Meta arbeitet an eigener KI-Suchmaschine

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Der Facebook-Konzern Meta investiert massiv in Künstliche Intelligenz. Bereits seit einigen Monaten soll ein Team des Unternehmens an einer KI-Suchmaschine arbeiten, die Themen im Internet recherchieren und für die Nutzer zusammenfassen soll. Die Suche könnte direkt in Facebook, WhatsApp und Instagram integriert werden.

Von Michael Förtsch

Die Zahl der Herausforderer der Suchmaschine Google wächst - und sie setzen auf Künstliche Intelligenz. Zu ihnen gehören bereits Perplexity, You.com, GenSpark und einige andere. Nun soll ein weiterer Konkurrent hinzukommen. Allerdings nicht von einem Start-up, sondern vom Facebook- und Instagram-Konzern Meta, der sich in den letzten Jahren mit der Sprachmodell-Familie LLaMA, dem ChatGPT-Konkurrenten Meta.ai, einem eigenen Text-zu-Bilder-Generator und weiteren Projekten als feste Größe im KI-Sektor etabliert hat. An dem Projekt soll bereits seit mehreren Monaten gearbeitet werden.

Wie The Information unter Berufung auf Insider-Quellen berichtet, will Meta mit der eigenen KI-Suche vor allem seine Position gegenüber Google und Microsoft stärken, deren CoPilot und Gemini auf Quellen im Internet zugreifen können. Der Facebook-Konzern habe bereits entsprechende Crawler – kleine Programme, die Informationen und Inhalte aus dem Internet indexieren – gestartet, mit denen ein Suchindex aufgebaut werden soll. Sie tragen die Namen Meta-ExternalAgent und Meta-ExternalFetcher. Die Bots waren bereits im Juli dieses Jahres aufgefallen, wurden damals aber nicht mit einer KI-Suchmaschine in Verbindung gebracht. Dennoch wurde Kritik laut.

Business Insider berichtete, dass der Crawler Meta-ExternalFetcher offenbar Einträge in der Datei robots.txt ignoriere, die Website-Betreiber normalerweise verwenden, um solche Crawler abzuweisen. Der Meta-ExternalAgent wiederum habe wiederum zwei Funktionen: Er sammle Daten für das Training von KI-Modellen, indexiere aber auch Websites, um beispielsweise Infokästen und Vorschaubilder auf Websites wie Facebook zu ermöglichen oder, – wie inzwischen bekannt – um sie in einer Suchmaschine auflisten zu können. Website-Betreiber, die ihre Daten nicht für das KI-Training zur Verfügung stellen wollen, riskieren durch das Aussperren des Crawlers daher unvollständige Ansichten oder das Nichtauftauchen in der KI-Suchmaschine.

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Kein Start in der EU?

Wie genau die Meta-Suchmaschine aussehen wird, ist noch unklar. Laut The Information könnte diese vermutlich direkt in den ChatGPT-Konkurrenten Meta.ai, aber auch in WhatsApp, Instagram und Facebook integriert werden. So soll es möglich sein, über eine Suche direkt Zusammenfassungen zu aktuellen Ereignissen und Themen zu erhalten. In diesem Zusammenhang wolle Meta in noch begrenztem Umfang auch mit Verlagen zusammenarbeiten. Unter anderem sei eine Kooperation mit Reuter in Vorbereitung. Angeblich könnte die Meta-KI-Suche noch in diesem Jahr starten. Ob dies auch in Europa der Fall sein wird, ist aber fraglich – denn aufgrund strengerer Regulierungen hat Meta bisher davon abgesehen, seine KI-Tools für europäische Nutzer freizugeben.

Aber nicht nur Meta soll an einer KI-Suche feilen. Auch Apple soll ein entsprechendes Projekt entwickeln. Wie Bloomberg bereits im vergangenen Jahr berichtete, leitet der ehemalige Google-Mitarbeiter John Giannandrea bei Apple ein „gigantisches Suchteam“, das eine eigene Suchtechnologie namens Pegasus entwickelt hat. Diese soll stark auf Maschinelles Lernen setzen. Die Suche wird heute bereits unsichtbar in einigen Apple-Apps eingesetzt und könnte die Basis für eine eigene Suchmaschine bilden, die Google als Standardsuche auf allen Apple-Geräten ablösen könnte.

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Leider versäumen viele Artikel über die neuen KI-Suchen den Hinweis, dass eine Anfrage an den Bot zehnmal mehr Energie verbraucht als eine Anfrage bei konventionellen Suchmaschinen, die programmiert wurden. Generative KI ist ein tolles Werkzeug - dass wir sie verschwenden an Suchdienste, ist nicht wirklich effizient, zeigt aber, dass den Metas, Open.Ais & Konsorten dieser Welt die Ideen ausgehen für wichtigere Dienste. Und dass User tatsächlich einmal monatlich für die Nutzung einer generativen KI bezahlen, sehe ich Moment nicht. Oder liefge ich da falsch?

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Der Energieverbrauch von Suchanfragen ist seit der Erfindung von Google kontinuierlich immer wieder gewachsen. Durch größere Datenbanken, komplexere Algorithmen etc. pp. Dazu kommt, dass auch klassische Suchmaschinen nicht mehr nur „programmiert“ sind. Bei Google steht seit Jahren ein kompaktes LLM namens BERT hinter der Suche, das automatisch nach Synonymen der Suchbegriffe sucht und ein „Kontextverständnis“ ermöglicht. Bei Bing und anderen sind ähnliche Systeme im Einsatz.

Die Frage ist daher wohl eher, wie der Energieverbrauch in Relation zum Nutzen steht. Ob er wirklich einen Mehrwert bringt. Bei Perplexity, das ich sehr gezielt einsetze, ist das für mich der Fall; es kann sehr helfen, wenn ein Modell die Suche versteht, man gemeinsam mit der KI ein Thema erarbeiten kann. Tatsächlich ist Perplexity nicht nur eine Suchmaschine, sondern mittlerweile eher ein Rechercheassistent. Bei der Integration von SearchGPT in ChatGPT, das jetzt scheinbar wahllos bei den sampelten Anfragen eine Websuche lostritt, ist der Mehrwert für mich derzeit praktisch nicht vorhanden. Denn viele Fragen könnte das LLM wohl auch ohne eine Netzsuche ganz passabel beantworten. Oder sogar besser.

Was das Bezahlen angeht: In meinem Bekanntenkreis gibt es so einige Leute, die derzeit für ChatGPT, Perplexity, Claude oder zuweilen sogar für mehrere davon im Monat bezahlen. Aber mein Bekanntenkreis ist sicher nicht repräsentativ.

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Hi Michael, dankefür deine ausführliche Antwort. Ist schon klar, das KI die klassischen Suchtechnologien befeuert und längst ergänzt. Aber die Angabe „das Zehnfache der Energie“ ist noch relativ neu, preist Googles Bert mit ein.
Die Nutzenanalyse sollte tatsächlich stimmen - nicht nur bei den KI-Suchen, sondern generell beim Einsatz von KI. Allerdings wird das Energie-Thema im Hype leider ein bisschen stiefmütterlich behandel, ebenso wie der Nutzen von KI-Einsatz. Wir bleiben dran :slight_smile:

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Naja, BERT ist seit ~2018 im Einsatz. Und das 10fache dürfte sich daher auf eine Google-Suche mit BERT beziehen. Wobei die Angaben grobe Schätzungen sind, die durchaus nach oben und nach unten von der Wirklichkeit abweichen könnten – und zudem Effizienzsteigerungen bei den Modellen und der Hardware nicht einbeziehen. Das ist natürlich dennoch ein Wert, der debattiert werden soll, den ich aber daher etwas kritisch sehe.

Die Krux die ich bei der Diskussion generell sehe: Der Stromverbrauch ist eigentlich nicht das Problem. Sondern wo der Strom herkommt. Denn grundsätzlich kann man es als Fortschritts- und Innovationsindikator verstehen, wenn eine Zivilisation mehr Energie verbraucht – siehe Kardashev-Skala. Das Dumme ist daher, dass viel des nötigen Stroms jetzt von dreckigen Kohle- und Ölkraftwerken kommt, und nicht aus sauberen Wind- und Solarparks. Jedenfalls noch nicht.

Dennoch sehe ich aber auch, dass der Energieverbrauch von KI natürlich auch ein Innovationstreiber bei der Energieerzeugung sein kann. Sei’s, dass jetzt Milliarden in SMRs, Fusionsforschung, aber auch in Solar- und Windkraft fließen.

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