Scarlett Johansson über ChatGPT-Stimme: „Ich war schockiert, wütend und konnte es nicht fassen“

In einer Präsentation stellte OpenAI kürzlich ein neues Modell und eine neue App vor, die natürliche Konversationen mit ChatGPT ermöglichen. Die verwendete Stimme klang der Schauspielerin Scarlett Johansson zum Verwechseln ähnlich. Diese hat nun öffentlich gemacht, dass sie ein Angebot von OpenAI abgelehnt hat und von der ChatGPT-Stimme schockiert ist.

Von Michael Förtsch

Vor einer Woche hatte OpenAI sein sogenanntes Spring Update abgehalten. Dabei hat die KI-Firma ihr neues Sprachmodell GPT-4o vorgestellt – und damit auch neue Fähigkeiten für ChatGPT. Unter anderem kündigte OpenAI eine neue Version der offiziellen ChatGPT-App für Smartphones und auch Computer an, die natürliche Unterhaltungen mit dem Chat-Dienst ermöglichen soll. OpenAI-Chef Sam Altman und seine Mitarbeiter zogen vor und nach der Veranstaltung immer wieder den Science-Fiction-Film Her als Vergleich heran, in dem sich ein einsamer Autor in ein von der Schauspielerin Scarlett Johansson gesprochenes KI-Betriebssystem verliebt.

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Wie viele bemerkten, klang die Stimme, die während der Präsentation zu hören war, sehr nach Scarlett Johansson. Noch während des Spring Updates spekulierten einige Zuschauer, dass OpenAI die Stimme der Schauspielerin lizenziert haben könnte. Eine Bestätigung dafür gab es aber nicht. Dies führte in der Folge zu einiger Verwirrung und Irritation. Am Montag gab OpenAI plötzlich bekannt, dass die Sky getaufte Stimme für die Nutzung „pausiert“ werde. Sie sei eine von fünf Stimmen – die anderen sind Breeze, Cove, Ember und Juniper.

„Wir sind der Meinung, dass KI-Stimmen nicht absichtlich die unverwechselbare Stimme eines Prominenten imitieren sollten“, heißt es in einer Erklärung von OpenAI. Sky sei keine Imitation der Stimme von Scarlett Johansson, sondern gehöre „einer anderen professionellen Schauspielerin, die ihre eigene natürliche Sprechstimme verwendet“. Ihr Name müsse jedoch geheim bleiben, um ihre Privatsphäre zu schützen. OpenAI-Mitarbeiterin Joanne Jang fügte hinzu, dass OpenAI in direktem Kontakt mit dem Team von Scarlett Johansson stehe, „weil es einige Verwirrung gab“. Man nehme die Bedenken und Sorgen sehr ernst.

Scarlett Johansson zur Stimme

Wie NBC News berichtet, hat sich Scarlett Johansson nun selbst in einem Statement an verschiedene Medien geäußert. Demnach sei Sam Altman im vergangenen September auf sie zugekommen. Er habe ihr angeboten, die Stimme von ChatGPT zu werden: „Er sagte mir, dass er das Gefühl habe, ich könnte die Kluft zwischen Technologieunternehmen und Kreativen überbrücken, indem ich dem System meine Stimme gebe, und dass ich den Verbrauchern helfen könnte, sich mit den seismischen Veränderungen in Bezug auf Menschen und KI wohl zu fühlen“.

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Wie Johansson in ihrer Erklärung ausführte, habe sie nach einiger Überlegung aus persönlichen Gründen abgelehnt. Von Freunden, Familie und der Öffentlichkeit habe sie dann von der Sky-Stimme erfahren. „Als ich die veröffentlichte Demo hörte, war ich schockiert, wütend und konnte es nicht fassen“, sagte die Schauspielerin. Sie sei entsetzt, dass OpenAI eine Stimme benutze, die „meiner so ähnlich ist, dass meine engsten Freunde und die Nachrichtenagenturen keinen Unterschied erkennen können“.

Die Schauspielerin macht deutlich, dass die Ähnlichkeit von OpenAI wohl beabsichtigt war – und bezieht sich dabei auf Altmans Her-Tweet. Sie habe rechtliche Schritte eingeleitet, um die Situation aufklären zu lassen. Insbesondere dahingehend, wie die Stimme von Sky zustande gekommen sei. Widerwillig habe OpenAI auch zugestimmt, die Stimme nicht anzubieten. „In einer Zeit, in der wir uns alle mit Deepfakes und dem Schutz unseres Erscheinungsbildes, unserer Arbeit, unserer Identität beschäftigen, denke ich, dass dies Fragen sind, die absolute Klarheit verdienen“, so Johansson. „Ich freue mich auf eine Lösung in Form von Transparenz und der Verabschiedung geeigneter Gesetze, die dazu beitragen, die Rechte des Einzelnen zu schützen“.

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