This Week in Future #132 // 06.11.2022

Hi,

in diesem wöchentlichen Newsletter wollen wir euch Lesens-, Sehens- und Hörenswertes aus anderen Medien und Veröffentlichungen vorstellen. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wollen aber Geschichten und Informationen mit euch teilen, die uns in der 1E9-Redaktion bemerkenswert erschienen.

Ist Twitter eine „kollektive, kybernetische Super-Intelligenz“?

  • So hatte der neue Twitter-Eigner Elon Musk das soziale Netzwerk vor ein paar Tagen in einem Tweet bezeichnet. Die Tech Policy Press widmet diesem Gedanken nun einen Artikel. Der Autor geht dabei zurück bis zu Aristoteles, der bereits über kollektive Intelligenz geschrieben hat. Er hinterfragt die Vergleiche von Gruppen aus unterschiedlichen menschlichen Individuen mit den Neuronen in unseren Gehirnen und ergründet, warum Tiere oft so gut in Schwärmen oder Herden kooperieren können. Das Ergebnis: Die Strukturen von Netzwerken sind entscheidend dafür, ob in diesen Kooperation gelingt – und niemand weiß, wie ein soziales Netzwerk im Internet beschaffen sein müsste, um wirklich zur kollektiven Intelligenz werden zu können. Dieses Problem zu lösen, sei noch viel komplizierter als Raketen zu bauen: „Unfortunately for Musk, this is not rocket science.“

Jack Dorsey sieht die Verantwortung für das Twitter-Chaos auch bei sich

  • Der ehemalige Twitter-Chef Jack Dorsey hielt sich bisher mit Kommentaren zur Übernahme des Social Networks durch Elon Musk zurück. Nun jedoch äußerte er auf Twitter, dass er zumindest teilweise eine Mitschuld am aktuellen Chaos habe – vor allem für die Entlassungen. Er trage die Verantwortung für „jeden, der sich in dieser Situation“ befinde. Er wisse, dass viele auch wütend auf ihn sind. Er habe Twitter einst zu schnell und zu groß wachsen lassen. Wie durch Gerichtsdokumente bekannt wurde, hatte Dorsey Elon Musk vom Kauf von Twitter abgeraten. Dennoch vertraut er dem SpaceX- und Tesla-Chef, wie er im April auf Twitter schrieb: „Ich glaube nicht, dass jemand Twitter besitzen sollte, […] aber Elon ist die einzige Lösung, der ich vertraue.“

Manche Unternehmen sind vom Einsatz von KI eher enttäuscht

  • Die Anzahl der Unternehmen, die Künstliche Intelligenz einsetzen, steigt – doch mit den Ergebnissen dieses Einsatzes scheint etwa ein Viertel davon noch nicht zufrieden zu sein. Ein wachsender Anteil. So lässt sich der neueste State of AI in Enterprises Report von Deloitte interpretieren, über den unter anderem The Register schreibt . Die Enttäuschung könnte allerdings damit zu tun haben, dass es vielen Firmen vor allem darum geht, mit KI Geld zu sparen – anstatt Prozesse oder Produkte zu verbessern.

Foxconn und Saudi-Arabien wollen E-Autos bauen – mit Teilen von BMW

  • Der taiwanesischen Konzern Foxconn stellt so ziemlich alles her, was auf dem Elektronikmarkt zu haben ist: von Videospielkonsolen über Smartphones bis hin zu TV-Geräten. Nun kündigten Foxconn – beziehungsweise dessen Mutterkonzern Hon Hai Technology Group – und der milliardenschwere Investment-Fonds von Saudi-Arabien eine Partnerschaft an: Zusammen wollen sie mit einer neugegründeten Firma namens Ceer moderne Elektroautos fertigen. Dabei soll Ceer nicht nur auf eigene Technologien zurückgreifen, sondern auch Komponenten von BMW lizenzieren und verbauen. Die Produktion der Fahrzeuge soll in Saudi-Arabien stattfinden.

Mozilla Ventures: Investitionen in Start-ups für ein „besseres Internet“

  • Die Mozilla Foundation, die Stiftung hinter dem Browser Firefox und anderen Web-Werkzeugen, will in Zukunft gezielt andere Entwickler unterstützen. Unabhängig von bereits bestehenden Kooperationen und Förderwettbewerben sollen mit einem eigenen Investmentfond gezielt Start-ups finanziert werden, die das Internet „ein wenig besser“ machen könnten. Konkret gehe es Mozilla Ventures darum, Projekte und Firmen zu fördern, bei „denen der Mensch und nicht der Profit an erster Stelle steht“, wie Mozilla in einem Blogpost erklärt. Die ersten Investments sollen im kommenden Jahr stattfinden.

Instagram ermöglicht bald das Minten und Handeln von NFTs

  • Auf Instagram können zukünftig NFTs geprägt und verkauft werden. Das kündigte der Mutterkonzern Meta am Mittwoch an. Zunächst sollen einer Testgruppe von Nutzern entsprechende Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden. Für die Schaffung und den Verkauf der digitalen Sammlerstücke soll auf die Polygon-Blockchain gesetzt werden – die wiederum auf der Ethereum-Blockchain aufsetzt. Dadurch können die auf Instagram kreierten und gekauften NFTs auch auf Marktplätzen wie OpenSea und Rarible gehandelt werden.

Banken nutzen ganz offiziell einen DeFi-Dienst

  • Das wohl erste Mal wurde ein Blockchain-basierter DeFi-Dienst genutzt, um ein hochoffizielles Geschäft durchzuführen. Das bestätigte Stani Kulechov, der Gründer der Plattform Aave, gegenüber Decrypt. Im Rahmen eines Testprogramms der Finanzbehörde von Singapur tauschten die Banken J.P. Morgan, DBS Bank und SBI Digital Asset Holdings über das Protokoll von Aave auf der Polygon-Blockchain Staatsanleihen von Singapur gegen Staatsanleihen von Japan und japanische Yen gegen Singapur-Dollar.

Im Libanon werden Kryptowährungen zur Rettung vor der Inflation

  • Im Libanon herrscht eine massive Inflation – sie lag vor wenigen Tagen bei 167 Prozent. Das libanesische Pfund hat fast seinen gesamten Wert verloren, zahlreiche Banken sind praktisch bankrott und Geldabhebungen reglementiert. Daher nutzten Libanesen vermehrt Kryptowährungen. Sie schürfen Bitcoin und andere Digitalgelder, um sich Geld dazu zu verdienen. Sie bezahlen mit Stablecoins wie Tether und sichern ihre Rücklagen auf Kryptobörsen und in digitalen Wallets. CNBC berichtet ausführlich über die Situation und wie Kryptowährungen für viele Menschen zu einem unerwarteten Rettungsanker wurden.

Enerkite aus Deutschland will fliegende Windkraftwerke auf den Markt bringen

  • Vor einem Jahr – und bei unserem Festival – haben wir euch die fliegenden Windkraftanlagen des Münchner Start-ups Kitekraft vorgestellt. Nun berichtet t3n von einer anderen deutschen Firma, die ebenfalls auf „Drachenkraftwerke“ setzt. Demnach hat Enerkite, so heißt das Start-up, seine Testläufe erfolgreich absolviert und will seine Technologie auf den Markt bringen. Die fliegenden Kraftwerke sollen deutlich mehr Strom erzeugen als Windräder auf dem Boden, aber deutlich weniger kosten.

Eine Wissenschaftlerin auf der Suche nach Aliens

  • Gibt es da draußen im Weltraum Planeten, deren Bedingungen denen auf der Erde ähneln, auf denen es also Leben geben könnte? Gibt es dort vielleicht sogar Aliens? Antworten auf diese Fragen sucht auch die renommierte österreichische Wissenschaftlerin Lisa Kaltenegger, der das Quanta Magazin ein umfangreiches Porträt widmet. Nach dem Lesen wird jedem klar, wie komplex Kalteneggers Forschung ist. Sie muss auf Basis von sehr überschaubaren Daten, zum Beispiel über die Gase in der Atmosphäre von Planeten, Simulationen anstellen. Die Grundlage dafür ist auch ein präzises Verständnis davon, wie sich eigentlich die Erde entwickelt hat. Spannend!

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