This Week in Future #188 // 10.12.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Zur Regulierung von KI: Die EU hat sich auf ihren AI Act verständigt

  • Die EU will mit dem sogenannten AI Act einen Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz schaffen. Die Verhandlungen darüber dauern seit Jahren an. Doch nun gab es eine Einigung, wie EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Freitag verkündete. Die im AI Act festgelegten Regeln sollen insbesondere die Sicherheit von KI gewährleisten und einen Missbrauch verhindern. Vor allem für den Einsatz von KI-Systemen in Bereichen wie Infrastruktur, Sicherheitsbehörden und Personalverwaltung sollen hohe Ansprüche gelten. Außerdem sollen Entwickler verpflichtet werden, den KI-Ursprung von Bildern, Texten und Audioinhalten zu kennzeichnen. Auch soll die biometrische Überwachung mittels KI eingeschränkt, aber nicht komplett untersagt werden. Laut EU-Parlament müssen nur noch Einzelheiten ausgearbeitet werden.

Threads von Meta startet am 14. Dezember in der EU

  • Der an Instagram angedockte Mikroblogging-Dienst Threads von Meta startet nun wohl auch in der Europäischen Union – und zwar am 14. Dezember, um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Das können Instagram-Nutzerinnen und -Nutzer erfahren, wenn sie in der Suchzeile das Wort „Ticket“ eingeben und dann auf das erscheinende Ticket-Icon klicken. In über 100 Ländern ging der X-Konkurrent schon im Juli an den Start. Weil er jedoch nicht im Einklang mit dem Verbraucherschutzrecht der EU stand, war er für europäische User gesperrt. Wie heise spekuliert, könnte Meta nachbessern, um dem EU-Recht zu genügen. So könnte es möglich sein, den eigenen Threads-Account zu löschen, ohne sein Instagram-Konto zu verlieren. Offizielle Infos von Meta gab es bisher noch nicht.

Meta stellt eigenen KI-Bildgenerator vor: Imagine with Meta AI

  • Die Facebook-Firma Meta hat einen eigenen KI-Bildgenerator veröffentlicht, der auf dem sogenannten Emu-Image-Synthesis-Modell basiert: Imagine with Meta AI. Das KI-System wurde laut Meta mit 1,1 Milliarden Bildern von Facebook und Instagram trainiert. In ersten Tests schneidet es daher sehr gut darin ab, glaubwürdige Selfies und Nahaufnahmen zu generieren. Komplexere Szenen und Text im Bild machen dem Generator jedoch Probleme. Einige Beispielbilder könnt ihr auf dem Twitter-Account unseres Redakteurs Michael finden. Derzeit ist Imagine with Meta AI offiziell nur für Nutzer in Nordamerika und einige andere ausgewählte Regionen zugänglich.

Neue Details zur Führungskrise bei OpenAI

  • Gleich zwei amerikanische Zeitungen brachten in dieser Woche Artikel heraus, die etwas mehr Licht in die turbulenten Tage bei der ChatGPT-Firma OpenAI werfen sollen: Wie die New York Times schreibt, gingen der kurzzeitigen Entlassung von Sam Altman als Firmenchef jahrelange Spannungen zwischen zwei Fraktionen voraus: der, die sich Sorgen um die Macht von KI machte, und der, die in KI eine einmalige Chance auf Gewinne und Prestige sah. Altman soll es, schreibt jedenfalls die Zeitung, vor allem um Macht gegangen sein. Seine Kritiker warfen ihm vor, Risiken zu ignorieren. Die Washington Post spricht von persönlichen Vorwürfen einiger führender OpenAI-Angestellter: Sie sollen Altman beschuldigt haben, sich „psychologically abusive“ verhalten zu haben.

Apps, die Frauen per KI „ausziehen“, ziehen immer mehr User an

  • Wie Bloomberg vermeldet, sind Webseiten, die es möglich machen, Menschen – meistens nur Frauen – auf Fotos per Künstlicher Intelligenz „auszuziehen“, insbesondere bei X und Reddit aktiv, um Nutzer anzulocken. Im September sollen bereits 24 Millionen User entsprechende Seiten besucht haben. Daher häufen sich wohl auch die Fälle, in denen die synthetisch erstellten Nacktfotos ohne die Zustimmung der Betroffenen verbreitet werden. Zumindest in den USA gibt es keine Bundesgesetze, die das Erstellen dieser deepfake pornography verbieten.

IBM bringt neue Quantensysteme heraus – und vermeldet Fortschritte bei der Fehlerkorrektur

  • Anfang der Woche stellte IBM zwei neue Quantenprozessoren vor. Beim ersten handelt es sich um einen Chip namens Condor mit 1.121 Qubits. Der zweite basiert auf einer Kombination von drei Chips namens Heron, die über jeweils 133 Qubits verfügen. Beide Systeme standen noch für 2023 auf der Roadmap des Computerherstellers. Außerdem gab sich IBM zuversichtlich, was das nach wie vor größte Problem von Quantencomputern angeht: ihre Anfälligkeit, Fehler zu machen. Bis Ende des Jahrzehnts will IBM Systeme mit funktionierender Fehlerkorrektur entwickeln. Mehr dazu könnt ihr bei Ars Technica nachlesen.

Planen VW und Renault eine Allianz für günstige Elektroautos?

  • Wirklich günstige Elektroautos sind Mangelware. Europas größter Autohersteller VW hat trotz seiner vielen Marken kein Modell unter 30.000 Euro im Angebot. Erst 2025 soll mit dem ID.2 ein E-Auto für um die 25.000 Euro kommen. Doch wird das reichen, um die CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen? Offenbar macht sich VW darüber sorgen und sondiert nun, wie das Handelsblatt vermeldet, offenbar eine Kooperation mit Renault. Der französische Konkurrent hat mir seiner Marke Dacia, aber auch mit dem eigenen Twingo schon jetzt deutlich günstigere Modelle auf dem Markt. Bündeln die beiden Hersteller ihre Kräfte für eine gemeinsame Plattform und beim Einkauf, könnten sie Kosten senken und schneller Elektroautos für unter 20.000 Euro herausbringen.

Foxconn produziert iPhones jetzt auch in Indien – noch mit Schwierigkeiten

  • Westliche Konzerne wollen weniger abhängig von China sein. Auch Apple. Daher hat der chinesische Hersteller Foxconn, der für Apple iPhones fertigt, eine Fabrik in Indien errichtet. Doch wie Rest of World berichtet, ist es noch nicht gelungen, dort die Effizienz seiner chinesischen Werke zu erreichen und das iPhone mit derselben Marge zu produzieren. Um die lokale Belegschaft zu schulen, wurden bereits viele Arbeiter aus China eingeflogen. Doch die Anpassung an die lokalen Gegebenheiten bleiben für Foxconn dem Bericht zufolge herausfordernd: Sprachbarrieren, andere Arbeitsgesetze, Gewerkschaften und kulturelle Unterschiede. Für Indien wäre die erfolgreiche Produktion des iPhone 15 ein Meilenstein, will es sich doch als Standort für die Produktion von Elektronik etablieren.

Verschollene Tomate auf der ISS wieder aufgetaucht

  • Auf der Raumstation ISS bauen Astronauten Gemüse an. Vor acht Monaten verschwand dabei eine Zwergtomate unter ungeklärten Umständen. Es gab Gerüchte und Anschuldigungen, dass einer der stationierten Astronauten das Resultat eines wissenschaftlichen Experiments einfach gegessen habe. Einer der Verdächtigen war Francisco Rubio, der bereits im September von der ISS zurückkam und sagte, er hoffe, dass „dieses kleine verschrumpelte Ding“ gefunden werde. Nun wurde die Tomate tatsächlich entdeckt, wie der Guardian berichtet. In welchem Zustand die sie war und wo genau sie gefunden wurde, hat die NASA noch nicht mitgeteilt.

Aufstieg und Fall von Blackberry – jetzt im Kino

  • Vom digitalen Statussymbol zum Fall für Technikmuseen und jetzt auch Kinofilme: Gerade ist die Komödie Blackberry in den Kinos gestartet, die Aufstieg und Fall des bis zum Erscheinen des iPhones von Apple so gefeierten Mobiltelefons und seines Herstellers RIM erzählt. In der Kritik, zum Beispiel beim Bayerischen Rundfunk, kommt der Film ganz gut weg.

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