This Week in Future #152 // 02.04.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Soll der offene Brief, der ein KI-Moratorium fordert, von den eigentlichen Problemen ablenken?

  • Der Ansicht sind zumindest einige KI-Expertinnen und -Experten, die den Brief nicht unterzeichnet haben. Zur Erinnerung: Über 1.000 Unterzeichner, darunter Elon Musk oder Steve Wozniak, forderten eine sechsmonatige Pause bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, die mächtiger ist als GPT-4. Auch wir haben darüber berichtet. Eine Zusammenfassung der kritischeren Stimmen findet ihr bei VentureBeat: Sie fürchten, dass die Warnung vor den hypothetischen Gefahren einer übermächtigen KI von den bereits heute existierenden KI-Problemen ablenken und den Hype einfach nur noch weiter anfachen könnte – was wiederum den KI-Firmen nutze. So sagte Joanna Bryson von der Hertie School in Berlin: „KI muss nicht willkürlich verlangsamt werden, KI-Produkte müssen sicher sein. Dazu müssen gute Praktiken befolgt und dokumentiert werden, was wiederum Regulierung und Audits erfordert.“

  • Slate wiederum kritisiert vor allem, dass Elon Musk den Brief unterzeichnete, der selbst – so die Überschrift des Artikels – „die KI-Gefahr“ sei. Der Text bezieht sich vor allem auf die Implementierung der Fahrassistenzsysteme Autopilot und Full Self-Driving Mode Beta in Tesla-Modellen. Aus Sicht des Autors stellt das ein großes Sicherheitsrisiko dar. Die Debatte ist zwar nicht neu, interessant am Text ist aber der Einblick in die Geschichte der KI-Entwicklung bei Tesla (und Musks anfänglicher Beteiligung an OpenAI), die offenbar auf Musks Faszination für Googles KI-Produkte zurückzuführen ist.

Nach KI-„Fotos“ von Papst & Co.: Midjourney will nur noch zahlende Kunden

  • Erst kürzlich wurde der Text-zu-Bild-Generator Midjourney mit einem großen Update aufgewertet, das nun die Erstellung erstaunlich fotorealistischer Bilder ermöglicht. Seitdem verbreiteten sich auch zahlreiche Bilder im Netz, die für Debatten sorgten, weil sie von vielen Menschen nicht als KI-generiert erkannt wurden. Darunter das „Foto“ des Papstes, der mit einem überdimensionierten Steppmantel durch Rom läuft. Auch Bilder von der angeblichen Verhaftung von Donald Trump machten die Runde. Midjourney-Gründer David Holz zog daraus nun Konsequenzen, wie The Verge berichtet: Die Firma beendete ihr Programm, bei dem neue Nutzer zunächst kostenfrei Bilder erstellen können. Denn zahlreiche Personen hätten – wohl inspiriert von den viralen Fakes – Wegwerf-Accounts angelegt, um derartige Bilder zu generieren. Holz kündigte außerdem an, dass die Firma ein System zur Moderation von Inhalten installieren will.

Italienische Datenschutzbehörde stoppt ChatGPT

  • ChatGPT sorgt weiterhin nicht nur für Begeisterung, sondern auch für Besorgnis. Insbesondere bei der italienischen Datenschutzbehörde. Diese hat OpenAI „mit sofortiger Wirkung“ untersagt, Daten italienischer Internetnutzer zu verarbeiten, wie etwa Tagesschau berichtet. Der Grund? Verstöße gegen den Daten- und Jugendschutz. Konkret wird OpenAI vorgeworfen, Nutzern nicht mitzuteilen, welche Informationen von ihnen gespeichert und weiterverarbeitet werden. Außerdem gebe es keinen adäquaten Filter, der verhindert, dass Kinder unter 13 Jahren ChatGPT nutzen – etwas, das auch laut OpenAI selbst nicht gestattet ist. Wie OpenAI-Chef Sam Altmann auf Twitter mitteilte, habe man ChatGPT in Italien gestoppt, obwohl man der Meinung sei, sich an geltendes Recht gehalten zu haben.

Eine „unzensierte“ Alternative zu ChatGPT aus Texas

  • Ein Age of AI getauftes Entwicklerteam aus Texas hat mit FreedomGPT einen „unzensierten“ Rivalen zu ChatGPT gestartet. Der Chatbot basiert auf dem Sprachmodell Alpaca – über das wir schon berichtet hatten. Laut den Entwicklern sollte eine KI sich nicht aufgrund von voreingestellten Filtern weigern, auf eine Frage zu antworten oder eine wertende Aussage zu treffen. Bereits kurz nach dem Start brach der Chatbot unter der Masse von Anfragen zusammen. Jedoch konnten die, die ihn testeten, bereits verstörende Antworten sammeln. So sprach sich FreedomGPT für die Ermordung von Obdachlosen aus und lobte die „politischen Errungenschaften“ von Adolf Hitler.

Ein Fleischbällchen aus „Mammut-Fleisch“ sorgt für Schlagzeilen – und Streit

Studie: UV-Licht könnte für außerirdisches Leben wichtiger sein als Wasser

  • Eine wissenschaftliche Studie aus Italien, veröffentlicht auf dem arXiv-Server der Cornell Universität, besagt, dass UV-Licht ein wichtigerer Indikator für außerirdisches Leben sein könnte als Wasser. Das heißt: Es braucht auf einem Planeten die richtige Menge an UV-Licht, damit Leben überhaupt möglich ist – selbst, wenn Wasser vorhanden wäre. Das Forschungsteam hat einen engen Parameter innerhalb der UV-Lichtmessungen bestimmt, in dem sich seiner Ansicht nach Leben entwickeln kann, das berichtet Interesting Engineering. Die Studie zeige demnach auch, dass viele bisher als bewohnbar identifizierte Planeten möglicherweise doch ungeeignet für Leben sind.

Twitter macht seinen Empfehlungs-Algorithmus transparent

Elon Musk hat mehr Follower als Obama, aber wie hat er sie gewonnen?

  • Elon Musk hat seit Ende März 2023 mehr Twitter-Follower als der ehemalige US-Präsident Barack Obama und ist damit der meistgefolgte Twitter-User, so das Digitalmagazin t3n. Es gibt jedoch Kritik daran, wie Musk diese Follower gewonnen haben soll. Denn es wird vermutet, dass er den Twitter-Algorithmus zu seinen Gunsten anpassen ließ, um seine Tweets zu priorisieren – was Musk jedoch bestritt. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat die Einleitung eines Aufsichtsverfahren geprüft, da dies gegen den Medienstaatsvertrag verstoßen könnte. Ob das den Twitter-Chef beeindruckt?

Hat die GenZ keine Lust mehr auf Smartphones?

  • In den USA ist ein faszinierendes Phänomen zu beobachten: Dumb Phones beziehungsweise Feature Phones im Stile klassischer Handys und Klapptelefone von Anfang bis Ende der 2000er Jahre erleben einen kleinen Boom. Laut CNBC sind es vor allem junge Menschen der Gen Z, die diesen Trend befeuern – und zwar, um die Nutzung des Internets und von Social Media gezielt zu begrenzen. Wer diese Vorstellung attraktiv findet, kriegt zum Beispiel bei HMD Global, der Firma hinter den heutigen Nokia-Telefonen, noch Klassiker wie das 3310.

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