This Week in Future #155 // 23.04.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Warum die Vorwürfe aus Italien für OpenAI gefährlich werden könnten

  • Die italienische Datenschutzbehörde hat den Einsatz des KI-Chatbots ChatGPT von OpenAI untersagt, weil die Firma sich nach ihrer Ansicht nicht an geltende Regeln gehalten hat. Zum einen habe OpenAI zum Training seiner KI frei zugängliche Daten aus dem Internet abgegriffen, die auch persönliche Informationen von Menschen enthalten haben. Diese wurden jedoch nicht um Erlaubnis gefragt, ob ihre Daten auch für das Training von KI genutzt werden dürfen. Zum anderen zweifeln Italiens Datenschützer daran, dass OpenAI mit den Eingaben, die Millionen von Menschen täglich bei ChatGPT machen, korrekt umgeht. Was passiert mit den oft sehr persönlichen, vertraulichen Inhalten? Werden sie auf Wunsch gelöscht? Viele Fragen bleiben offen. Und OpenAI sollte das nach Einschätzung einiger Expertinnen und Experten nicht auf die leichte Schulter nehmen, wie MIT Technology Review schreibt. Denn sollte die Kritik aus Italien zutreffen, könnte es in der ganzen EU mit ihrer Datenschutzgrundverordnung, aber auch in Ländern, deren Gesetzgebung sich daran orientiert, für ChatGPT eng werden – und für OpenAI richtig teuer.

Reddit will keine kostenlosen KI-Trainingsdaten mehr bereitstellen

  • Dürfen Unternehmen Daten aus frei zugänglichen Plattformen anderer Unternehmen oder Initiativen einfach abgreifen, um ihre KI-Modelle zu trainieren? Das ist nicht nur eine Frage des Datenschutzes, sondern könnte auch handfeste finanzielle Folgen haben. So hat die Internet-Community Reddit nun angekündigt, dass die Schnittstelle zu den Daten der Plattform nicht mehr gratis sein soll. Wer die Beiträge der Nutzerinnen und Nutzer als Trainingsdaten für KIs heranziehen will, soll dafür künftig zahlen müssen. Bisher hatten Tech-Größen wie Google oder OpenAI ihre Sprachmodelle kostenfrei mit Millionen von Posts auf Reddit gefüttert. Bereits vor Reddit hatte die Entwickler- und Programmierplattform Stack Overflow einen ähnlichen Schritt angekündigt. Von manchen KI-Entwicklern werden diese „Bezahlschranken“ kritisch gesehen. Sie fürchten, dass wertvolle Daten zunehmend schwerer zugänglich und die Entwicklung von KI dadurch verlangsamt werden könnte.

Elon Musk will Microsoft verklagen – wegen KI-Trainingsdaten von Twitter

Der Deepmind-Chef glaubt, dass KIs ein Bewusstsein entwickeln können

  • Demis Hassabis ist der Chef von Google Deepmind – und der Entwickler des unterschätzten Games Republic: The Revolution. Mit CBS’ 60 Minutes hat er über die Entwicklungssprünge bei Künstlicher Intelligenz gesprochen und die Überzeugung geäußert, dass eine KI durchaus ein Bewusstsein entwickeln könnte. Irgendwann. „Die Philosophen haben sich noch nicht wirklich auf eine Definition des Bewusstseins geeinigt“, sagte er. „Aber wenn wir Selbstbewusstsein und diese Art von Dingen meinen: Dann, denke ich, besteht die Möglichkeit, dass KI eines Tages so sein könnte.“ Mit dieser Überzeugung ist Hassabis nicht alleine. Einige KI-Forscher gehen davon aus, dass künstliche neuronale Netze sich ihrer Natur bewusst werden könnten. Der OpenAI-Wissenschaftler Ilya Sutskever glaubt sogar, dass selbst heutige KIs schon über etwas Bewusstsein verfügen könnten.

Stability AI stellt eigenes Sprachmodell vor

Das geheimnisvolle Start-up Humane will ein Smartphone ohne Smartphone bauen

Ein schwedisches Start-ups baut kleine, günstige E-Autos

  • Das schwedische Unternehmen Luvly will den Verkehr mit kleinen, günstigen Elektroautos revolutionieren. Die sogenannten Light Urban Vehicles sind kompakte Zweisitzer, die weniger als 400 Kilogramm wiegen und mit per Hand auswechselbaren Akkus bis zu 100 Kilometer am Stück fahren sollen. Damit sollen sie vor allem für Pendler interessant sein, die auch in Zukunft auf den Individualverkehr angewiesen sind. Gefertigt werden sollen die Fahrzeuge in Einzelteilen, die in lokalen Fabriken montiert werden können. Kosten soll ein Light Urban Vehicles um die 10.000 Euro.

Warum es schwierig werden dürfte, Medikamente gegen das Altern auf den Markt zu bringen

  • Bevor neue Medikamente auf den Markt kommen, muss in Studien ihre Sicherheit und ihre Wirksamkeit getestet werden. Bei Wirkstoffen, die entwickelt werden, um das Altern zu stoppen, dürfte dieses Vorgehen aber sehr aufwendig und teuer werden, wie proto.life in einem ausführlichen Artikel darlegt. Denn man müsste die Probanden über mehrere Jahre beobachten, was pro Medikament dreistellige Millionenbeträge verschlingen würde. Ein hohes Risiko. Was also tun? Schritt für Schritt vorgehen. Die Wirkstoffe könnten zunächst gegen einzelne, altersbedingte Krankheiten zum Einsatz gebracht werden. Dafür braucht es weniger langwierige klinische Studien – und bei einer erfolgreichen Zulassung spülen die Mittel dann zumindest für einen spezifischeren Anwendungsfall erstes Geld ein, das die nächsten Schritt mitfinanzieren kann.

Eine RNA-Therapie könnte das Gehör wiederherstellen

  • Forschern der Harvard Medical School ist ein Durchbruch gelungen, der Millionen Menschen Hoffnung machen dürfte. Sie haben eine Möglichkeit gefunden, die sogenannten Haarzellen im Innenohr wiederherzustellen. Diese sind für das Hören zuständig. Zumindest bei Experimenten mit Mäusen sei es geglückt, mit einer Mixtur aus verschiedenen Molekülen ein Nachwachsen der Zellen anzuregen. Das Serum aus RNA-Botenstoffen wurde direkt in das Innenohr der Mäuse injiziert. Laut den Forschern bestehe die Chance, dass aus diesen Experimenten eine nutzbare Therapie für Menschen hervorgeht, die nicht mehr hören können.

Snap bringt AR-Spiegel in Modegeschäfte

  • Der anfängliche Erfolg von Snapchat hängt sicherlich auch mit den spaßigen Augmented-Reality-Filtern zusammen, die durch die App populär wurden. Inzwischen will das Mutterunternehmen Snap mit AR auch abseits von Social Media Geld verdienen – und kündigte diese Woche an, AR-Spiegel herstellen zu wollen, die zum Beispiel in Modegeschäften aufgestellt werden. Kundinnen und Kunden können Klamotten darin virtuell anprobieren und sparen sich den Gang in die Umkleidekabine. Auch an AR-Tools für den Onlinehandel arbeitet Snap. Mehr zu den Plänen könnt ihr bei TechCrunch nachlesen.

Damit sich Kinder wohlfühlen, setzen Dänemarks Schulen auf Software

  • Wie MIT Technology Review berichtet, wird in Dänemarks Klassenzimmern immer mehr Software eingesetzt, um das Wohlbefinden der Kinder zu messen. So soll den Lehrkräften ein Überblick über die Launen, die Bewegung, die Bildschirm-Zeit, die Schlafrhythmen und die mentale Gesundheit der Klasse gegeben werden, um mit den Kindern aktiv über diese Themen und mögliche Verhaltensänderungen zu diskutieren. Während manche Lehrkräfte den neuen Einblick klasse finden, gibt es genug Kritikerinnen und Kritiker, die zu wenig Transparenz und unerwünschte Nebeneffekte fürchten.

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