This Week in Future #202 // 24.03.2024

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Missbraucht Apple seine Monopolstellung? US-Regierung versus iPhone-Hersteller

  • Die US-Regierung verklagt Apple und wirft dem iPhone-Hersteller vor, seine Marktmacht illegal auszunutzen, indem für die Konkurrenz der Zugang zur eigenen Hard- und Software eingeschränkt wird. Das sei, zum Beispiel, beim Dienst iMessage oder beim Assistenten Siri der Fall. Bei Smartphones habe Apple ein Monopol und verhindere damit Innovation: ein Vorwurf, den das Unternehmen nicht gelten lassen will. Der eigene Erfolg beruhe auf der funktionierenden Integration von Hardware, Software und Diensten – das sei die Technologie, die Kundinnen und Kunden von Apple erwarteten. Aktuell wehrt sich Apple auch in der Europäischen Union gegen den Vorwurf, seine Marktmacht zu missbrauchen. Beim Guardian erfahrt ihr mehr darüber.

Chef von Stability AI tritt zurück und will „dezentralisierte KI“ entwickeln

  • Das Start-up Stability AI brachte den KI-Bildgenerator Stable Diffusion groß raus – und gilt auch aufgrund weiterer Projekte wie Stable Audio oder zuletzt Stable Video 3D als eines der führenden KI-Unternehmen. Nun trat sein Chef Emad Mostaque zurück. Zuvor hatte die Kritik an der Leitung von Stability AI zugenommen, da das Unternehmen sich schwertat, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Neue KI-Modelle sollten daher nicht wie früher als Open-Source-Software veröffentlicht werden. Laut Stability AI werde nun ein neuer CEO gesucht. Mostaque selbst kündigte derweil an, sich der Entwicklung „dezentralisierter KI“ zu widmen. Und Clement Delangue, Co-Gründer der KI-Plattform Hugging Face, deutete an, Stability AI übernehmen zu wollen, um die Veröffentlichung von offenen KI-Modellen fortzusetzen.

Reddit legt erfolgreichen Börsengang hin: Aktienkurs steigt um 48 Prozent

  • Obwohl das soziale Netzwerk Reddit seit seinem Start 2005 noch nie Gewinn gemacht hat und der Börsengang verschoben werden musste, legte das Unternehmen nun einen erfolgreichen Auftakt an der New Yorker Börse hin: Der Aktienkurs schloss am ersten Handelstag 48 Prozent über dem Ausgabepreis von 34 US-Dollar. Werbung stellt nach wie vor die Haupteinnahmequelle für Reddit dar. Daneben hofft das Unternehmen auf Künstliche Intelligenz: Denn die unzähligen von Reddit-Usern generierten Inhalte in Tausenden von Foren sind wertvolle Trainingsdaten für KI-Unternehmen, die sich möglicherweise vermarkten lassen. Mit Google wurde bereits ein 60-Millionen-Dollar-Lizenzierungs-Deal vereinbart. Mehr Details könnt ihr bei Reuters nachlesen.

Earth 2: Nvidia stellt „digitalen Zwilling“ der Erde vor

  • Der Chiphersteller Nvidia, der aufgrund seiner Hardware für die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz derzeit einen echten Höhenflug erlebt, hat mit Earth 2 einen „digitalen Zwilling des Erdklimas“ vorgestellt – in Form einer Cloud-Plattform. Sie soll Meteorologen dabei helfen, KI-Simulationen durchzuführen und Extremwetterereignisse frühzeitig zu identifizieren. Damit sollen ökonomische Schäden durch den Klimawandel reduziert werden. Laut Nvidia soll die neue Plattform 1.000-mal schneller und 3.000-mal energieeffizienter sein als vorhandene Modelle. Wer mehr darüber erfahren möchte, wird bei Futurism fündig.

Ask FT: Finanzzeitung launcht eigenen KI-Chatbot – auf Basis von Claude

  • Die Financial Times hat einen eigenen Chatbot gestartet: Ask FT soll Abonnenten der US-Finanzzeitung helfen, sich über aktuelle sowie zurückliegende Ereignisse aus der Welt der Börsen, Politik und Gesellschaft zu informieren, Zusammenhänge besser zu verstehen und deren Akteure zu recherchieren. Dafür schloss das Medienunternehmen eine Kooperation mit Anthropic ab, den Entwicklern des Chatbots Claude, der dafür Zugriff auf das Archiv der Financial Times mit Artikeln aus vielen Jahrzehnten hat. The Verge hat den Chatbot ausprobiert.

Deutsches Patent- und Markenamt: So viele KI-Patente wie nie zuvor

  • Neue Zahlen vom Deutschen Patent- und Markenamt zeigen, dass die USA mit einem Anteil von 32,4 Prozent bei der Anmeldung von Patenten mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz auch 2023 vorne lagen. Dahinter folgen Deutschland (17,1 Prozent), Japan (12,4 Prozent) und China (10,1 Prozent). Aus allen genannten Ländern wurden mehr Patente eingereicht, besonders stark konnte jedoch China zulegen. Insgesamt registrierte die Behörde 9.366 Patenanmeldungen. Da diese erst mit einer Frist von 18 Monaten veröffentlicht werden, lassen sich aus den neuen Zahlen noch nicht die Folgen des Hypes um ChatGPT und Co. ablesen. Die Top 5 der Anmelder führte die deutsche Robert Bosch GmbH an, vor Huawei aus China und Google aus den USA.

Brain Computer Interface: Neuralink veröffentlicht erstes Video eines menschlichen Patienten

  • Im Januar implantierte Elon Musks Unternehmen Neuralink erstmals einem Menschen ein Brain Computer Interface – also einen Computerchip ins Gehirn. Nun stellte die Firma den 29-jährigen Patienten namens Noland Arbaugh auf X in einem Livestream vor. Seit einem Tauchunfall ist er von den Schultern abwärts gelähmt. Im Video ist zu sehen, wie Arbaugh per Gedankenkraft den Cursor der Maus auf einem Computerbildschirm bewegt. Neben Schach habe er sogar Civilization VI stundenlang spielen können. Perfekt sei die Technologie noch nicht, es habe auch Probleme gegeben, so Arbaugh. Doch obwohl noch viel zu tun sei, habe das Implantat schon jetzt sein Leben verändert. Unabhängige Experten werten den Erfolg von Neuralink laut The Verge als positives Signal, allerdings nicht als Durchbruch.

Neue Solarzellen versprechen mehr Energie bei deutlich geringeren Kosten

  • Forscherinnen und Forscher aus Großbritannien und China vermelden einen vielversprechenden Durchbruch: Ihnen ist es, wie Futurezone berichtet, gelungen, Solarzellen zu entwickeln, die 70 Prozent weniger Kosten sollen als herkömmliche Technologien. Dafür setzen sie auf sogenannte bifaziale Solarzellen auf Basis von einwandigen Kohlenstoff-Nanonröhrchen, die sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Strom erzeugen können. Der Vorteil: Sie können damit direkt einfallendes und von der Umgebung reflektiertes Licht nutzen. Der Energieertrag soll dadurch um bis zu 30 Prozent höher ausfallen. Wann die neue Technologie auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt.

Boom Supersonic vermeldet erfolgreichen Flug seiner Überschall-Demonstrators

  • Das US-Unternehmen Boom Supersonic will mit seinen Flugzeugen schon in wenigen Jahren wieder Überschallflüge für Passagiere möglich machen. Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg dorthin hat das Unternehmen jetzt nach eigenen Angaben erreicht: Der Überschall-Demonstrator XB-1 absolvierte am 22. März erfolgreich seinen Jungfernflug. Dieser sei nach Plan verlaufen – obwohl die Schallmauer mit einer Geschwindigkeit von 440 Stundenkilometer nicht durchbrochen wurde. Mit dem XB-1 sollen Technologien für den späteren Passagierjet Overture One getestet werden. 2026 soll er erstmals fliegen, ab 2029 bis zu 80 Passagiere transportieren. 130 Maschinen seien schon vorbestellt.

Indien testet Mini-Version seines Weltraumshuttles

  • Indien hat ein ambitioniertes Raumfahrtprogramm. Erst im vergangenen Jahr landete das Land eine eigene Sonde auf dem Mond. Der nächste große Schritt soll ein eigenes Shuttle sein: das sogenannte Reusable Launch Vehicle. Dafür wurden nun erfolgreiche Tests mit einem verkleinerten Demonstrator von der Größe eines Minibusses durchgeführt. Dieser wurde zunächst von einem Helikopter in die Höhe getragen, um später autonom zu landen, wie die indische Raumfahrtagentur ISRO auf X zeigt. Der erste vollständig nutzbare Prototyp könnte 2030 erprobt werden.

Bekommt der Mond ein Eisenbahnnetz?

  • Die Darpa, also die Entwicklungsbehörde des US-Verteidigungsministeriums, lässt Pläne für ein Eisenbahnnetz auf dem Mond entwickeln, worüber unter anderem Golem.de schreibt. Der entsprechende Auftrag ging ans Rüstungs- und Raumfahrtunternehmen Northrop Grumman Corporation – und soll ein Baustein der deutlich breiter angelegten Studie Luna-10 werden. Sie soll die Grundlage für den Bau einer Mondinfrastruktur inklusive Energieversorgung und Kommunikation bilden.

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