This Week in Future #143 // 29.01.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Hinter ChatGPT steckt offenbar auch viel schlecht bezahlte menschliche Arbeit

Google präsentiert eigene Text-zu-Musik-KI

  • Google war vom Erfolg von ChatGPT ziemlich geschockt, das sagen zumindest Insider. Daher will der Konzern nun verstärkt eigene Künstliche-Intelligenz-Systeme zugänglich und nutzbar machen. Oder zumindest zeigen, was man alles in Reserve hat. Ein Vorgeschmack ist MusikLM, ein Maschinenlernmodell, das Musik synthetisieren kann. Gänzlich neu ist diese Technologie nicht – OpenAI hat mit Jukebox bereits ein vergleichbares System vorgestellt. Aber MusikLM scheint deutlich ausgefeilter und kann, wie TechCrunch schreibt, ganz ähnlich den aktuellen Text-zu-Bild-Systemen, aus Sätzen und Stichworten gewünschte Musikstücke generieren. Selbst genieren ist bisher aber noch nicht erlaubt, nur Hörproben hat Google veröffentlicht. Denn noch plagiiert die KI offenbar zu viel.

ChatGPT absolviert erfolgreich eine Jura-Prüfung

  • Der KI-Textgenerator ChatGPT überrascht immer wieder – vor allem mit seinem „Wissen“. Nun hat der Chatbot sogar eine Jura-Prüfung bestanden. Zumindest theoretisch, wie Insider berichtet. Der Juraprofessor Jonathan Choi und einige seiner Kollegen an der Universität von Minnesota ließen den Text-Generator die 95 Prüfungsfragen und zwölf Aufsatzaufgaben aus den Bereichen Verfassungsrecht, Deliktrecht und Steuerrecht beantworten, mit denen die Jurastudierenden des Bundesstaates konfrontiert werden. Laut Choi und seinen Kollegen „zeigte ChatGPT ein gutes Verständnis grundlegender rechtlicher Regularien und wies eine durchweg solide Organisation und Komposition auf“. Perfekt waren seine Ergebnisse nicht, aber sie genügten für eine Note, die etwa einer 3+ entspricht.

Wie Generative AI schon jetzt überall zum Einsatz kommt

  • ABC News aus Australien hat etliche Beispiele dafür zusammengestellt, wie Unternehmen schon jetzt auf KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Stable Diffusion setzen, um Texte oder Bilder zu generieren – von Architekturbüros, die damit viel schneller Ideen visualisieren können, über Anwaltskanzleien bis zu Eventagenturen oder Softwareentwicklern. Außerdem erwähnt der Artikel kurz Experten, die Schulen eher davon abraten, ChatGPT zu verbieten. Schülerinnen und Schüler sollten stattdessen im richtigen Umgang mit KI unterrichtet werden.

So programmiert ihr selbst ChatGPT

  • Für alle Entwicklerinnen und Entwickler unter euch, könnte dieses YouTube Video von Andrej Karpathy interessant sein. Darin zeigt der ehemalige Senior Director AI von Tesla, der bei dem Autobauer für das Computer-Vision-Team verantwortlich war, wie man ChatGPT selbst codet – mit Unterstützung einer weitern KI namens GitHub Copilot.

KI und Implantate sollen gelähmten Personen das Sprechen wieder ermöglichen

  • Einem Forschungsteam an der Stanford University ist es gelungen, einer ALS-Patientin durch ein Gehirnimplantat das Kommunizieren wieder zu ermöglichen. Über den wissenschaftlichen Erfolg, der ein echter Hoffnungsschimmer für Personen mit Lähmungen im Sprachraum sein könnte, berichtet MIT Technology Review. Beim verwendeten Ansatz sollen Elektroden im Hirn erahnen, welche Bewegung ein Mund beim Sprechen machen würde und welche Wörter hieraus resultieren würden. Diese Messungen werden dann mit KI-Sprachmodellen wie GPT-3 verknüpft. Der ALS-Testpatientin gelangen im Schnitt 62 Wörter pro Minute, was einen Riesenfortschritt bedeutete.

Apple will den Google-Diensten Konkurrenz machen

Amazon glaubt offenbar weiter an NFTs

  • Sind NFTs nach dem Crypto Crash nun Geschichte? Zumindest nicht für Amazon. Wie Blockworks berichtet, arbeitet das Versand-, Cloud- und Technologieunternehmen an einer eigenen NFT-Initiative. Dabei sollen Videospiele im Mittelpunkt stehen. Mit mehreren Entwicklern und Start-ups aus dem Web3- und Gaming-Bereich wolle Amazon demnach Videospiele herausbringen, in denen Spieler mit NFTs belohnt werden, die anschließend gehandelt werden können – wobei Amazon einen Teil des Kaufpreises erhält.

Das Start-up AstroForge will Asteroiden suchen, um Rohstoffe abzubauen

  • Das Start-up AstroForge will noch dieses Jahr mit SpaceX-Raketen in den Weltraum starten – und das sogar zwei Mal. Das Ziel des jungen Unternehmens: Mineralien und Rohstoffe auf Asteroiden abbauen. Das Team hofft, bei der Suche mit speziellen Mini-Satelliten nicht nur auf Eisen und Nickel zu stoßen, sondern auch auf Platin und Gold, wie die Plattform Interesting Engineering schreibt. Trotz der Ungewissheit über die Bestandteile einzelner Asteroiden wagt sich AstroForge in diesem Jahr an gleich zwei Missionen, die die Funktionsweise der eigenen Technologie demonstrieren sollen – sowohl das Abbauen von Rohstoffen im All als auch das Auskundschaften von Asteroiden.

Lightyear stellt Produktion seines Solarautos ein

  • Während das Münchner Start-up Sono Motors seine Community erneut um Geld bittet, um das Solarauto Sion zu finanzieren, hatte das niederländische Unternehmen Lightyear im vergangenen Jahr bereits mit der Produktion seines ersten Solarfahrzeugs begonnen. Doch diese wurde nun abrupt gestoppt. Lediglich drei Monate lang wurde der Lightyear 0 gebaut. Der Grund? Wie das Unternehmen in einem Blog-Beitrag schreibt, wolle sich die Firma „strategisch restrukturieren“ und bereits jetzt auf das geplante Nachfolgefahrzeug konzentrieren. Denn offenbar ist der Lightyear 0 mit 250.000 Euro für viele einfach zu teuer. Der Lightyear 2 soll ab 2025 für erschwinglichere 40.000 Euro zu haben sein. Wenn das Unternehmen bis dahin noch existiert. Denn wie wenig später bekannt wurde, ist Atlas Technologies, das Unternehmen hinter Lightyear, bereits insolvent.

Smart-Home-Funktionen bleiben offenbar häufig ungenutzt

  • Haushaltsgeräte werden immer smarter. Geschirrspüler, Öfen, Toaster und Reiskocher kommen mit Wifi und Apps. Aber offenbar nutzt nur ein Teil der Kundschaft wirklich die smarten Funktionen, berichtet das Wall Street Journal. Zumindest wenn es um Produkte von LG und Whirlpool geht. Rund 50 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer würden ihre Haushaltsgeräte überhaupt mit dem heimischen Netzwerk verbinden. Laut den Entwicklern sei das größte Problem, dass viele Menschen nicht über die Möglichkeiten informiert sind, die mit den Smart-Funktionen einhergehen, und keinen Mehrwert darin sehen, Daten mit den Herstellern zu teilen.

Deepfakes erreichen das Reality TV

  • Der britische Sender ITVx wagt ein … äh … gewagtes Experiment. Mit Deep Fake Neighbour Wars produziert der Sender eine Serie, in der verschiedene Promis via Deepfake-Technologie auftreten. Und zwar als Nachbarn in einer britischen Siedlung, die sich in Reality-TV-Manier über sechs Episoden hinweg in die Haare bekommen. Unter den Promis sind unter anderem Idris Elba, Tom Holland und Nicki Minaj, Adele und Greta Thunberg.

Twitter zahlt offenbar seine Miete nicht – nicht einmal ans britische Königshaus

  • Nachdem Elon Musk das Social Network Twitter übernommen hatte, stellte die Firma die Mietzahlungen für sein schickes Hauptquartier in San Francisco ein. Der Eigentümer hat Twitter bereits auf über drei Millionen Euro verklagt. Auch für andere Büros zahlt die Firma offenbar keine Miete mehr, berichtet The Guardian. Darunter sind Räume nahe dem Picadilly Circus in London. Daher wurde Twitter nun vom dortigen Vermieter Crown Estate verklagt, der Immobilien des britischen Königshauses verwaltet. Für Dezember und Januar seien rund 6,3 Millionen Euro Miete fällig. Aus einem Büro in Singapur wurde Twitter bereits rausgeworfen.

Du willst diesen Newsletter auch? Kein Problem.

Alle Mitglieder des Zirkels @This_Week_in_Future erhalten diesen Newsletter direkt in ihr Postfach. Das willst du auch? Kein Problem. Hier kannst du dem Zirkel beitreten. Auf der 1E9-Plattform ist dieser Newsletter exklusiv für angemeldete Mitglieder sichtbar.

Du hast ebenfalls noch Fundstücke der Woche? Dann ruf diesen Newsletter auf unserer Plattform auf und teil sie mit uns in den Kommentaren dazu. Gerne mit ein, zwei Sätzen, warum diese Veröffentlichung bemerkenswert ist.