This Week in Future #141 // 15.01.2023

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Schlägt Claude etwa GPT3?

Der KI-Chatbot Replika scheint übergriffig zu werden

  • Eigentlich war der vom Unternehmen Luka entwickelte Chatbot Replika, hinter dem ein angepasstes GPT3-Modell steckt, als hilfreicher Begleiter für Menschen gedacht, die sich zum Beispiel manchmal einsam fühlen oder einen Gesprächspartner brauchen. Auch flirten konnte Replika von Beginn an. Doch in den vergangenen Wochen häufen sich laut VICE die Beschwerden von Userinnen und Usern, dass der Chatbot sexuell übergriffig wird – in Form von grenzüberschreitenden Messages oder ungefragt zugeschickten erotischen Bildern. Panne oder Absicht? Darüber wird diskutiert. Denn tatsächlich schaltet Luka in letzter Zeit verstärkt Anzeigen, die auf die nicht jugendfreien Features von Replika explizit hinweisen.

Künstliche Intelligenz erreicht den Gerichtssaal

  • Im Februar soll erstmals eine Künstliche Intelligenz einen Mandanten in einem Prozess verteidigen. Mehr oder weniger. Ermöglicht wird das durch das Unternehmen Donotpay, das Kunden bereits seit Jahren über ein automatisiertes System dabei hilft, Rückerstattungen einzufordern, Parktickets anzufechten oder Rechnungen auszuhandeln. Nun soll das System auch in einem echten Gericht auftreten – über den Angeklagten als Mittelsmann, der sich mit Hilfe der KI selbst verteidigen wird. Per Smartphone soll es über Spracherkennung den Kontext des Prozesses erkennen und basierend darauf Antworten und Argumentationen über ein Headset liefern, berichtet CBS. Sonderlich spektakulär ist der Fall übrigens nicht. Es geht um Falschparken.

BioNTech kauft KI-Unternehmen

  • Mit dem Ziel „BioNTech zu einem Technologieunternehmen zu machen, in dem KI nahtlos in alle Aspekte“ der Arbeit integriert sei, hat das deutsche Pharma- und Biotechunternehmen die in Tunesien gegründete KI-Firma Instadeep gekauft. Deren Software soll noch stärker als im Rahmen der schon länger laufenden Partnerschaft zur Entwicklung neuer Therapien zum Einsatz kommen, wie unter anderem Golem berichtet.

Europäische Raketen können jetzt auch aus Schweden starten

  • Zukünftig sollen von Schweden aus Raketen in den Erdorbit starten. Denn nun wurde auf der sogenannten European Space and Sounding Rocket Range – kurz Esrange – ein Startplatz eröffnet, der für Raketen mit Nutzlasten ausgelegt ist. Bislang wurde das im Norden Schwedens befindliche Luft- und Raumfahrtzentrum lediglich für den Start von Kleinraketen und Ballons zur Höhenforschung genutzt. Im Laufe des Jahres soll von Esrange eine erste Rakete abheben, die Satelliten in die Erdumlaufbahn transportiert, das hat die Swedish Space Corporation angekündigt. Mit der neuen Startmöglichkeit soll Europa flexibler und unabhängiger werden. Denn bislang konnte die europäische Weltraumbehörde ESA nur in Französisch-Guayana von eigenem Territorium aus starten.

Satelliten-Internet: Starlink war nur der Anfang

NASA befürchtet Streitigkeiten um den Mond -mit China

  • „Es ist so: Wir befinden uns in einem Wettrennen in den Weltraum“, sagte der NASA-Chef Bill Nelson in einem Interview mit Politico. Der Konkurrent sei diesmal aber weniger Russland, sondern eher China. Eines der vorrangigen Ziele sei dabei der Mond, der vor allem für den Bergbau und die Gewinnung von seltenen Ressourcen interessant ist. Der NASA-Chef befürchtet, dass es daher durchaus zu territorialen Streitigkeiten kommen könnte. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sagen: ‚Bleibt weg, wir sind hier, das ist unser Gebiet.‘“

Ein Start-up will Bodenschätze schonend vom Meeresgrund abbauen

  • Der Boden unserer Ozeane ist voller Schätze. Vor allem voller seltener Metalle und Mineralien, wie sie in modernen Geräten verbaut werden. Doch das Ausbeuten der Meeresböden ist heikel. Denn es ist auch die Heimat eines komplexen Ökosystems, das schützens- und bewahrenswert ist. Ein Start-up namens Impossible Metals glaubt jedoch, eine Lösung zu haben, wie Designboom berichtet. Das Unternehmen entwickelt Roboter, die knapp über dem Boden der Meere schweben und Metalle und Mineralen aufgreifen sollen – und das, ohne den Boden aufzuwühlen oder Tiere zu stören.

Wann begann eigentlich das Anthropozän?

  • Die Menschheit hat besonders seit dem Beginn der Industrialisierung einen massiven geophysikalischen Einfluss auf das Erdsystem. In der Wissenschaft wird daher immer häufiger vom Anthropozän gesprochen, einem neuen geologischen Zeitalter, das vom Menschen eingeläutet wurde. Aber wann begann es eigentlich? Ein WIRED-Artikel beschreibt die Suche nach eindeutigen Anhaltspunkten dafür. Markiert der erste Test mit einer Wasserstoff-Bombe seinen Anfang? Die Konzentration von Mikroplastik? Oder vielleicht doch die Skelette hochgezüchteter Hühner?

Ebbt der Ansturm auf Mastodon schon wieder ab?

  • Seit Elon Musk Twitter übernommen hat, wechselten zahlreiche User zur freie Konkurrenz Mastodon. Aber offenbar nicht dauerhaft. Im Dezember verzeichneten Analysen rund 2,5 Millionen aktive Mastodon-Nutzer. Wie The Guardian berichtet, sind die Nutzerzahlen des Fediverse-Dienstes seit diesem Höchststand um 30 Prozent gefallen. Als Gründe werden vor allem die schlechte Bedienbarkeit, die umständliche Suche nach anderen Nutzern und die Konzentration auf begrenzte Gruppen statt auf eine globalen Nutzerschaft angeführt. Dennoch ist Mastodon deutlich gewachsen. Vor der Twitter-Übernahme verzeichnete das Netzwerk rund aktive 500.000 Nutzer. Derzeit sind es 1,8 Millionen.

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