This Week in Future #173 // 27.08.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Indiens Raumsonde Chandrayaan-3 ist erfolgreich am Südpol des Mondes gelandet

  • Nach dem Scheitern der russischen Mondmission ist Indiens Raumsonde Chandrayaan-3 nach sechs Wochen Flugzeit erfolgreich auf dem Mond gelandet, worüber zum Beispiel die Tagesschau berichtet. Damit ist Indien das vierte Land überhaupt, dem eine sanfte Landung auf dem Erdtrabanten gelungen ist, und das erste Land, das das am bisher wenig erforschten Südpol geschafft hat. Warum das – neben den unmittelbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die durch die Mission, die zum Beispiel nach Wasser suchen soll – relevant ist, ordnet Foreign Policy ein: Zum einen trage die Mondmission natürlich in Indien, aber auch im Ausland zum nationalen Prestige im neuen Space Race bei. Das indische Raumfahrtprogramm könne aber auch wichtige Beiträge zur Klimaforschung leisten und den Beginn einer erfolgreichen privaten Raumfahrtindustrie in Indien markieren. Welche Instrumente im Mondrover Pragyan verbaut sind, der an Bord der Chandrayaan-3 war, und was damit alles erforscht werden soll, erfahrt ihr wiederum bei Golem.

Der Digital Services Act der EU bringt neue Regeln für Internetplattformen mit sich

  • Am 25. August ist der Digital Services Act der Europäischen Union in Kraft getreten. Er macht vor allem große Internetplattformen wie Google, Facebook, Amazon oder Zalando strengere Vorschriften, was das Tracking ihrer Nutzerinnen und Nutzer, das Ausspielen von personalisierter, auf gesammelten Daten basierender Werbung sowie die Transparenz über die Funktionsweise ihrer Algorithmen betrifft. Was die neuen Regeln bringen sollen, wie die großen Konzerne sich darauf einstellen und warum manche gegen ihre Einstufung als große Plattform vorgehen, könnt ihr bei The Verge nachlesen.

Sind KI-Modelle doch mehr als statistische Papageien?

Gehirn-Computer-Schnittstellen helfen Menschen dabei, wieder sprechen zu können

  • Gleich zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen vermeldeten in den vergangenen Tagen Fortschritte dabei, Menschen zu unterstützen, die zum Beispiel nach Schlaganfällen nicht mehr sprechen können. Mithilfe von Gehirnimplantaten bzw. Gehirn-Computer-Schnittstellen und Künstlicher Intelligenz ist es zwei Forschungsgruppen gelungen, die gemessenen Gehirnströme in Sprache zu übersetzen. Ein Team schaffte es sogar, diese Sprache auf einen digitalen Avatar zu übertragen, der auch rudimentäre Mimik der Patientin darstellen kann. MIT Technology Review erklärt, warum dazu nicht die Inhalte von Gedanken ausgelesen werden, sondern die Signale, mit denen die Muskeln bewegt werden sollen, die sonst beim Sprechen zum Einsatz kommen.

Was brachte das Human Brain Project der EU?

  • Im September endet nach zehn Jahren das von der EU mit Hunderten Millionen Euro finanzierte Human Brain Project, dessen erklärtes Ziel es anfangs war, ein komplettes digitales Abbild des menschlichen Gehirns zu erschaffen, um das faszinierende Organ endlich besser zu verstehen. Dieses Ziel wurde mit dem Forschungsprojekt, das gerade in der Anfangszeit holperte, zwar nicht erreicht, dennoch konnten 3D-Karten von mindestens 200 Hirnregionen erstellt, die Entwicklung medizinischer Gehirnimplantate vorangetrieben sowie die Behandlung von Erkrankungen verbessert werden. Nature veröffentlicht einen Artikel, in dem Bilanz gezogen wird.

Ein 80.000-Tonnen-Frachtschiff segelt von Singapur nach Brasilien

  • Die riesigen Frachtschiffe, die tagtäglich über die Ozeane kreuzen, um Waren zu transportieren, zählen zu den größten Umweltverschmutzern. Denn sie verbrennen dafür dreckigen Diesel oder noch dreckigeres Schweröl. Daher suchen Reedereien nach Alternativen. Eine der aussichtsreichsten bislang: Segeln. So wie es Schiffe vor der Erfindung vor Motoren taten – oder zumindest so ähnlich. Mit der Pyxis Ocean ist jetzt ein 80.000-Tonnen-Frachter von Singapur nach Brasilien in See gestochen, der vom britischen Unternehmen BAR Technologies mit zwei riesigen Segeln namens Windwings ausgerüstet wurde. Dabei handelt es sich um Fieberglas-Segel aus je drei Elementen, die ganz ähnlich wie Leitwerke bei Flugzeugen gedreht und geneigt werden können. Auf einen Motor verzichten kann der Frachter nicht. Aber die Segel sollen bis zu 1,5 Tonnen Treibstoff pro Tag einsparen, schreibt Dezeen.

Bei Instagram gibt es offenbar Werbung für Drogen, gestohlene Kreditkarten oder Falschgeld

  • Wie das Magazin 404 berichtet, hat Instagram ein Problem mit Anzeigen für illegale Geschäfte. Zwischen den Insta-Stories von Freundinnen und Freunden taucht demnach immer wieder Werbung auf, die schnellen Reichtum verspricht oder mehr oder weniger explizit den Kauf von Drogen anpreist. Wer darauf klickt, landet oft in riesigen Telegram-Kanälen, in denen dann Waffen, gehackte Accounts von Banken und Zahlungsdienstleistern oder Falschgeld angeboten werden.

Im Oman werden jetzt Kryptowährungen geschürft

Kaffeesatz sorgt für besonders stabilen Beton

  • Forscher des australischen Royal Melbourne Institute of Technology haben eine Nutzungsmöglichkeit für alten Kaffee gefunden. Zumindest für alten Kaffeesatz. Wie sie herausfanden, kann bei 350 Grad Celsius „nachgerösteter“ Kaffeesatz als Zusatz oder teilweiser Ersatz von Sand für die Herstellung von Beton verwendet werden. Dieser wird dadurch sogar um fast 30 Prozent fester und druckstabiler als bei der herkömmlichen Produktionsmethode. Die Entdeckung hat bereits Interesse geweckt und soll bald im größeren Maßstab erprobt werden.

Alte Windräder sollen beim Burning Man Festival zum Kunstwerk werden

  • Auch erneuerbare Energiequellen bringen ihre Probleme mit sich: Werden etwa alte Windräder abgebaut, bleibt viel Müll. Vor allem die langen Flügel lassen sich nur schwer recyclen. Sie bestehen aus mit Glas- und Karbonfaser verstärktem Kunststoff, dessen Bestandteile nicht zurückgewonnen werden können. Sie kommen daher auf den Sondermüll. Ideen, um sie wiederzuverwerten, gibt es aber viele: Eingebrannt können sie zur Zementherstellung genutzt werden, sie können aufgeschnitten und als Buswartehäuser, Fahrradunterstände oder sogar als Fußbodenbeläge verwendet werden. Der US-Künstler Michael Mannhard hat nun eine weitere, wenn auch einmalige Einsatzmöglichkeit gefunden, wie Dezeen berichtet. Er möchte aus alten Rotorblättern Kunst machen – und zwar für das legendäre Burning Man Festival. Dort sollen sie als eine Art Ruine eingegraben werden und den Festivalteilnehmern als irrealer Kletter-, Tanz- und Spielplatz dienen.

Du willst diesen Newsletter auch? Kein Problem.

Alle Mitglieder des Zirkels @This_Week_in_Future erhalten diesen Newsletter direkt in ihr Postfach. Das willst du auch? Kein Problem. Hier kannst du dem Zirkel beitreten. Auf der 1E9-Plattform ist dieser Newsletter exklusiv für angemeldete Mitglieder sichtbar.

Du hast ebenfalls noch Fundstücke der Woche? Dann ruf diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und teil sie mit uns in den Kommentaren dazu. Gerne mit ein, zwei Sätzen, warum diese Veröffentlichung bemerkenswert ist.