This Week in Future #179 // 08.10.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

PLD Space schafft Europas ersten privaten Raketenstart

  • Nach mehreren verschobenen Terminen für den Jungfernflug hat das spanische Startup PLD Space seine erste wiederverwendbare Trägerrakete Miura 1 erfolgreich in Südspanien gestartet und nach fünf Minuten Flug im Atlantik gelandet. Wie unter anderen die FAZ vermeldet, war es der erste Start einer Privatrakete Europas. In dem Start stecken zwölf Jahre Arbeit, die sich bald kommerziell auszahlen sollen: Ähnlich wie mehrere europäische Start-ups, darunter Isar Aerospace aus München, will PLD Space seine kleine Trägerrakete Satelliten in den Erdorbit bringen lassen – und damit SpaceX Konkurrenz machen.

Amazon startet erste Satelliten für Internet aus dem All

  • Der Vorsprung von SpaceX mit seinem Internetdienst Starlink ist gewaltig, doch Amazon will aufholen – und ebenfalls Internet aus dem All anbieten, insbesondere für bisher schlecht abgedeckte Regionen. Nun hat Amazon die ersten beiden Satelliten für sein Projekt Kuiper mit einer Atlas-V-Rakete von Cape Canaveral aus in den Erdorbit transportieren lassen. Unter anderem berichtet der Spiegel darüber. Noch handelt es sich dabei um eine Testmission, bei der die technischen Systeme erprobt werden sollen. In den nächsten sechs Jahren will Amazon dann 3200 Satelliten starten und zehn Milliarden Dollar in das Projekt zu investieren. Erste Tests mit Kunden sollen Ende 2024 beginnen.

USA verhängen Bußgeld für die Verursachung von Weltraumschrott

  • Die US-Behörde FCC fordert vom TV-Unternehmen Dish eine Strafzahlung in Höhe von 150.000 Dollar, weil es einen seiner ausrangierten Satelliten nicht in eine sichere Umlaufbahn gebracht hat. Der Betrag klingt gering. Dennoch könnte die Strafe historisch sein, wie MIT Technology Review berichtet – ist sie doch die erste, die für die Verursachung von Weltraumschrott verhängt wurde. Das Bußgeld könnte andere Satellitenbetreiber dazu veranlassen, bei der Entsorgung ihrer Satelliten ordnungsgemäß vorzugehen. Außerdem könnten sich andere Länder an dem Beispiel orientieren. Um die Erde kreisen inzwischen Tausende stillgelegte Satelliten und Hunderte Raketen, die ihren Einsatz hinter sich haben.

Lenovo will seine Laptops reparierbar machen

  • Wenn der Laptop kaputt geht, wird es für Nutzerinnen und Nutzer schwierig. Denn viele moderne Geräte können kaum noch selbst repariert oder aufgerüstet werden. Insbesondere Apple wird immer wieder kritisiert, weil einzelne Komponenten fest verbaut und nicht austauschbar sind. Lenovo, einer der größten Laptop-Anbieter, will das nun ändern. Bereits 2025 sollen 80 Prozent aller Geräte von Lenovo „von Kunden repariert werden können“, kündigte das Unternehmen laut The Register an. Um das zu gewährleisten, sollen unter anderem Batterien und SSD-Speicher nicht mehr untrennbar im Gehäuse verklebt oder auf Komponenten wie dem Mainboard verlötet werden. In diesem Jahr hatte Lenovo bereits Project Aurora vorgestellt, das erforschen soll, wie Elektrogeräte modularer und mit weniger Aufwand und Werkzeugen reparierbar gemacht werden können.

Indiens erster Solar-Fahrradweg ist eröffnet

  • Unter dem Namen Healthway wurde in der indischen Millionenstadt der erste Fahrradweg des Landes eröffnet, der mit Solarpaneelen überdacht ist. Wie der Blog Pedal and Tring Tring berichtet, wird er mit einer Länge von 23 Kilometern und einer Breite von 4,5 Metern nur von einem Solardach-Fahrradweg in Südkorea übertroffen. Der rote Belag der Strecke soll besonders schnell trocknen, gegen Wasser und Öl beständig sein und Fahrradreifen guten Halt geben. Das Solardach liefert nicht nur grünen Strom, sondern schützt vor Regen. Und am Rand der Fahrbahn gibt es auch noch Grünstreifen. Die Stadt will die Menschen mit dem Projekt zum Radfahren ermuntern, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und hofft auf Ökotourismus.

Zeugen belasten FTX-Gründer Sam Bankman-Fried schwer

  • Der Prozess gegen Sam Bankman-Fried, den Gründer der implodierten Kryptobörse FTX, hat begonnen. Mehrere ehemalige Angestellte und Wegbegleiter sagten bereits gegen Bankman-Fried aus und belasteten ihn schwer. So soll er selbst angewiesen haben, eine Hintertür in die FTX-Plattform einzubauen, berichtet die New York Times. Diese soll es seinem Hedgefonds Alameda Research gestattet haben, unbegrenzt Geld der FTX-Kunden „zu borgen“.

X überarbeitet wohl sein Abo-Modell

  • Erst vor kurzem deutete Elon Musk an, dass X – vormals Twitter – hinter einer Paywall verschwinden könnte. Wie Bloomberg nun berichtet, plant das Unternehmen aktuell, seine derzeitige Abo-Variante Premium abzulösen. Sie soll offenbar durch drei Abo-Stufen ersetzt werden: Basic, Standard und Premium. Diese sollen unterschiedliche Vorteile wie reduzierte Werbung, eine komplett werbefreie Erfahrung oder eine Bevorzugung durch Algorithmen haben. Informationen zu den Kosten gibt es noch nicht. Währenddessen springen offenbar immer mehr X-Nutzer ab und wechseln zu Alternativen wie etwa BlueSky.

Lükex 23: Behörden proben die Abwehr eines Cyber-Angriffs

  • Sind die deutschen Behörden dafür gerüstet, einen Cyber-Angriff erfolgreich abzuwehren? Das wurde am Mittwoch, dem 27. September 2023, unter dem Code-Namen „Lükex 23“ getestet. Bundesweit wurde für den Krisenfall eines – in diesem Fall fiktiven – Hackerangriffs geübt, berichtet der Spiegel. Die Übung lief über zwei Tage und betraf mehr als 60 Behörden. Insgesamt 3.000 Personen nahmen daran teil. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe schreibt über die Aktion: „Ziel der Übenden ist es, während eines bundesweiten Angriffs auf die IT-Infrastruktur des Bundes die Staats- und Regierungsfunktionen aufrecht zu erhalten.“ Manuel Atug, Cybersicherheitsexperte und Sprecher der Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen kritisierte die Übung allerdings wegen fehlenden Echtheitscharakters, meldet RBB24. Das Land Baden-Württemberg bezeichnete die Übung hingegen als Erfolg.

Rolls-Royce stellt Flugzeugturbine auf Wasserstoff um

  • Fortschritte auf dem Weg zum Fliegen mit Wasserstoff: Wie t3n berichtet, ist Rolls-Royce ein Durchbruch im Bereich der Wasserstoffantriebe gelungen. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Universität Loughborough konnte das Unternehmen eine Flugzeugturbine so modifizieren, dass sie bei voller Leistung ausschließlich mit Wasserstoff betrieben werden kann. Bereits 2030 sollen solche Turbinen in Easyjet-Maschinen eingesetzt werden, verkündet Rolls-Royce. Fliegen mit grünem Wasserstoff sorgt zwar nicht für CO2-Emissionen, allerdings werden weiterhin klimaschädliche Stickoxide produziert, vor denen der Weltklimarat IPCC warnt. Dies stellt die Entwicklung von Wasserstoff-Flugzeugen vor weitere Herausforderungen.

Auch Lightyear produziert vorerst nur Solarzellen für andere Fahrzeughersteller

  • Nachdem bereits Sono Motors seine Pläne für ein Solar-Elektroauto aufgegeben hat, ist nun auch das Start-up Lightyear in Gefahr, das sich ebenfalls auf Solar-E-Autos spezialisierte. Mit dem Lightyear 0 fertigte es von Dezember 2022 bis Anfang 2023 eine 250.000 Euro teure Limousine, die unter Idealbedingungen für mehrere Monate nicht an eine Ladestation muss. Dann ging Lightyear das Geld aus. Mit Plänen für ein deutlich günstigeres Solar-E-Auto wurde daher nach Investoren gesucht. Doch nun hat Lightyear angekündigt, vorerst nur Solarzellen für andere Fahrzeugfabrikanten zu produzieren, wie NL Times berichtet. Genau wie Sono Motors. Laut Lightyear-Chef Lex Hoefsloot seien die Fahrzeugpläne aber nicht komplett begraben. Es gebe weiterhin Gespräche mit möglichen Geldgebern.

Vertrauenswürdigkeit von Artikeln: Ein gescheitertes KI-Experiment

Zehn Prozent der Anfragen an KI-Chatbots drehen sich um Sex

  • Wofür werden Chatbots wie ChatGPT eigentlich wirklich eingesetzt? Um Fragen zu beantworten, Texte oder Computercode zu generieren? Ja, schon. Doch viele Menschen nutzen sie auch für „erotische“ Gespräche. Das ist zumindest das Resultat einer Studie von Forscherinnen und Forschern verschiedener Universitäten. Wie sie bei einer Analyse von 100.000 Unterhaltungen mit Sprachmodellen feststellten, seien zehn Prozent davon „erotischer Natur“, „Anfragen für explizite und erotische Geschichten“ sowie „explizite sexuelle Fantasien und Rollenspielszenarien“.

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