Hi,
in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.
Google testet offenbar, wie sich KI als Lebensberater eignet
- Die Berichte, dass Google an einer KI-Offensive arbeitet, mehren sich seit geraumer Zeit. Da verwundert auch der Artikel der New York Times über Testläufe bei Google DeepMind wenig. Demnach werden dort Künstliche Intelligenzen erprobt, die den Menschen im Alltag mit Rat und Tat zur Seite stehen sollen. Es geht dabei um hilfreiche Antworten auf Fragen wie diese: Wie soll ich meiner besten Freundin sagen, dass ich mir die Reise zu ihrer Hochzeit nicht leisten kann? Mit welchem Ernährungsplan nehme ich ab? Wie soll ich mein Geld anlegen? Intern gibt es an den Plänen für solche Tools durchaus Kritik, da die Gefahr besteht, dass KI falsche Ratschläge mit gravierenden Folgen gibt – oder, dass Menschen abhängig vom Support der Software werden.
Bing kann Google bisher nicht wirklich gefährlich werden
- Microsofts Suchmaschine Bing konnte durch die sehr zeitige Integration von GPT-3 und den Nachfolgemodellen von OpenAI tatsächlich Millionen neuer Nutzerinnen und Nutzer gewinnen. Doch das reichte nicht, um den globalen Marktanteil von Bing nennenswert zu verändern. Er verharrte bei 3 Prozent, wie das Wall Street Journal vermeldet. Google bleibt also unantastbar auf dem Suchmaschinenthron.
KI-Texte in wissenschaftlichen Fachmagazinen – und wie diese damit umgehen
- Natürlich haben es Texte, die mit Hilfe von ChatGPT, Bing oder Bard geschrieben wurden, längst auch in renommierte wissenschaftliche Fachmagazine geschafft. Doch wie sollen diese damit umgehen? WIRED berichtet über die unterschiedlichen Vorgehensweisen, bei denen sich doch eine gemeinsame Richtung herauskristallisiert: Ja, KI darf genutzt werden, um Texte sprachlich zu verbessern. Jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Zum einen muss transparent gemacht werden, welche KI wie genutzt wurde. Und zum anderen müssen die Menschen sicherstellen, dass sich dadurch keine falschen Fakten in die Texte schmuggeln.
In den USA startet ein dezentrales Mobilfunknetz – mit Verträgen für 5 Dollar pro Monat
- Während des größten Hypes um Kryptowährungen sorgte auch Helium Network für Begeisterung – also der Versuch, ein eng verzahntes Funknetzwerk aufzubauen, das Nutzer mit Kryptowährung für das Aufstellen von Routern belohnt. Die Macher des Projektes sorgten allerdings für eine Kontroverse, als sie fälschlicherweise behaupteten, Firmen wie Salesforce als Kunden zu haben. Doch jetzt hat Helium Network tatsächlich einen eigenen Mobilfunktarif gestartet. Für nur 5 US-Dollar soll es in Miami eine unlimitierte Telefonie- und Datenflatrate geben. Möglich soll das durch das Helium-eigene dezentrale Netzwerk der Nutzer sein – befinden sich die Nutzer außerhalb davon, wird das Funknetz von T-Mobile USA genutzt. Der Tarif erscheint einigen allzu günstig – und ist es offenbar auch. Denn ganz so unlimitiert ist zumindest die Datenflat nicht, wie The Verge berichtet. Ebenso kritisierten viele Krypto-Enthusiasten, dass ausgerechnet Kryptowährungen nicht als Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Um Google zu gefallen: CNET will Tausende Archivartikel löschen
- CNET – ehemals gestartet als das TV-Programm Computer Network – ist mit 28 Jahren eines der ältesten heute noch bestehenden Computer- und Technologiemagazine im Internet. Das Archiv der Website umfasst Tausende von Artikeln, die die frühe Geschichte der Computerindustrie und des WWW protokollieren. Noch jedenfalls. Denn die heutigen Betreiber der Seite haben begonnen, Abertausende der Artikel zu löschen, berichtet Ars Technica. Der Grund? Sogenanntes „content pruning“. Das Tilgen selten genutzter Seiten soll Suchmaschinen wie Google „ein Signal senden, das besagt, dass CNET frisch und relevant ist und es wert ist, in den Suchergebnissen höher als unsere Konkurrenten platziert zu werden“. Eine Praxis, die jedoch umstritten und möglicherweise vollkommen sinnfrei ist, wie Search Engine Land erklärt.
Bäume und Wälder sterben immer schneller, aber warum?
- In den vergangenen Jahren hat sich Waldsterben weltweit beschleunigt. So stark, dass Wälder voller absterbender Pflanzen, die das in ihnen gespeicherte CO2 wieder freisetzen, ihre Funktion als CO2-Sauger verlieren könnten. Aber warum genau sterben selbst als robust geltende Baumarten inzwischen derart rapide? Darüber weiß die Wissenschaft erstaunlich wenig, außer, dass es mir der Mischung aus Dürren und extremer Hitze zusammenhängen dürfte. Wie Forschungsteams in der Schweiz und in Deutschland dem auf den Grund gehen wollen, erklärt das Knowable Magazine in einer ausführlichen Reportage.
Mögliches Krebsrisiko: War es ein Fehler, vielen Menschen den Thymus operativ zu entfernen?
- Eine neue Studie wirft die Frage auf, ob Ärzte über die letzten Jahrzehnte einen ziemlich tragischen Fehler begangen haben. Denn offenbar spielt der sogenannte Thymus, eine kleine Fettdrüse hinter dem Brustbein, eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krebszellen. Bisher nahmen Ärzte an, dass das kleine Organ lediglich bei der Ausbildung des Immunsystems in der Jugend von Bedeutung sei und danach „nutzlos“ werde. Daher wird der Thymus nicht selten bei Herzoperationen oder bei Eingriffen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen entfernt. Harvard-Wissenschaftler legen nun wiederum nahe, dass das etwa Walnuss-große Organ „einen Einfluss auf die Gesamtgesundheit hat und einen Weg darstellt, vor der Ausbildung von Krebserkrankungen“ zu schützen. Bei einer Analyse der Krankenhistorie von US-Patienten zeigten jene, denen der Thymus entfernt wurde, ein drei Mal größeres Krebsrisiko als jene, die noch über das „nutzlose Organ“ verfügen.
Ein Pink-Floyd-Song wurde per KI aus Gehirndaten rekonstruiert
- Es ist ein so bizarres wie faszinierendes Experiment: Neurowissenschaftler des Albany Medical Center in New York und der Berkeley University in Kalifornien wollten herausfinden, wie Musik vom Gehirn verarbeitet wird – und ob es eine Möglichkeit gäbe, Musik aus dem Gehirn zu extrahieren. Dafür spielten sie einem Epilepsiepatienten unter anderem Pink Floyds Another Brick in the Wall vor und zeichneten auf, was währenddessen im Gehirn des Mannes vorging. Denn dieser hatte bereits zahlreiche Elektroden implantiert bekommen. Das Experiment ist bereits zehn Jahre her. Doch jetzt haben Forscher der University of California, Berkeley die aufgezeichneten Daten hörbar gemacht. Und zwar mittels eines KI-Modells, das lernte, welche Gehirnaktivitäten mit welchen Tönen korrespondieren. Die bei Science hörbare Aufnahmen klingt surreal, verzerrt, aber lässt durchaus den Titel erahnen.
In China entstehen digitale Friedhöfe
- Chinas Gesellschaft altert – und auch die Zahl der jährlichen Todesfälle steigt. Doch zum Beispiel in Peking gibt es für immer größere Friedhöfe nicht genug Platz im Freien. Angesichts dieser Entwicklung könnte ein neuer Trend das Problem lösen: digitale Friedhöfe in Innenräumen. In diesen wird die Asche der Verstorbenen hinter Bildschirmen verwahrt, auf denen Fotos und Videos der Toten gezeigt werden. Warum sich immer mehr Menschen dafür entscheiden, schreibt Bloomberg.
So gut haben die Perry-Rhodan-Hefte die Entwicklung von KI vorhergesagt
- Sie sind ein Phänomen: Seit 1961 erscheinen wöchentlich die Heftromane der Perry-Rhodan-Reihe – und haben immer noch viele Fans. Golem hat sich angeschaut, wie richtig die Vorhersagen der Autoren der 1970er Jahre lagen, wenn es um die Entwicklung von KI geht. Sie kommen zum Schluss, dass viele Innovationen, aber auch Probleme korrekt prognostiziert wurden. Heißt das, wir sollten alle mehr Perry Rhodan lesen? Schaden kann es wohl nicht.
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