Mit seinem Start-up Cashrain will Kim Dotcom Geld auf die Community regnen lassen

Kim Dotcom mag polarisieren, aber er ist sicherlich die schillerndste Figur, die die deutsche Internetszene hervorgebracht hat. Jetzt möchte er das Web3 nutzen, um Werbegelder direkt an seine Community zu verteilen. Über sein neues Start-up Cashrain will er Geld auf sie regnen lassen – mit Hilfe von neuen Web3-Mechaniken und Bitcoin Cash als Leitwährung.

Von Krischan Lehmann

„Du siehst dir dein Konto an – und vielleicht kommen jeden Tag ein paar Dollar dazu. Wenn du in einer großzügigen Community bist oder in den Top 1000 aller User, kannst du locker auch auf 1000 Dollar am Tag kommen. Und du musst absolut nichts dafür tun. Du musst lediglich ein aktives Mitglied in der Community sein – und das war’s“, erklärt Kim Dotcom seinen Followern.

Es ist Freitagabend, kurz nach 21 Uhr. Kim Dotcom hat in einen ‚Twitter Space‘ geladen, einen spontanen Voice-Chat, um im kleinen Kreis sein neues Start-up Cashrain zu testen. Knapp 700 Leute sind seinem Ruf gefolgt – auch weil der für seine spektakulären digitalen Machenschaften bekannte Zweimetermann einen ersten Geldregen gleich mit angekündigt hat.

Das Prinzip von Cashrain – die Webseite hängt derzeit noch hinter einer Passwortabfrage – ist bestechend einfach: Über einen verifizierten Social-Media-Account, zum Beispiel von Discord, authentifiziert man sich bei der Seite und kann dann Sub-Communitys mit unterschiedlichen Themen beitreten. Dann geht es darum, die eigenen Chancen für den Geldregen, also den „Airdrop“ mit der Kytpowährung Bitcoin Cash, zu erhöhen. Das geht, indem man eigene Social-Media-Kanäle an seinen Cashrain-Account andockt – und dann auf Aufforderung aktiv wird durch Liken, Sharen, Kommentieren von vorgegeben Inhalten.

Später soll das Geld für den Cashrain von Werbetreibenden kommen, die die Plattform für Promotion-Zwecke nutzen. Zur Demonstration der Mechanik gilt es am heutigen Abend aber unter anderem einen typischen Kim-Dotcom-Tweet zu retweeten, der wieder einmal seinem Erzfeind, der Regierung der USA, gewidmet ist. Diese bemüht sich seit über zehn Jahren vergeblich darum, eine Auslieferung Kim Dotcoms wegen dessen Aktivitäten beim Sharehoster Megaupload aus seiner Wahlheimat Neuseeland zu erstreiten.

Cashrain passt zu Kim Dotcom – und könnte durchaus disruptiv sein

Mittlerweile hat sich der gebürtige Kieler vollständig in seiner Rolle als Wanderer zwischen den Welten, zwischen zwielichtigem Unternehmer und hochgewitztem Vordenker, zwischen ewigem Underdog und mächtigem Social-Media-Influencer eingerichtet. Alleine auf Twitter hat Dotcom über eine Million Follower – die er nun dank Web3-Mechaniken wirklich regieren kann als „King Kimble the First, Ruler of the Kimpire“, wie er sich vor Jahren einmal nannte.

Cashrain passt zu Kim Dotcom wie die Faust aufs Auge: angefangen beim pointierten Namen über das gönnerhafte Image, das das Projekt seinem Gründer verleiht, bis hin zum Geschäftsmodell, das – wenn es eine ähnliche Durchschlagskraft wie Megaupload entwickelt – durchaus disruptives Potenzial birgt.

„Was mich an dem Konzept beeindruckt, ist seine virale Natur“, kommentiert indes User Adrians im Voice-Chat. „Ich glaube, sie könnte sich als billiger erweisen als traditionelle Werbung. Und wenn das der Fall ist, dann wird sie wahrscheinlich an Popularität zunehmen.“

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„Das ist genau der Punkt“, stimmt Kim Dotcom zu. „Darauf wollen wir hinaus. Diese Communitys können von Unternehmen genutzt werden. Die können sagen: Hey, wir sind Nike, Adidas oder wer auch immer und wir wollen, dass sich unsere Community aktiver an unseren sozialen Aktivitäten beteiligt. Und dann nutzen sie Cashrain, um all ihre User zu erreichen.“

Das Ziel von Cashrain ist, viele verschiedene Communitys aufzubauen, dann aber die geballte Power aller Communitys zu nutzen, um neue, aufregende Dinge zu promoten und damit wirklich viele Menschen zu erreichen.
Kim Dotcom

„Nehmen wir an, du bist ein Werbetreibender, der ein neues Produkt auf den Markt bringen und schnell die breite Masse erreichen will. Dann kannst du mit uns zusammenarbeiten und wir lassen einen ‚Special Rain‘ über all unseren Communitys regnen. Meine Erwartung ist, dass das Gesamtvolumen der Community mehrere hundert Millionen Menschen umfasst. Das gibt Werbetreibenden die Möglichkeit, mit Großzügigkeit die Massen zu erreichen und für ein Event oder ihre neue Social Message zu werben.“

Damit verabschiedet sich Dotcom aus dem Chat: „Ich glaube, es ist an der Zeit für einen weiteren Geldregen, Mann! Ich habe gerade Lust, Geld zu verschenken.“ Kurze Zeit später meldet er Vollzug: „So, wir haben einen Jackpot-Gewinner des aktiven Cashrains, der 50 Dollar bekommen hat. Und vier andere User haben jeweils 5 Dollar gekriegt. Stell dir vor, du wachst irgendwann auf und hast 5000 Benachrichtigungen, dass du Geld erhalten hast. That’s fucking insane!“

Sollte Dotcoms Rechnung aufgehen, könnte Cashrain den werbegetriebenen Social-Media-Plattformen des Web 2.0 durchaus Konkurrenz machen. Auf den ersten Blick wirkt der Ansatz des Projekts, Werbegelder einfach direkt an besonders engagierte User auszuschütten, zumindest wie das ehrlichere Modell…

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