This Week in Future #206 // 21.04.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Der neue Atlas-Roboter ist noch menschlicher und gelenkiger

In Mercedes-Fabriken sollen auch humanoide Roboter arbeiten

  • Mercedes-Benz testet humanoide Roboter im Fahrzeugbau. Zum Einsatz kommen dabei die freundlich aussehenden Maschinenmenschen des US-Start-ups Apptronik, wie beide Firmen ankündigten. Die Apollo getauften Roboter sollen vor allem „niedrigschwellige, körperlich anspruchsvolle, manuelle Arbeit“ übernehmen. Wie die Financial Times berichtet, habe Mercedes-Benz bereits jetzt eine unklare Zahl der Roboter in einem Werk in Ungarn im Einsatz. Schon im Januar schloss BMW ein ähnliches Abkommen mit dem gehypten Start-up Figure, das unter anderem von OpenAI, Microsoft und Jeff Bezos finanziert wird.

Mercedes darf in den USA selbstfahrende Autos verkaufen

  • Nicht Tesla, sondern Mercedes-Benz ist der erste Autobauer, der in den USA wirklich selbstfahrende Fahrzeuge verkaufen darf, bei denen der Fahrer nicht permanent die Hände am Steuer und die Augen auf der Straße haben muss. Zumindest in Kalifornien und Nevada darf das deutsche Unternehmen Fahrzeuge wie den EQS mit sogenannter Level-3-Autonomie – oder: hochautomatisiertem Fahren – bereits vermarkten. Allerdings hat die Nutzung des Drive-Pilot-Selbstfahrprogramms Einschränkungen. Sie darf, so Fortune, nur unter bestimmten Bedingungen genutzt werden: am Tag, während Staus oder auf spezifischen Schnellstraßen, wenn das Auto weniger als 65 Kilometer pro Stunde fährt. Am 11. April sollen 65 der teuren Wagen in Kalifornien zum Verkauf gestanden haben. Einer davon soll inzwischen einen neuen Besitzer gefunden haben.

TikTok startet einen Instagram-Klon

G42: Microsoft investiert in KI-Unternehmen aus Abu Dhabi

  • Microsoft steigt mit rund 1,4 Milliarden Euro beim KI-Unternehmen G42 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet. Offenbar war auch die US-Regierung an dem Deal interessiert, nachdem G42 zuvor bereits die amerikanischen Geheimdienste beschäftigte: Durch den Einstieg könne der eigene Einfluss auf die KI-Entwicklung in der Region erhöht und Chinas Einfluss begrenzt werden. Obwohl Microsoft nur eine Minderheitsbeteiligung an G42 erwirbt, müsse das in der Region als führend geltende KI-Unternehmen nun chinesische Hardware aus dem eigenen Betrieb entfernen. G42 kooperiert bereits mit OpenAI, entwickelt diverse KI-Anwendungen, hat ein großes Sprachmodell namens Jais mitherausgebracht und will einen Supercomputer bauen.

Im indischen Wahlkampf kommen KI-Avatare zum Einsatz

  • In Deutschland wurde erst vor wenigen Wochen ein satirisches KI-Deepfake-Video, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz vermeintlich ein AfD-Verbot forderte, per Gericht verboten. In Indien, wo seit dem 19. April und bis zum 1. Juni ein neues Parlament gewählt wird, entwickeln sich KI-Avatare derweil zum neuen digitalen Wahlkampftool. Wie die New York Times berichtet, beauftragen indische Politikerinnen und Politiker Firmen damit, Deepfakes von ihnen zu erstellen. Diese werden genutzt, um potenziellen Wählern über WhatsApp personalisierte Videonachrichten in ihrer jeweiligen Sprache zu schicken. Außerdem wird auf automatisierte Telefonanrufe gesetzt, in denen Wähler mit KI-generierten Stimmen angesprochen werden. Zwar werden Regeln für derartige Methoden in Indien diskutiert, doch noch herrsche „Wilder Westen“. Parteien beschuldigten sich bereits, Deepfakes zum Verbreiten von Desinformationen einzusetzen.

Studie: GPT-4 diagnostiziert Augenkrankheiten (teilweise) besser als Ärzte

  • Eine neue Studie der Universität Cambridge hat das KI-Modell GPT-4 von OpenAI bei der Diagnose von Augenkrankheiten gegen Ärztinnen und Ärzte antreten lassen – von Berufseinsteigern ohne Spezialisierung bis zu erfahrenen Fachärzten. Auf Basis von 87 Szenarien verschiedener Augenprobleme sollten sie diagnostizieren und Behandlungen empfehlen. GPT-4 schlug sich dabei nicht schlecht: Die KI übertraf Assistenzärzte und landete auf dem Level on Allgemeinmedizinern. Nur von guten Fachärzten wurde sie abgehängt. In Regionen ohne diese Spezialisten könnte die KI also die Versorgung von Patienten verbessern. Mehr dazu könnt ihr beim Spiegel nachlesen.

Wohnungsbesichtigung gegen 3D-Gesichtsscans

  • Wer in den USA ein Häuschen mieten will, bekommt inzwischen immer häufiger die Möglichkeit, die Immobilie selbst – ohne Vermieterin oder Makler – zu besichtigen. Die Bedingung: Man schickt einen 3D-Scan des eigenen Gesichts, damit ein Gesichtserkennungssystem die Tür öffnen kann. Doch wie The Markup berichtet, kommt es dabei immer wieder zu Pannen. Außerdem speicherten manche technischen Dienstleister die sensiblen biometrischen Daten über lange Zeiträume.

Meta will XR an Schulen bringen

  • Wie das Produkt heißen soll, ist zwar noch unklar. Dennoch kündigte der Facebook-Konzern Meta in einem Blogpost an, im Laufe des Jahres ein „Bildungsprodukt“ für seine Quest-XR-Brillen herauszubringen. Damit sollen Metaverse-Technologien wie Virtual, Augmented oder Mixed Reality leichter als bisher in Schulen eingesetzt werden können – und Spaziergänge mit Dinosauriern oder virtuelle Labore möglich werden. The Verge ordnet die Pläne von Meta ein.

Cyborg-Kakerlaken lassen sich jetzt fernsteuern

  • Wie t3n schreibt, ist es einem Forschungsteam aus Singapur gelungen, eine Gruppe von rund 20 Kakerlaken fernzusteuern. Dafür wurden die Madagascar-Fauchschaben mit kleinen „Rucksäcken“ ausgestattet, über die per Sender und Elektroden Impulse an die Sinnesorgane der Tiere weitergegeben wurden. Auch wurden gewisse Kakerlaken zu Gruppenanführern gemacht. So konnten die Tiere gelenkt werden. Zukünftig könnten derartige Einheiten genutzt werden, um Umgebungsdaten zu sammeln oder Katastrophengebiete zu erkunden.

Z80: Ein legendärer Prozessor verabschiedet sich

  • Nach 48 Jahren wird die Produktion des Zilog Z80 eingestellt, bei dem es sich um einen 8-Bit-Prozessor handelt, der von einem der Co-Entwickler des Intel 8080 entworfen wurde. Der Z80 gilt heute als legendäre Hardware, die in unzähligen Arcade-Automaten, Heimspielkonsolen und Heimcomputern verbaut wurde – darunter Pac-Man, Galaxian, das Sega Master System, der Game Gear sowie Sinclair ZX Spectrum und Schneider CPC. Außerdem wurde der Prozessor bis zuletzt in einfachen industriellen Steuerungs- und Überwachungssystemen eingesetzt.

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