Mit Sora hat OpenAI eine Video-KI entwickelt, deren Videoschnipsel kaum von echten Filmaufnahmen zu unterscheiden sind. Nun will die KI-Firma ihre Technologie auch in Hollywood einsetzen. Dazu plant sie Treffen, um das Tool großen Studios und kreativen Größen vorzustellen.
Von Michael Förtsch
Erst im Februar hat OpenAI sein KI-Modell Sora vorgestellt, das in der Lage ist, basierend auf Texteingaben beeindruckende Videos zu erstellen. Diese Technologie ist grundsätzlich nicht neu. Bereits davor stellte beispielsweise die Firma Runway ihre Text-to-Video-KI Gen-2 vor. Auch bietet das Start-up Pika einen vergleichbaren Dienst an und Stability AI hat mit Stable Video Diffusion ein entsprechendes Modell veröffentlicht, das zumindest für den nicht-kommerziellen Einsatz frei nutzbar ist. Im Gegensatz zu diesen Video-KIs der Konkurrenz weisen die Bewegtbilder von Sora aber kaum die typischen Artefakte und Fehler auf, die mit KI-generierten Videos assoziiert werden. Stattdessen sind die Sora-Videos teilweise kaum von realen Filmaufnahmen zu unterscheiden.
Noch ist Sora nicht nutzbar. Aber die von OpenAI veröffentlichten Videos haben für großes Aufsehen gesorgt. Auch in Hollywood. Wie Bloomberg nun berichtet, will sich OpenAI in dieser und den kommenden Wochen mit mehreren Filmproduktionsstudios, Medienunternehmen und auch Talentagenturen treffen, um mögliche Kooperationen auszuloten und die Möglichkeiten vorzustellen, die Sora bietet. Ziel sei es, die Entscheider und Künstler in Hollywood davon zu überzeugen, Sora in zukünftigen Film- und Serienproduktionen einzusetzen. Bereits in den vergangenen Wochen soll OpenAI-Chef Sam Altman verschiedene Partys rund um die Oscar-Verleihung besucht und Kontakte geknüpft haben.
Die Bemühungen von OpenAI werden durchaus kritisiert. Künstliche Intelligenz wird von Schauspielern und Drehbuchautoren durchaus kritisch gesehen. Filmstudios wie Disney haben bereits damit experimentiert, beispielsweise Schauspieler im Hintergrund durch KI-generierte Figuren zu ersetzen. Außerdem setzen Studios KI-Systeme ein, um eingereichte Drehbücher zu prüfen, oder experimentieren damit, diese komplett mit KI zu generieren. Im Bereich der Special Effects hingegen gehören KI-Tools längst zum Alltag. Beispielsweise um Hintergründe zu ersetzen, Schauspieler digital zu verjüngen oder Farben anzupassen. Für Dune Part 2 hat eine KI die Augen der Schauspieler erkannt und blau eingefärbt. Digital geklonte Stimmen werden eingesetzt, um Teile von Filmen neu zu vertonen oder Versprecher zu korrigieren.
Woher kommen die Daten?
Dass Sora seinen Platz in Hollywood hat, will OpenAI auch mit ersten Kooperationen mit Künstlern unter Beweis stellen. Gerade hat das mit Milliarden von Investorengeldern ausgestattete Unternehmen verschiedene Kreationen von Musikern, Regisseuren und Special-Effects-Experten veröffentlicht. Darunter sind ein absurder Kurzfilm über einen Mann mit einem Luftballon als Kopf vom Designstudio Shy Kids, eine Kurzdokumentation über fiktive Tiere von Don Allen Stevenson III. oder eine Collage organischer Kleidung von Josephine Miller.
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Jetzt Mitglied werden!Trotz dieser Kollaborationen sind es vor allem Künstler, die Sora und dessen Entwickler OpenAI hinterfragen. Denn wie bei Sprach- und Text-zu-Bild-Modellen ist auch die Entwicklung der Video-KI nur mit immensen Mengen an Trainingsdaten möglich. Wie und wo diese beschafft wurden, darum macht OpenAI ein Geheimnis. Lediglich, dass „öffentlich verfügbare Daten und lizenzierte Daten verwendet“ wurden, gab etwa die Technologieleiterin Mira Murati von OpenAI in einem Interview an. Spekulationen zufolge soll das Gros der Trainingsdaten von YouTube stammen und so von Medienunternehmen, Künstlern und Creators, die weder um Erlaubnis gefragt noch für die Nutzung durch die KI-Firma entschädigt wurden.
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