Update. Wie OpenAI jetzt selbst in einem Blogpost formulierte, habe man erst „kürzlich mit dem Training eines nächsten Modells“ begonnen. Ob damit tatsächlich GPT-5 gemeint ist, ist nicht sicher. KI- und Branchenexperten prognostizieren daher, dass GPT-5 noch eine Weile auf sich warten lassen dürfte. Denn das Training des Modells dürfte selbst mit der leistungsfähigsten Hardware mehrere Monate dauern. Möglicherweise wird das Sprachmodell erst im nächsten Jahr an den Start gehen.

Godmode GPT: Für ein paar Stunden war GPT-4o völlig entfesselt

  • Dies dürfte OpenAI einige Kopfschmerzen bereitet haben: In der vergangenen Woche hatte ein ChatGPT-Nutzer namens Pliny the Prompter eine „entfesselte“ Version von GPT-4o geteilt. Und das ganz einfach über GPTs, die OpenAI-eigene Plattform, auf der Userinnen und User mittels Prompts angepasste Versionen des Chatbots veröffentlichen können. Der sogenannte „Godmode GPT“ gab Anleitungen, wie man Meth und Napalm kocht oder wie man eine Leiche zerlegt, ohne Spuren für die Polizei zu hinterlassen. Sonderlich lange war Godmode GPT allerdings nicht zugänglich. Nur wenige Stunden nachdem die ersten faszinierten Posts in den sozialen Medien auf den Chatbot hinwiesen, wurde er von OpenAI entfernt.

Apple will offenbar Siri renovieren – und mit KI ausstatten

  • Apples Sprachassistent Siri wirkt gegenüber KI-Tools wie ChatGPT & Co. angestaubt. Doch das soll sich Medienberichten zufolge ändern. Demnach arbeitet Apple an einem umfassenden Update für sein Assistenzsystem. Künftig soll es in der Lage sein, Apps anzusteuern, Dokumente zu öffnen, oder Inhalte zusammenfassen können. Apples Smartphones sollen damit also Fähigkeiten erhalten, wie sie beispielsweise das KI-Gadget Rabbit R1 versprach, aber nicht wirklich liefern konnte. Mehr dazu erfahrt ihr bei heise.

Wahlen in Indien: Deepfakes und andere KI-Fälschungen spielten keine große Rolle

  • Im Wahlkampf zur größten Wahl der Welt – in Indien – verbreiteten sich über die sozialen Netzwerke KI-Fakes, vor allem Deepfake-Videos, in die Gesichter bekannter Politikerinnen und Politiker montiert wurden. Doch wie Rest of World schreibt, waren die Inhalte zwar oft nicht als KI-generiert gekennzeichnet, inhaltlich aber harmlos genug, um keine gefährlichen Desinformationskampagnen darzustellen.

Wie Programmatic Advertising die Verbreitung von Desinformationen befördert

  • Ihr kennt sie alle, aber habt euch vielleicht noch nicht im Detail damit befasst: Onlinewerbung, deren Platzierung auf Webseiten, in sozialen Netzwerken oder Streamingdiensten nicht von menschlichen Marketingteams oder Werbeagenturen bestimmt wird, sondern von Algorithmen. Sie sollen die gewünschte Zielgruppe zum besten Preis erreichen. Das Problem an dieser Programmatic Advertising genannten und ziemlich intransparenten Praxis: Seriöse Unternehmen verlieren völlig die Kontrolle darüber, wo ihre Anzeigen dargestellt werden – und ihr Geld landet. Deshalb finanzieren sie ungewollt Propagandaseiten oder Portale, die gezielt Desinformationen streuen. WIRED hat sich genauer mit dem Phänomen beschäftigt. Aber, keine Sorge, 1E9 ist natürlich frei von Programmatic Advertising.

PayPal startet mit personalisierter Werbung – und nutzt dafür KI

  • PayPal ist mit 427 Millionen Nutzerinnen und Nutzern einer der weltweit größten Zahlungsdienstleister. Dazu kommt die Schwester-App Venmo, die von mehr als 75 Millionen Menschen in den USA genutzt wird. PayPal weiß, was Menschen mit ihrem Geld kaufen. Das will das Unternehmen nun nutzen, um ein eigenes Werbenetzwerk aufzubauen. Bereits zu Beginn dieses Jahres hat PayPal die sogenannten Advanced Offers gestartet, also per Künstlicher Intelligenz personalisierte Kaufempfehlungen. Wie das Wall Street Journal berichtet, will PayPal seinen Kunden eine Option bereitstellen, ihre Daten für die Verwendung für das Werbegeschäft sperren.

Arbeitet TikTok an einem Empfehlungsalgorithmus ohne Verbindung nach China?

  • TikTok droht wegen seiner chinesischen Muttergesellschaft ByteDance ein Verbot in den USA. Dem will die Videoplattform unbedingt entgehen und hat eine Klage angekündigt. Wie Reuters nun berichtet, soll das Unternehmen außerdem bereits seit vergangenem Jahr daran arbeiten, einen Empfehlungsalgorithmus für TikTok zu entwickeln, der unabhängig von der chinesischen Schwester-App Douyin ist. Damit soll der Vorwurf der chinesischen Einflussnahme auf die Ausspielung von TikTok-Inhalten entkräftet werden. TikTok selbst wies den Bericht jedoch zurück. Er sei „irreführend und sachlich falsch“.

Großbritannien: Test von Krebsimpfungen

  • Der britische National Health Service bereitet den erstenn groß angelegte Test einer Impfung gegen Krebs vor, berichtet The Guardian. Tausende von Menschen können sich im Rahmen des sogenannten Cancer Vaccine Launch Pad für eine Impfung registrieren lassen. Voraussetzung ist, dass sie an einer Krebserkrankung leiden – aktuell oder früher. Außerdem müssen sie der Entnahme von Blut- und Gewebeproben zustimmen. Der Impfstoff soll individuell auf den Patienten zugeschnitten sein und auf mRNA-Wirkstoffen basieren, die eine möglicherweise dauerhafte Heilung und Vorbeugung von Krebserkrankungen ermöglichen. Einer der Partner der Studie ist das deutsche Unternehmen BioNTech.

Fehlende Abgase von Containerschiffen stellen offenbar ein Problem dar

  • Riesige Containerschiffe und Ölfrachter gehören zu den größten Luftverschmutzern. Deshalb wurde 2020 beschlossen, bestimmte Treibstoffe, die zum Beispiel besonders viel Schwefel enthalten, zu verbieten. Wie eine aktuelle Studie nun belegt, zeigt das Verbot Wirkung. Allerdings nicht nur die erhoffte. Denn die von den Containerschiffen zuvor ausgestoßenen Aerosole trugen offenbar dazu bei, die Sonnenstrahlung in der Erdatmosphäre zu blockieren. Das bremste die Erderwärmung ab. Das Verbot verringerte zwar die Abgase, verstärkte demnach aber die Erwärmung der Erde.

Starship-Reise um den Mond ist abgesagt

  • Vor nunmehr sechs Jahren kündigte der japanische Milliardär Yusaku Maezawa an, mit einer Gruppe von Künstlern und Kreativen einen Flug um den Mond unternehmen zu wollen. Und das mit dem Starship von SpaceX, das sich damals bereits in Entwicklung befand. Eigentlich sollte der Start schon 2023 stattfinden. Nun hat Maezawa die Mission mit dem Namen dearMoon abgesagt. Denn es sei nicht absehbar, wann die Mission in naher Zukunft starten könne. Am 5. Juni 2024 soll ein Prototyp des Starships den vierten Teststart absolvieren, bei dem er in die Erdumlaufbahn aufsteigen und sicher wieder landen soll.

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