Mit Hilfe aus Europa: Ein japanisches Start-up ist jetzt auf dem Weg zum Mond

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Das japanische Unternehmen iSpace hat ein hochauflösendes Foto der Erde geteilt. Geschossen wurde es von der Kamera einer Landeeinheit, die im kommenden Jahr den Mond erreichen und darauf landen soll. Die japanische Firma wäre das erste Privatunternehmen, das ein Raumfahrzeug auf der Oberfläche des Erdtrabanten aufsetzen lässt.

Von Michael Förtsch

Am vergangenen Sonntag startete in Cape Canaveral eine Falcon-9-Rakete. Mit an Bord war der Hakuto R getaufte Mondlander des japanischen Raumfahrtunternehmens iSpace. Dieser soll im April 2023 im Atlas-Krater auf der nordöstlichen Seite des sichtbaren Mondes aufsetzten. Das Unternehmen arbeitet bereits seit fünf Jahren an dem 340 Kilogramm schweren und Tonnen-förmigen Landegerät, das mit vier Beinen auf der Oberfläche des Erdtrabanten aufsetzen soll. Gelingt das, wäre Japan die erste Nation, die ein privatwirtschaftlich entwickeltes Raumfahrzeug selbstständig auf einen anderen Himmelskörper bringt.

An Bord des Landers befinden sich mehrere Nutzlasten. Darunter ist Rashid, ein 50 Zentimeter breiter und rund 70 Zentimeter hoher Rover, der von der Weltraumbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate mitgeschickt wurde. Er soll den Mond mit Mikroskopie- und Wärmebildsensoren erforschen. Außerdem soll der transformable lunar robot der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA ausgesetzt werden, der in Kooperation mit dem Spielzeugenwickler Tomy fabriziert wurde. Er ist nur 250 Gramm leicht, bewegt sich mit zwei ausfahrbaren Zylinderrädern und soll die Beschaffenheit der Mondoberfläche erkunden.

Entwickelt wurde die iSpace-Mission auch mit Hilfe aus Europa. Der Antrieb des Landevehikels wurde etwa von der ArianeGroup in Lampoldshausen in Baden-Württemberg gebaut und integriert. Auch unterstützt Europa den Empfang der Daten. Denn die werden über das sogenannte Estrack-Netzwerk der ESA übertragen, das in Darmstadt kontrolliert wird.

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Israel als nächstes?

Laut iSpace verläuft die Mission bislang wie geplant. Erst am Mittwochabend veröffentlichte das Unternehmen ein Foto der Erde, das kurz nach der Abkopplung von der Rakete mit einer in Kanada entwickelten Kamera für hochauflösende Aufnahmen geschossen wurde. Diese soll über die gesamte Mission hinweg zahlreiche Bilder liefern. Bereits zuvor hatte iSpace ein Foto der Mondsichel auf Twitter geteilt, das von einer Kamera gemacht wurde, die von iSpace selbst als Kontrollinstrument konzipiert ist. Verläuft die Mission nach Plan, will iSpace bereits 2024 eine weitere Mondmission durchführen.

Die Japaner sind nicht die ersten, die eine privatwirtschaftlich finanzierte und geplante Mission zum Mond unternehmen. Bereits 2019 hatte das israelische Non-Profit-Unternehmen SpaceIL einen Lander auf den Weg zum Mond geschickt. Jedoch versagte ein Gyroskop zur Stabilisierung während des Anflugs, das aufgrund eines Kommunikationsabbruchs nicht rekalibriert werden konnte. Dadurch wurde das Haupttriebwerk des Beresheet genannten Landemoduls während des Abstiegs nicht rechtzeitig aktiviert. Das Vehikel zerschellte auf der Oberfläche des Mondes. Derzeit plant SpaceIL eine Nachfolgemission, die womöglich 2025 starten wird.

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