Das lese ich nicht unbedingt daraus. Keine Ahnung warum man diese Elemente überhaupt vergleicht. Würde mir viel lieber im Kontext von CO2 Bilanzen wünschen , dass man rational eine Liste aufstellt solcher Werte , sortiert von Max bis min footprint. Dann bitte nach 80/20 Regel entscheiden wo die low hanging fruits sind und machen. Wenn nichts passiert - bitte gute Gründe oder Konsequenzen.
Die gesamte digital Industrie / KI Sachen kann man denke ich kaum mit anderen heftigen CO2 footprint Industrie Zweigen Vergleichen. Vor allem geht man für data / cloud Center und co eh dorthin wo Strom billig ist, zB abundant vorhanden. Das schöne mit exponentiellen Technologien ist dass die oftmals intangible sind. Informations- getriebene Güter / exp tech wollen sogar möglichst wenig Ressourcen verbrauchen.
Blinden Techno Optimismus finde ich jedoch heute extrem aus der Zeit gefallen und sogar schon dumm. Dieses tech Optimism narrativ hat sich gerade in den letzten 10 Jahren als sehr gefährlich herausgestellt (Siehe Valley Ideologie und die Haltung der Firmen die sich ergeben hat).
Technologie allein wird niemanden retten, außer man ermöglicht ihren richtigen Einsatz. Mit richtig meine ich so dass sie zB möglichst Klima positiv ist. Oder oder… hier müsste man nun wichtige Arbeit leisten die mit Optimismus und einer Art „Wut/ Frustration“ zu tun hat:
Leute sind frustriert, ignorant, polarisiert, wütend haben aber keine echte Alternative. Man sucht nach irgendeiner Form von Orientierung die eine Erklärung der fucked up situation hergibt. Diese Situation macht empfänglich für Neue und gute Ideen. Und ermöglicht echt Veränderung wenn man nen Plan hat.
Leider sehe ich niemanden der von so einem dicken Brett planvoll spricht. Geben deal hin oder her. Alles zu unambitioniert wenn man davon ausgeht das die Klimakrise massiv schlimmer ist als Corona jetzt…
Ich denke ein glaubhaftes, positives narrativ, dass einnehmend ist, weil es Sicherheit, Zuversicht, resilienz, big time Business und nicht den Asketen in jedem Haus bringt wäre hilfreich. Sowas als Orientierung allen Menschen, unternehmen und Politiken an die Hand geben wäre für mich erstrebenswert. Daraus eine Haltung und Kultur entwickeln!
Ich denke in herkömmlichen Demokratien geht das Vorhaben nicht auf. Die Wahlperioden sind so kurz, dass die Rechenschaft für eine nicht nachhaltige Ausrichtung vermutlich eh ein anderer trägt.
Die Lorbeeren wiederum würde auch ein anderer ernten. Insofern im herkömmlichen politischen Betrieb ein Lose-Lose Ansatz.
Ich bin für Optimismus. Deshalb hat mich Dein Artikel so erfreut, dass ich spontan eine Mitgliedschaft eingegangen bin.
Aber ich bin auch skeptisch, was die politischen Konstellationen zulassen.
Da bräuchte es sowas wie ein extrapoliertes co2 Konto, was alle aktuellen Entscheidungen mit den co2 Folgen in der Zukunft belastet und die gesetzliche Pflicht hier einen mindesten „ausgeglichenen“ Haushalt zu führen. Andernfalls hält man den Hof nur so sauber wie es unbedingt für den nächsten Wahlsieg notwendig ist.
Aber noch mal subsumiert: ich befürworte den Ansatz des Artikels darüber hinaus maximal.
Ja, das ist ein ernstes Problem aber viele wollen ja wiedergewählt werden. Das schafft immerhin etwas Anreiz zu langfristiger Politik.
Zusätzlich wird in den vergangenen Jahren immer mehr nach Umfragen regiert, das sorgt leider auch nicht für große Linien.
Die Idee, die Folgen von Politik für Klima/CO2 oder Zukunft generell erfassen zu müssen, finde ich gut!
Vielleicht mehr noch als Optimismus, brauchen wir ein Schamgefühl. Ohne ein explizites und tiefsitzendes Schamgefühl lassen sich digitaler Holocaust und Ökozid nicht wirklich begreifen. Dis is ansonsten noch ne interessante Übersicht und Prognose https://www.youtube.com/watch?v=iTLssSIetq0
Wenn das tatsächlich so ist, muss man Demokratien und wie sie funktionieren ändern. Das hoffe ich nicht, denn das wird so einfach nicht funktionieren… Diese Systeme sind idR mit sehr viel Blut, Leid und Leben in der Geschichte bezahlt worden.
Glaube auch nicht, dass es ein „systemisches“ Problem ist, sondern ein Menschengemachtes. Es hat halt einfach gereicht halbwegs zu verwalten und sich der Expertise und den Empfehlungen der Lobby-Arbeiter (die es so ja nicht gibt) zu bedienen und danach zu orientieren ohne dass es zu großen Problemen in der Basis kam. Kürzlich hab ich von einem auf 1E9 gehört, dass die Basis sehr viel progressiver und aufgeschlossener ist, als die Politiker es den Menschen zutrauen. Hier fehlt meiner Meinung einfach die Verbindung auf einer schnelleren zeitlichen Ebene als alle 4 Jahre oder so, zwischen den Bürgern und den Politikern, ohne die Abschirmung der vielen Experten und Lobby… Ein neuer Ansatz für einen Konsensusprozess und zwar wirklich im originären Geiste von Demokratie!
Also auch in diesem Sinne glaube an den hier angebrachten Begriff von „Nostalgie“ als ein Rückbesinnen auf den originären Kern von Demokratie und unser Gesellschaftsverständnis, die ja aus heftigen gesellschaftlichen und politischen Krisen entstanden sind.
Um sowas zu schaffen denke ich fehlt es in Deutschland eher an Intellektuellen, die es schaffen diese gerade stattfindenden Prozesse zu analysieren, diskutieren und Ableitungen zu treffen, die auch Gehör finden. Eine Art ThinkTank-Kultur wie es sie u.a. in den USA gibt. Die Intellektuellen, die man heute so (auf LinkedIn und co) hört heissen zB Frank Thelen, oder Carsten Maschmeyer. Will nicht abwertend sein, aber ich denke es gibt hier noch Luft nach oben.
Und: ich denke Politiker sollten mehr „Skin in the Game“ haben was deren langfristiges Wirken angeht. So wie sonst auch üblich: einfach Ziele festlegen an denen sich Handlung orientiert und wenn nach 10 Jahren ein großer Erfolg sichtbar ist – last diese Politiker sehr viel daran verdienen. Sonst halt nicht. Und für äußerst und offensichtlich schlechtes Handeln sollte es auch Strafen geben, die einen nicht ruinieren, aber spürbar sind.
Das eine hängt doch mit dem anderen zusammen: Nach Umfragen regieren = Wiederwahlerfolg.
Die Motivation von Entscheidungen und Handeln auf oberer politischer Ebene zu verstehen ist gerade heute finde ich unglaublich wichtig. Ich verstehe zu wenig davon. Aber anhand der Backgrounds von Bundestagsabgeordneten, den Diäten und den Incentives eines Wiedergewähltseins glaube ich zB dass viele sehr viel tun um vor Allem wiedergewählt zu werden und nicht um langfristig für die Gesellschaft und Volkswirtschaft zu denken und handeln. Mag ein krasser Vorwurf sein, aber Langfristigkeit und daran angelegte Prinzipien sind für mich schwer zu erkennen.
In meinen Augen ist Optimismus die Kunst eine positive Vision einer möglichen Zukunft zu zeichnen, ohne aktuelle und bestehende Herausforderungen außer Acht zu lassen.
Dem gegenüber steht der Pessimist, der oder diejenige die in der aktuellen Situation die Schieflage betrachtet und den Finger in die Wunde legt, mit der Ermahnung was eine mögliche Zukunft werden könnte, wenn wir nicht mit der Veränderung der Ist-Situation beginnen.
Wir brauchen beide Pole, um Veränderung und Verbesserung vorantreiben zu können. Nur durch die Reibung entsteht Energie, die etwas Neues erschaffen lässt.
Würde dem Optimisten sein Optimismus genügen, könnte er sich passiv zurücklehnen und auf das Gute hoffen und abwarten. Wird ja alles gut…
Und der Pessimist könnte sich auch sofort den Strick nehmen, wird ja alles eh nicht besser – eher schlechter…
2020 hat gezeigt was alles möglich ist, wenn wir uns auf unsere menschlichen Kernwerte und Bedürfnisse besinnen. Ist das nostalgisch? Keine Ahnung, aber soziale Nähe und das Bedürfnis zu kooperieren und etwas zu erschaffen sind Antriebsfedern unseres Seins und können so viel bewirken.
Es braucht ein gemeinsames Ziel, ein Warum auf das wir gemeinsam Blicken können und auch gemeinsam verstehen und darauf hinarbeiten wollen. Vielleicht gefällt mir deshalb auch das Beispiel aus Kanada so gut. Es ist entscheidend zu verstehen, was wir durch unsere Handlungen gewinnen und nicht was wir dadurch verlieren. Ob zur Betrachtung die Brille des Pessimisten oder des Optimisten verwendet wird, möge jeder selbst entscheiden. Schlussendlich sind beide Beiträge wertvoll, wenn das Endergebnis stimmt.
Und die Wiederwahl hängt an den Bedürfnissen und der Meinung der Zielwählerschaft. Also ist es in meinem eigenen Interesse die Bedürfnisse derer zu befriedigen, oder zumindest zu bestätigen, deren Stimmen ich benötige.
Langfristig könnten andere Entscheidungen besser für die Gesellschaft sein, sind aber kurzfristig kein Gewinn für mich. Also wird sich die Mehrheit wohl für den kurzfristigen Benefit der Wiederwahl entscheiden.
Der Gedanke an langfristige Zielprämien gefällt mir. Die könnten ja sogar an Benefit für den einzelnen wie für die Partei gekoppelt sein.
Die Diätenbezüge werden dabei an eine Zielerreichung gekoppelt das gilt für konkrete Wahlversprechen (der Politikerin / sowie der Partei) sowie Nachhaltigkeitsziele im allgemeinen.
Die dritte Ebene wäre dann noch die Zielerreichung der jeweiligen Gesamtregierung pro Legislatur Periode. Alle drei Ebenen haben Auswirkungen auf Diäten und vielleicht auch gewisse Etats.
Ich bin durchaus konstanter Techno-Futur-Optimist, aber Corona und Klimwandel sind zwar beide gigantische Effekte, aber es gibt eine menge Unterschiede, die meine Erachtens ein Übertragen des Lösungsoptimismus’ nicht zu lassen. Ich habe im März einen Artikel dazu geschrieben: https://www.linkedin.com/pulse/corona-opportunity-climate-crisis-why-were-acting-now-hostettler/, der die Unterschiede beleuchtet. Der Klimawandel ist extrem komplex, Corona ist einfach. Es braucht nicht eine Lösung sondern tausende. Das was mich positiv stimmt ist, dass inzwischen regenerative Enerigen billiger sind als alle anderen Energieträger.
Schöner Text - kannst hier reposten für die Sammlung
Sehe es genauso: Corona ist akut - gegen den Kater nach der Zeche geht man auch sofort an (zwangsläufig). Vor der Katastrophe (und diese kommen sehend) ergibt man sich einmal im Rausch ungern in die Widrigkeiten des vorsehenden Handelns …
Beim Klimawandel können wir es nicht drauf ankommen lassen und versuchen gerade nicht über die Strenge zu schlagen… doch einer geht doch immer noch… naja. Ob das Bild hier passt?!
Bräuchte eine globale Verhaltensänderung, Passiert also nie so einfach - wie du schon schreibst. Aber wie kann sowas gelingen?
Es hat ja schon viele Male in der Geschichte funktioniert. Auch wenn es nicht unbedingt „geplant“ war. Diesmal können wir sehr viel komplexere Zusammenhänge in fast Echtzeit erfassen und vielleicht gezielt ein großes Rad in Bewegung setzen?
Man spricht gerade immer wieder vom Dreiklang People Planet Profit. Eine etwa 30 Jahre alte „Säulen Theorie“ - ohne Praktikables mitzugeben was zu tun ist.
@raf Hast du eine Idee wie man sinnvoll starten könnte oder ob der Wandel bereits losgetreten ist? Die Geschichte beobachtet das ja nur rückblickend…
Das Erneuerbare so günstig sind in noch werden ist gut.
Economic pressure braucht es vor allem um das energiesystem zu verändern.
Trump ist fast weg, und Biden sagt zumindest, dass er’s verstanden hat
Auch bei dem Schadstoffausstoss der Autos tut sich ja einiges, inkl. Flottenverbrauchslimiten (https://de.wikipedia.org/wiki/Flottenverbrauch, auch hier: das funktioniert bereits seit über 15 Jahren und jetzt wurde für 2020 halt der Wert gesenkt, selbst die USA ist da mit dabei (unter anderem ein Grund, wieso Tesla überhaupt Gewinn macht aktuell :D)
Und wie schon erwähnt: Erneuerbare sind billigste Energieform überhaupt
Wir fangen also mitnichten erst an mit Klimaschutz, das vergisst man gern. Es ist nur bei weitem nicht genug. Das ist schon nochmal ein Unterschied zu Corona, das ist eher ein Sprint während Klima mehr ein Marathon ist.
Das globale Verständnis, dass da was gross in die Hose geht ist auch durchaus da, selbst die Eliten merken so langsam, dass wenn die Malediven und Palm Jumeirah untergehen, auch sie betroffen sind
Die Lösung die Trends zu Beschleunigen ist meines Erachtens vergleichsweise einfach. Es muss sich fett lohnen, grün zu geschäften und richtig teuer sein, die Umwelt zu belasten. (Ich find z.b. die Zertifikate keine schlechte Idee, die sind nur zu billig, oder auch die Flottenverbrauchslimiten). Firmen optimieren Gewinn, wenn mehr Gewinn dabei rumkommt, grün zu sein, dann geht es auch schneller. Man muss da jetzt halt schnell stark anziehen.
Was der gesellschaftliche Konsens aktuell mit impact investment und sozialem Druck probiert, unterstützt das und bringt das politische Kapital, um solche Gesetze mit engeren Limiten durchzusetzen. Man verändert so den Fitnesslandscape dahingehend, dass grün sein erfolgreich ist und es sterben dann die, die in der veränderten Umwelt nicht mehr funktionieren.
Ein spannender (wie ich finde) Gedanke zu Corona noch: Der grosse Crash blieb (bisher) aus, der IMF sagt für 2021 schon wieder dick Wachstum voraus (https://www.imf.org/-/media/Images/IMF/Publications/WEO/2020/October/English/weo-oct-2020-eng.ashx). Das zeigt, dass wir in kürzester Zeit massive Änderungen an unserer Wirtschaft vornehmen können, ohne dass diese gleich ganz kollabiert. Das gibt vielleicht der Politik Mut, beim Klimawandel aggressiver zu agieren. Wir haben es ja gerade unfreiwillig ausprobiert, wie schnell man einen harten Richtungswechsel fahren kann.
so einfach kann es gehen. Es ist also ziemlich klar was zu machen ist oder zumindest wo man ansetzen sollte - in der Politik. Allein beim Pricing der CO2 Zertifikate weiss man dass höhere Zahlen nötig sind - die Politik verhält sich aber wenig ambitioniert, um Industrien zu schützen (?!). Der Impact veränderter Spielregeln (grün und nachhaltig muss raus aus impact silos und big business werden) wird den jetzig großen oder heavy asset Industrien schmerzen im Wandel bereiten (sie sind sehr auf jetzige Gegebenheiten optimiert) oder sie gar komplett verdrängen (Strom aus Kohle, Öl, auch Gas?). Hier das richtige Maß zu finden und das im Austausch und in Kommunikation mit Presse, Bürgern, Unternehmen wird glaube ich für jede einzelne große Entscheidung lange dauern und bedarf vermutlich auch unterschiedliches Augenmaß.
Beschleunigen denke ich könnte man vielleicht indem man wirklich eine ernste öffentliche Diskussion über konkrete Fakten und Maßnahmen führen würde, in denen die Konsequenzen und Budgets auch mal klar werden. Dann Priorisieren. Weniger emotional und geschichtenstundenmäßig. Bin gespannt auf die Wahlprogramme der Parteien insbesondere der Grünen.
Optimismus - was sonst? Seien wir es doch, vielleicht wird es ja nicht die absolute Katastrophe, sondern nur … Und man glaubte, es könne nicht schlimmer werden - und es kam schlimmer… Impfungen? Wenn jede Woche 1 Million Bürger geimpft würden (was bisher noch nicht klappt!), dann können wir in einem Jahr mit der nächsten Auffrischimpfung weitermachen (Kinder und Verweigerer fallen ja aus der Gesamtsumme). CO2 aus der Atmosphäre - mit (bisher) ziemlichem Energieaufwand? E-Autos - mit umweltzerstörenden Akkus? Flugzeuge mit Biosprit - dafür riesige Anbauflächen mit Urwaldzerstörung? Bleiben wir optimistisch? Warum denken wir nicht daran, dass im Grunde die Zahl der Menschen reduziert werden müsste, starke Geburtenregelung! Dafür müsste die Wirtschaft auf Nullwachstum oder noch niedriger umgestellt werden. Das erfordert eine völlige Neuausrichtung auf umwelterhaltende Strukturen. Bleiben wir immer noch optimistisch? Ja! Was sonst?