Off-Facebook-Activity zeigt, was andere Websites über euch an Facebook verraten


Facebook sammelt gigantische Datenmengen über seine Nutzer. Das tut Facebook nicht nur auf den eigenen Websites und in den eigenen Apps, sondern auch über zahlreiche weiteren Seiten im World Wide Web. Von welchen davon Daten an den Social-Media- und Werbe-Giganten zurückfließen, lässt sich nun überprüfen.

Von Michael Förtsch

Seit Jahren halten sich Verschwörungstheorien, wonach Facebook seine Nutzer angeblich über ihr Smartphone oder das Mikrofon ihres Laptops belauscht – oder sie sogar durch Webcams beobachtet und einiges mehr. Denn anders können sich viele nicht erklären, wieso Facebook ihnen Werbung anzeigt, die einfach zu gut zu ihren aktuellen Lebensumständen passt. Sei es, dass ihnen plötzlich Online-Shops für Hochzeitskleider angezeigt werden – wo sie sich doch gerade erst verlobt haben. Oder dass ihnen eine Hausratsversicherung angeboten wird – und das pünktlich zu ihrer neuen Wohnung, die sie gerade bezogen haben.

Die Erklärung für all das ist eigentlich viel simpler – und nun auf Facebook selbst einsehbar. Nämlich die Daten der Off Facebook Activity . Denn die Arme von Facebook reichen weit über die eigene Social-Media-Plattform hinaus. Auf etlichen Websites können sich Menschen bequem mit ihrem Facebook-Login anmelden – ohne ein neues Konto nur für diese Seite anlegen zu müssen. Zahlreiche Zeitungs- und Medien-Websites nutzen das Kommentar- und Event-System des Social-Network. Und noch viel mehr haben den „Teile auf Facebook“-Knopf unter ihren Artikeln eingebunden und nutzen das Facebook-Pixel, mit dem sich angeblich Werbeanzeigen optimieren lassen.

Reichweite durch Plugins

Mit seinen zahlreichen und bequemen Plug-ins hat Facebook einen großen Teil des Internet „verwanzt“ und bekommt dadurch zahlreiche Informationen darüber, was die Nutzer außerhalb der Facebook-Dienste so treiben. Facebook kann ihnen quasi zuschauen, welchen Weg sie durch das Internet nehmen und welche Seiten sie besuchen. Es erfährt unter Umständen, nach welchen Produkten sie stöbern, welche Apps sie wie oft starten, welche Artikel oder Rubriken auf News-Seiten sie anklicken oder auch, auf welche Pornos sie so stehen. Daraus lassen sich zahlreiche Rückschlüsse auf das Leben eines Menschen ziehen – und damit, welche Werbung ihn möglicherweise gerade jetzt anspricht.

Von welchen anderen Seiten Informationen über die Nutzer an Facebook fließen, das hat Facebook lange für sich behalten. Aber nun kann man das nachschauen. Nämlich auf Facebook selbst. Und zwar unter ‚Einstellungen‘ → ‚Deine Facebook-Informationen‘ → ‚Aktivitäten außerhalb von Facebook‘.

Diese Rubrik soll den Nutzern mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Daten bringen, heißt es bei Facebook. Dort ist dann zu lesen, welche Apps und Websites in den vergangenen 180 Tagen etwas über einen selbst an Facebook verraten haben – und auch wie viele „Interaktionen“ – also Daten-Punkte – es gab. Mehr Infos und Daten über einen längeren Zeitraum könne Facebook aus „Gründen der Zuverlässigkeit“ nicht zeigen.

Den Datenhahn abdrehen? Unmöglich!

Wer mag, kann den Verlauf der ‚Aktivitäten außerhalb von Facebook‘ löschen und dann über den – unter ‚Weitere Optionen‘ versteckten – Punkt ‚Künftige Aktivitäten verwalten‘ wählen. Dort lässt sich dann verhindern, dass Facebook die außerhalb der eigentlichen Facebook-Plattform gesammelten Informationen nutzt, um Werbung zu personalisieren. Dass Facebook allerdings weiterhin Information über die Nutzer sammelt, das lässt sich nicht abstellen. Denn die Aktivitätsverwaltung hebt lediglich die Verknüpfung der Informationen mit dem eigenen Konto auf. Aber nicht, dass sie abgegriffen werden.

Ebenso behält Facebook alle bis dato gesammelten Informationen und wird sie weiterhin nutzen. Auch reduziert sich nicht die Menge an Werbung, die Facebook anzeigt, wenn man die Verknüpfung verhindert. Sie wird lediglich beliebiger.

Wer verhindern will, dass Facebook ihn außerhalb von Facebook.de verfolgt, kann das nicht ganz, aber die Überwachung immerhin einschränken. Beispielsweise mit Browser-Plugins wie Facebook Container von Mozilla oder Disconnect, die Facebook-Plugins auf anderen Websites blockieren. Im Browser kann zudem das Akzeptieren von sogenannten Third-Party-Cookies untersagt werden, die bei weitem nicht nur, aber auch von Facebook gesetzt werden. Damit lässt sich zumindest sicherstellen, dass Facebook etwas weniger mitbekommt.

6 „Gefällt mir“

Dabei weiß man doch, dass man gerade zum Gucken von Pr0n am besten ein neues, nicht mit Google oder FB oder Instagram in Verbindung zu bringendes Nutzerprofil in Chrome oder Firefox (sorry, Safari-Enthusiasten, aber ja, dieser Browser ist diesbezüglich halt leider echt scheiße) anlegt und dort zusätzlich radikal mit den gängigen Plugins (Ghostery, AdBlock, Disconnect…) alles ausschaltet, was nicht zum Konsum der gewünschten Inhalte gebraucht wird. Macht ohne die ganze Werbung sowieso mehr Spaß. :grin:

2 „Gefällt mir“

Du hast vergessen, dein VPN noch zu aktrivieren ; )