OpenAI fördert eine KI-App, die bei der Kindererziehung helfen soll

Ein US-amerikanisches Start-up arbeitet an einem persönlichen Assistenten für Eltern. Das Unternehmen stand kurz vor dem Aus. Dann hat Sam Altman die App gerettet und mit seiner Firma OpenAI in das Start-up investiert.

Von Michael Förtsch

Derzeit prophezeien zahlreiche KI-Experten, Start-up-Gründer und selbsternannte Visionäre, dass Künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft von Grund auf verändern wird. Die Systeme sollen zahlreiche Bereiche unserer Welt automatisieren, sicherer machen und vor allem: sie sollen Menschen entlasten, ihnen Arbeit abnehmen und manche Tätigkeit sogar vollkommen überflüssig machen. Das soll auch vor der Erziehung von Kindern nicht Halt machen, davon ist jedenfalls Avni Patel Thompson überzeugt. Sie ist eine ehemalige Marketing-Spezialistin, die nun an einer App werkelt, die von der ChatGPT-Firma OpenAI gefördert wird.

Wie Insider berichtet, soll das Milo – kurz für: my important loved ones – getaufte Programm als ein Co-Pilot für Eltern funktionieren. Milo soll Eltern an Arzt- oder Schultermine, Einkäufe, die Sportwettbewerbe der Kinder und vieles mehr erinnern. Und das ohne, dass all das umständlich in einen Kalender eingetragen werden muss, sondern indem Milo einfach per Sprach- oder Textnachricht kurz mitgeteilt wird, was ansteht. Thompson arbeitet bereits seit 2020 mit ihrem gleichnamigen Start-up an der Applikation und hat dafür auch ein frühes Investment von Investoren und Gründerzentren wie Y Combinator erhalten.

Bislang wollte Milo allerdings nicht so recht funktionieren – die App erkannte Termine, Themen und Informationen nicht. Dann ging der Gründerin auch noch das Geld aus und sie musste ihre Mitarbeiter entlassen. Jedenfalls bis Thompson den Kontakt zu Sam Altman suchte und zu ihm durchdrang – denn als GPT-4 angekündigt und enthült wurde, sah sie darin die potentielle Lösung für ihre Probleme. Und tatsächlich fand der OpenAI-Gründer die Idee zu Milo hervorragend, attestierte der Gründerin, sie sei auf dem richtigen Weg, stellte Kontakt zum OpenAI-Team her und organisierte sogar ein Investment in Milo von OpenAI selbst.

Datenschutzfragen

„Man hört niemanden über die Möglichkeit reden, wie diese Modelle [wie GPT-4] auch Familien helfen könnten“, zitiert Insider den OpenAI-Mitarbeiter Brad Lightcap. Auch er sieht in der App eine positive Anwendungsmöglichkeit von KI – eine, die Eltern entlasten und die Erziehung weniger stressig machen könnte. Durch GPT-4 können Eltern mit der Milo-App wie mit einem klassischen Chatbot kommunizieren, dem darüber hinaus auch schnelle Schnappschüsse von wichtigen Dokumenten, Einkaufslisten oder Einladungen zugeschickt werden können, die analysiert und in Termine oder digitale Notizen umgewandelt werden.

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In die konkrete Erziehung von Kindern eingreifen soll Milo nicht – oder zumindest noch nicht. Die App wird momentan von einem kleinen Kreis an Beta-Testern erprobt, die den Dienst als kostenpflichtiges Abo nutzen. Im Gegenzug, so Thompson, sollen die Eltern letztlich weniger „Zeit an ihren Smartphones und mehr Zeit mit ihren spielenden Kindern auf dem Boden verbringen.“

Milo zählt zu einem parent tech getauften Markt, der vor allem während der Corona-Pandemie einen starken Aufschwung erlebte und mittlerweile von den Entwicklungssprüngen bei generativer KI massiv profitiert. Mit Oscar existiert beispielsweise eine App, um personalisierte Gute-Nacht-Geschichten zu erzeugen und mit Miko AI ein virtueller Lern- und Spielfreund für Kinder. Gerade weil diese Applikationen einen so privaten Lebensbereich betreffen, gibt es jedoch zahlreiche kritische Fragen hinsichtlich des Datenschutzes.

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