This Week in Future #182 // 29.10.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

OpenAI will die Gefahren durch KI genauer untersuchen

  • Was, wenn mit Künstlicher Intelligenz alles schiefläuft? Welche katastrophalen Folgen könnte das haben? Genau das will ausgerechnet OpenAI herausfinden, der Entwickler von ChatGPT und DALL-E. Dazu hat die Firma nun ein Team aufgestellt. Es soll Gefahren durch Künstliche Intelligenz beobachten, evaluieren und Schutzmaßnahmen entwickeln. Dabei gehe es nicht nur um den Bereich IT, sondern auch um die sogenannten CBRN-Bedrohungen – die „chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen“.

Apple GPT: Der iPhone-Konzern arbeitet auch an Generativer KI

  • Microsoft, Google, Amazon: Es scheint, als seien inzwischen alle auf den Hype um Generative Künstliche Intelligenz aufgesprungen. Außer Apple. Oder? Laut einem Bericht von Bloomberg investiert der iPhone- und Mac-Entwickler derzeit eine Milliarde US-Dollar in ein eigenes KI-Produkt, das intern als Apple GPT bezeichnet und ein großes Sprachmodell werden soll. Nach und nach solle es, dem Bericht zufolge, in bestehende Anwendungen wie Siri, Apple Music oder iOS selbst integriert werden. Allerdings werde das Projekt intern durchaus kritisch betrachtet. Einige aus der Apple-Belegschaft sollen es sogar als „großen Fehler“ bezeichnen, da es übereilt vorangetrieben werde.

Können Kreative jetzt die Trainingsdaten für KI vergiften?

  • Kreative, die nicht wollen, dass ihre Werke (ungefragt) zum Training von Künstlicher Intelligenz verwendet werden, können sich mit einem neuen Tool namens Nightshade wehren. Die Software, die unter anderem von einem Professor der University of Chicago entwickelt wurde, führt bei Bildern minimale Veränderungen an Pixeln durch, die KI-Modelle beim Training verwirren, indem sie dem Werk vermeintlich einen ganz anderen Stil oder andere Inhalte verpassen. Sogar „vergiften“ soll man KI damit auf Wunsch können. Wie The Verge berichtet, behaupten die Macher des Tools, dass derartige Attacken Text-zu-Bild-KIs wie DALL-E, Stable Diffusion oder Midjourney ihre Fähigkeit nehmen können, aus Prompts Bilder zu generieren.

Solarenergie könnte ab 2050 weltweit die Nummer eins werden

  • Good News, everyone! Eine in Science Daily veröffentlichte Studie der Universität von Exeter kommt zu dem Ergebnis, dass Solarenergie einen Meilenstein erreicht hat: Sollte Sonnenenergie weiterhin im aktuellen Tempo ausgebaut werden, dürfte sie 2050 die primäre Energiequelle der menschlichen Zivilisation darstellen. Die Studie mahnt allerdings auch, dass Stromnetze umgebaut, Programme für Entwicklungsländer geschaffen und denjenigen, die durch die Energiewende ihre Arbeit verlieren, neue Chancen gegeben werden müssen. Nur so könnte Sonnenenergie effizient und fair genutzt werden.

Die erste kommerzielle Weltraumfabrik darf (bisher) nicht zurück auf die Erde

  • Vor zwei Jahren haben wir euch das Start-up Varda vorgestellt, das Fabriken im Weltraum bauen will. Seitdem hat die amerikanische Firma tatsächlich eine erste Produktionsanlage für Medikamente in den Erdorbit gebracht – ein kleiner Satellit, in dem vollautomatisch ein antiviraler Wirkstoff gegen HIV und Hepatitis C hergestellt wird. Und eigentlich hätte das Winnebago 1 genannte Raumgefährt seit Anfang September wieder auf der Erde sein sollen. Doch jetzt wird die Rückkehr frühestens für Anfang 2024 geplant. Der Grund? Offenbar Unstimmigkeiten mit der für den Wiedereintritt zuständigen Regulierungsbehörde. Noch gibt es für Fabriken im All und deren Produkte, die zurück auf die Erde müssen, keine eingespielten Workflows. Die Details könnt ihr bei IEEE Spectrum nachlesen.

CRISPR wird zur Heilung von HIV-Infektionen erprobt

  • Das Biotech-Unternehmen Excision BioTherapeutics aus Kalifornien testet eine auf der Genschere CRISPR basierende Therapie an drei HIV-infizierten Patienten, die dafür eine intravenöse Dosis bekommen haben. Die Genschere soll das Virus im Körper der Menschen finden und zerstören. Ob die Patienten tatsächlich geheilt sind, verrät das Unternehmen noch nicht. Allerdings scheint die Behandlung ohne große Nebenwirkungen verlaufen zu sein. Sollte die Methode erfolgreich sein, wäre das ein echter Durchbruch. Denn obwohl eine HIV-Infektion seit Jahren gut behandelt werden kann, gelang eine Heilung noch nie. Mehr zum Vorgehen von Excision könnt ihr bei MIT Technology Review nachlesen.

Ein neues superatomares Material für bessere Halbleiter

  • Re6Se8Cl2 lautet die Formel eines neuen Halbleitermaterials, das von einem US-amerikanischen Forschungsteam entwickelt wurde. Es besteht aus Rhenium, Selen und Chlor – und soll es Teilchen viel schneller ermöglichen, sich von A nach B zu bewegen, als es Elektronen bisher in Silizium tun. Das Material könnte damit deutlich leistungsfähigere Computerchips ermöglichen. Einziger Haken: Bis es so weit ist, dürfte es noch etliche Jahre dauern. Details gibt’s bei t3n.

Cruise muss bei seinen Robotaxis wieder Menschen mitfahren lassen

  • Sind Robotaxis wirklich schon reif für die Straße? Zumindest nicht alle. Das hat jetzt die zuständige Behörde in Kalifornien entschieden. Sie hat dem Dienstleister Cruise die Zulassung für seine fahrerlosen Autos entzogen. Grund ist ein Unfall, bei dem eine Fußgängerin angefahren wurde und dann vor ein Cruise-Fahrzeug stürzte. Der Wagen hatte die Frau nicht erkannt und fuhr nach einem kurzen Stopp einfach weiter. Die Frau wurde mitgeschleift und schwer verletzt. Schon zuvor war es zu Situationen gekommen, in denen Cruise-Wagen Straßen blockierten, beinahe Unfälle verursachten oder Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge ignorierten. Ab sofort muss bei den Taxis der General-Motors-Tochter wieder ein Mensch (mit) am Steuer sitzen.

X soll Bankkonten ersetzen und Finanzgeschäfte ermöglichen

  • Seit der Übernahme von Twitter – jetzt X – durch Elon Musk hat das Social Network zahlreiche Werbekunden verloren. Viele Nutzerinnen und Nutzer wechselten zu alternativen Diensten wie BlueSky oder Mastodon. Und auch der Wert des Unternehmens ist drastisch gefallen. Dennoch hat Musk nun sein nächstes Ziel angekündigt: X soll zum Zentrum der „kompletten Finanzangelegenheiten“ seiner User werden – und das schon bis Ende 2024. „Wenn ich von Zahlungen spreche, meine ich eigentlich das gesamte finanzielle Leben einer Person“, zitiert The Verge aus einer internen Besprechung. „Wenn es um Geld geht, wird es auf unserer Plattform sein.“ X soll laut Musk ein klassisches Bankkonto überflüssig machen.

UNESCO und Interpol planen ein virtuelles Museum für gestohlene Kunst

  • Jahrhunderte alte Statuen, antike Masken, Schmuckstücke: Tausende von Kunstwerken wurden und werden gestohlen und auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Die UNESCO und die Polizeibehörde Interpol wollen auf das Problem nun auf ganz besondere Weise aufmerksam machen, berichtet ArtNet: Sie möchten ein virtuelles Museum für gestohlene Artefakte entwickeln, das als virtueller 3D-Raum erforscht werden kann. Basis soll eine Liste mit über 52.000 gestohlenen Kunstwerken darstellen. Zumindest ein Teil davon soll als 3D-Objekte rekonstruiert und im Museum ausgestellt werden, das die Form der Erdkugel haben soll. Die Eröffnung ist für 2025 geplant.

NFT Refresh: Kaufland will einen neuen NFT-Hype entfachen. Oder so ähnlich.

  • Der deutsche Lebensmittelhändler Kaufland hat eine überraschend kreative NFT-Aktion gestartet: Wer auf inzwischen wertlosen NFTs hockt, kann diese „freshswappen“, also über seine Wallet an Kaufland übertragen und dafür einen 10 Euro Einkaufsgutschein für frisches Obst und Gemüse bekommen. Auf der Webseite der Aktion Fresh4Trash ist auch eine Wall of Lame zu finden, mit NFTs, die schon bei Kaufland gelandet sind. Was man dort vergeblich sucht? Einen Hinweis darauf, was Kaufland mit den NFTs anstellt, falls sich ihr Wert doch noch erholen sollte…

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