This Week in Future #174 // 03.09.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Die Milliardäre des Silicon Valley wollen sich eine eigene Stadt bauen

  • In den vergangenen sechs Jahren hat ein obskures Unternehmen namens Flannery Associates zehntausende Hektar von Acker- und Brachland in Solano County aufgekauft, das knapp 1,5 Stunden per Auto nördlich von San Francisco liegt. Wie jetzt die New York Times enthüllte, steht hinter der Firma eine Gruppe von Tech-Unternehmern und Milliardären – wie LinkedIn-Gründer Reid Hoffman, die Investoren Marc Andreessen und Chris Dixon oder auch die Unternehmerin und Steve-Jobs-Witwe Laurene Powell Jobs. Grund für den Aufkauf: Die Gruppe will in Solano County eine Stadt aufbauen, die als Erweiterung des Silicon Valley dienen und Probleme wie Wohnungsnot, Staus und Obdachlosigkeit lösen soll. Geführt wird das Projekt vom 36-jährigen Ex-Goldman-Sachs-Bänker Jan Sramek.

Zum Schutz vor Starkregen: Kopenhagen soll zur Schwammstadt werden

  • Über das Konzept der Schwammstädte – oder generell der „dummen“ Städte –, die dem Klimawandel besser gewachsen sein könnten als „smarte“ Cities, haben auch wir schon berichtet. Mit Kopenhagen soll auch eine europäische Metropole zur Schwammstadt umgebaut werden, worüber der Spiegel schreibt. Angesichts des Klimawandels dürfte die dänische Hauptstadt stärker von Starkregen und Überschwemmungen bedroht sein als in der Vergangenheit – eine Veränderung, für die die bisherige Infrastruktur nicht ausreicht. Parks werden daher gleichzeitig zu Wannen umfunktioniert, die riesige Wassermengen aufnehmen können und zu denen über- und unterirdische Leitungen, Straßen, die zu künstlichen Flussbetten werden können, aber auch Grünanlagen führen. Was noch alles im „Skybrudsplan“, dem Plan für Wolkenbrüche, drinsteht, erfahrt ihr im Artikel.

Würzburg testet ein „Klimarondell“, das Schatten spenden soll

  • Auch Würzburg rüstet sich für den Klimawandel, wenn auch nicht so aufwendig wie Kopenhagen. Wie BR24 berichtet, wird in der fränkischen Stadt in einem Pilotprojekt ein sogenanntes Klimarondell getestet. Die Anlage des Start-ups greenovacity besteht aus einem mit Solarpaneelen bestückten Runddach, das an heißen Tagen Schatten spenden soll. Die Wände sind berankt mit Pflanzen. Eine solarbetriebene Wasserkühlung sorgt dafür, dass man auf den Bänken unter dem Dach auch im Hochsommer nicht schwitzt – und soll auch die Umgebung ein bisschen kühlen und die Luft befeuchten. Noch bis Ende September bleibt das Klimarondell stehen.

Saudi-Arabien setzt für seine Planstädte auf riesige Gewächshäuser

  • In Saudi-Arabien sollen über die kommenden Jahre mehrere gigantische Planstädte entstehen – wie etwa die Linien-Stadt The Line. Diese müssen natürlich mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Daher will Saudi-Arabien in Kooperation mit der niederländischen Gewächshausfirma Van Der Hoeven gigantische Farmen in der Wüste aufbauen, in denen unter Glas sowohl Obst und Gemüse als auch Salate herangezogen werden sollen. Allein die ersten beiden Gewächshäuser sollen eine Gesamtfläche von 110.000 Metern überspannen, berichtet Designboom. Das Wasser für die Anlagen soll aus ebenso groß dimensionierten Entsalzungsanlagen für Meerwasser kommen.

X, vormals: Twitter, will jetzt auch biometrische Daten sammeln

  • Das soziale Netzwerk X, das früher einmal Twitter hieß und gerade unter dem neuen Eigner Elon Musk umgebaut wird, will in Zukunft auch biometrische Daten seiner Userinnen und User sammeln. Die Privatsphäre-Richtlinien wurden dementsprechend geändert, was unter anderem Bloomberg vermeldet. Welche Daten damit genau gemeint sind, wird nicht ausgeführt. Biometrische Daten können Gesichtserkennung, Augenscans, aber auch Fingerabdrücke sein. Als Grund für die Anpassung nennt X die Sicherheit der User und die Möglichkeit, sich eindeutig zu identifizieren. Zahlende User sollen zum Beispiel durch das Hinterlegen ihres Ausweises, der biometrische Informationen enthält, eine zusätzliche Authentifizierungsebene in ihren Account einbauen können.

Der „Ernie Bot“ von Baidu ist jetzt öffentlich zugänglich

  • Vorgestellt hatte der chinesische Techkonzern Baidu seinen KI-Chatbot, der einen Alternative zu ChatGPT sein soll, schon im März. Nun wurde der „Ernie Bot“ nach einer Testphase für die Öffentlichkeit freigegeben, wie unter anderem heise berichtet. Im Frühjahr fielen erste Testberichte zum Ernie Bot eher kritisch aus. Im Vergleich zu ChatGPT von OpenAI wurde seine Leistung nur als mittelmäßig eingestuft. Laut Medienberichten sollen gleichzeitig auch sieben weitere Chatbots anderer Firmen, die auf generative KI setzen, von chinesischen Regierungsstellen für die öffentliche Nutzung freigegeben werden – darunter Doubao der TikTok-Firma ByteDance. Chinas Regierung macht sich offenbar Sorgen darüber, dass KI-Tools zur Erstellung von „politisch sensiblen“ Inhalten genutzt werden können. Daher werden entsprechende Programme verzögert zugänglich gemacht.

Wird die Erdbevölkerung bald schrumpfen?

  • Wieviel Mensch verträgt die Erde? Derzeit leben rund 8,02 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Die Wachstumsrate ist zwar gesunken. Dennoch gehen Prognosen davon aus, dass es 2050 9,7 Milliarden und 2100 sogar 10,9 Milliarden Menschen sein können. Ein Forscher der University of British Columbia schreibt nun jedoch in einer Studie, dass es womöglich bald zu einer radikalen „Populationskorrektur“ kommen könnte. Dass also aufgrund ökonomischer, klimatischer und anderer Zwänge in kurzer Zeit viele Menschen sterben könnten – als Folge der Ausbeutung des Planeten. Vergleichbares prophezeit eine aktuelle Metastudie. Dieser zufolge werden bis 2100 rund eine Milliarde Menschen durch die Folgen des Klimawandels ihr Leben verlieren. Beide Studien sind beim in der akademischen Welt nicht ganz unumstrittenen MDPI-Verlag erschienen.

Das Google-Pixel-7a wird zum Ethereum-Smartphone

  • Smartphones, die auf Web3 ausgelegt sind, sind nichts komplett Neues mehr: Die Entwickler der Solana-Blockchain brachten bereits ein eigenes Telefon auf den Markt. Doch nun kommt auch ein Ethereum-Smartphone. Das Telefon ist mit ethOS, einer angepassten Android-Variante, ausgestattet, die eine fest integrierte Wallet mitbringt und das Gerät Transaktionen auf der Blockchain validieren lassen kann – dadurch fungiert es als Knoten im Netzwerk der Ethereum-Blockchain. Basis für das Ethereum-Phone stellen die Pixel-7a-Telefone von Google dar, berichtet BeInCrypto. Während eines Pre-Sales wurden 50 Telefone angeboten. Wer eines wollte, musste eines der entsprechenden NFTs ergattern, die mittlerweile für bis zu 5.000 Euro weitergehandelt werden. Marktstart für das Ethereum-Phone soll im Herbst sein.

Vanmoof wird von einer Tochterfirma von McLaren übernommen

  • Der niederländische E-Bike-Bauer Vanmoof scheint gerettet, wie The Verge berichtet. Demnach will Lavoie, ein Tochterunternehmen des britischen Autoteilebauers und Formel-1-Zulieferers McLaren Applied, die Firma aufkaufen. Lavoie selbst fertigt futuristische Klapp-E-Scooter. Wieviel Geld bei der Übernahme fließt, ist nicht bekannt. Aber Vanmoof soll kurzfristig finanziell so augestattet werden, dass der Betrieb und das Geschäft mit den hochgerüsteten Fahrrädern weitergehen kann. Wie im Rahmen der Übernahme bekannt wurde, sollen Vanmoof vor allem teure Garantieleistungen zugesetzt haben.

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