This Week in Future #178 // 01.10.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Amazon zieht in die KI-Schlacht – und investiert in Anthropic

  • Microsoft mit OpenAI, Google, Meta – die großen Tech-Unternehmen sind auch im Wettbewerb um die beste KI vorne mit dabei. Lediglich Amazon fehlt bisher in dieser Aufzählung. Doch das soll sich ändern. Wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung berichtet, investiert der Konzern bis zu vier Milliarden Dollar in das KI-Start-up Anthropic aus San Francisco. Die Gründer von Anthropic, die Geschwister Dario und Daniela Amodei, hatten 2021 das ChatGPT-Unternehmen OpenAI verlassen, um mit einer eigenen Firma eine besonders sichere KI zu entwickeln. Bekannt ist Anthropic vor allem für seinen Chatbot Claude.

ChatGPT kann jetzt auch ins Internet

  • Für ChatGPT ist das Internet kein Neuland mehr. Der Chatbot von OpenAI kann nun das Internet durchsuchen und Antworten geben, die aktuelle Informationen beinhalten. Unter anderem die BBC schreibt darüber. Das Feature soll bald allen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen, zahlende Kundschaft kann schon jetzt darauf zugreifen. Bis dato endete das Wissen von ChatGPT im Jahr 2021 – aufgrund des Alters seiner Trainingsdaten.

LeoLM: Ein deutschsprachiges KI-Modell

  • Viele große KI-Sprachmodelle beherrschen mehrere Sprachen. Doch die Sprache, in der sie primär trainiert wurden, ist nahezu immer Englisch. Bisher. Der deutsche Verein LAION, der unter anderem Datasets zusammengestellt hat, mit denen Text-zu-Bild-Generatoren wie Stable Diffusion trainiert wurden, hat nun mit LeoLM ein deutsches großes Sprachmodell veröffentlicht. Entwickelt wurde es auf Basis des Meta-Modells LLaMA 2, das mit einem großen Korpus an deutschsprachigen Texten weitertrainiert wurde. Die Fähigkeiten von LeoLM sollen jene des Originalmodells sogar übersteigen.

Zwei neue Brillen: Meta setzt weiterhin aufs Metaverse

  • Meta-Chef Mark Zuckerberg stellte zwei neue Geräte seines Konzerns vor: die nächste Generation der Smart-Glasses mit Ray Ban und die ab 10. Oktober erhältliche XR-Brille Meta Quest 3. Wie WIRED berichtet, betonte Zuckerberg bei der Präsentation, dass die Zukunft des Computing für ihn in der Verschmelzung von physischer und digitaler Welt liege. Folgerichtig verfügt die Quest 3 nicht nur über mehr Rechenpower und bessere Grafik als das Vorgängermodell, sondern setzt stärker auf Mixed Reality – nicht mehr hauptsächlich auf Virtual Reality. So wie es auch Apple mit seiner Vision Pro tun will. Die neue Ray-Ban-Brille von Meta kann, genau wie die erste Version, keine digitalen Inhalte zeigen, sondern Fotos und Videos aufnehmen. Außerdem erlaubt sie jetzt per Mikrofon und Lautsprechern die Konversation mit einem KI-Assistenten.

Was kommt nach dem Smartphone?

  • Obwohl für die meisten Menschen ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellbar ist – schließlich ist es Telefon, Computer, Kamera, Spielekonsole, Gesundheitsberater, Kalender und viele weitere Dinge in einem –, stellt das Magazin Inverse die Frage, was wohl danach kommt. Werden Geräte ohne Bildschirme, wie sie sich schon jetzt in smarten Ringen, den Vibrationsfunktionen von Smart Watches, Brillen mit Mikrofonen und Lautsprechern oder ansteckbaren KI-Assistenten wie dem AI Pin von Humane andeuten, das Rennen machen? Oder werden Mixed-Reality-Brillen, die im Grunde eine Weiterentwicklung von Bildschirmen sind, physische und digitale Welt endgültig verschmelzen? Für beide Positionen bringt Inverse spannende Argumente.

Microsoft will Rechenzentren offenbar mit Mini-Atomkraftwerken betreiben

  • Rechenzentren verbrauchen immense Mengen an Energie. Insbesondere KI-basierte Dienste lassen die Stromlast derzeit ansteigen. Microsoft will daher zukünftig selbst Strom für seine Rechenzentren erzeugen – und zwar mittels Kernkraftwerken, wie Data Center Dynamics berichtet. Dabei denkt der Konzern aus Redmond an sogenannte SMRs – kleine modulare Reaktoren –, die sicherer, aufrüstbar und vor allem kleiner als typische Meiler sind. Für zehn bis 500 Megawatt sind solche Mini-Kernkraftwerke konzipiert, an denen mehrere Start-ups, aber auch etablierte Konzerne wie etwa Rolls Royce arbeiten.

Fortschritte bei der Entwicklung von DNA-Computern

  • IEEE Spectrum schreibt über eine neue Studie aus China, die Fortschritte bei der Entwicklung von DNA-Computern belegen soll. Demnach könnte es gelungen sein, einen ersten – wenn auch frühen – programmierbaren Computer zu entwickeln, der flüssig ist und durch Eingriffe im Labor kontrolliert wird. DNA-Stränge dienen dabei als Input und Output. Der Vorteil, wenn man nicht auf Silizium-Mikrochips, sondern auf Moleküle setzt, die in der Natur seit Milliarden von Jahren verwendet werden, um das Leben zu codieren: DNA erlaubt eine unglaubliche Datendichte, pro Kubikmillimeter bis zu einer Milliarde Gigabyte.

Das soziale Netzwerk BlueSky wächst – wegen Elon Musk

  • Elon Musk unterstützt BlueSky, wenn auch nicht freiwillig. Erst kürzlich hatte der Milliardär angekündigt, dass X – ehemals Twitter – womöglich für alle kostenpflichtig werden könnte. Die Twitter-Alternative BlueSky gewann daraufhin an einem Tag fast 55.000 neue Nutzerinnen und Nutzer – trotz der Tatsache, dass derzeit eine Einladung benötigt wird, um beizutreten. Derzeit hat das Social Network rund 1,2 Millionen Nutzer von der über die Hälfte regelmäßig aktiv sind. Verglichen mit dem „Original“ bleibt das natürlich sehr überschaubar.

Blue Origin bekommt einen neuen Chef – der von Amazon kommt

  • Vor 23 Jahren gründete Jeff Bezos das Raumfahrt-Unternehmen Blue Origin – aber in den Erdorbit oder gar den „echten Weltraum“ hat es bisher noch keine Rakete der Firma geschickt. Lediglich eine Kapsel mit Raumfahrttouristen brachte die Firma in rund 100 Kilometer und damit an die Grenze zum All. Das soll jetzt offenbar ein neuer CEO ändern. Der ehemalige Amazon-Hardware-Chef Dave Limp soll das Unternehmen übernehmen und, wie The Verge berichtet, „die Gangart“ anpassen. Das heißt: Er soll dafür sorgen, dass Blue Origin den einstigen Visionen von Bezos gerecht wird.

Droht der weltgrößten Kryptobörse Binance der Untergang?

  • Ist nach FTX jetzt auch Binance in Gefahr, der weltgrößte Krypto-Exchange? Das legt jedenfalls ein Bericht des Wall Street Journal nahe. Laut dem investigativen Report habe Yi He, der Co-Gründer der Kryptobörse, die Belegschaft darauf eingestimmt, dass jetzt jede Entscheidung für das Unternehmen über Leben oder Tod entscheide. Binance habe über die letzten Monate zahlreiche hochrangige Mitarbeiter verloren und befinde sich in regulatorischen Auseinandersetzungen mit nationalen Gesetzgebern. Das habe auch zu Aufforderungen an Binance-Chef Changpeng Zhao geführt, die Firmenleitung abzugeben. Zhao persönlich wird unter anderem von den US-Behörden verklagt.

Die Erde bekommt einen Superkontinent, Hitze und Dürre

  • Die Erde wird sich langfristig in eine dürre Wüste verwandeln – wie Arrakis in den Der-Wüstenplanet-Romanen. So ziemlich alle Säugetiere werden verschwinden. Abgesehen von den Menschen (vielleicht), die aufgrund ihrer modernen Technologie eine kleine Überlebenschance haben. Das ist die Vorhersage von Forscherinnen und Forschern der University of Bristol. Und zwar für die nächsten 250 Millionen Jahre. Schuld an dem finsteren Szenario wird nicht nur der Klimawandel sein, sondern auch Vulkanaktivitäten und tektonische Verschiebungen. Wie die Forscher glauben, wird sich nach und nach ein neuer Superkontinent bilden, Pangea Ultima, auf dem Durchschnittstemperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius herrschen werden.

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