Kate Middleton zeigt, wie sehr KI schon jetzt der Glaubwürdigkeit von Bildern schadet

Seit zwei Monaten wurde Kate Middleton, die Ehefrau des britischen Kronprinzen William, nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Jetzt wurde erstmals wieder ein Bild der Princess of Wales veröffentlicht, das von vielen Usern sofort für eine KI-Fälschung gehalten wurde. Dabei dürfte es ganz „klassisch“ manipuliert worden sein.

Von Michael Förtsch

Wenn Menschen, die ständig in der Öffentlichkeit stehen, plötzlich aus den Medien verschwinden, gibt das schnell Anlass zu Spekulationen. So ergeht es derzeit auch Kate Middleton, der Frau des britischen Kronprinzen William. Im Januar soll sie sich in der Privatklinik London Clinic einer Operation im Bauchraum unterzogen haben. Seitdem ist sie nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten und wurde auch nicht von Paparazzi aufgespürt, die sonst Bilder für die Boulevardpresse schießen. Lediglich ein Foto, das durch die Windschutzscheibe eines Autos aufgenommen wurde, existiert – wobei es Zweifel gibt, ob es sich dabei tatsächlich um die Prinzessin von Wales handelt. Daher wurden teils wilde Spekulation laut, Kate Middleton liege im Koma oder habe sich von William getrennt.

Nun wurde erstmals wieder ein offizielles Foto der Prinzessin veröffentlicht, das angeblich erst vor wenigen Tagen aufgenommen wurde. Anlass war der Muttertag. Das Foto zeigt Kate Middleton mit ihren drei Kindern George, Charlotte und Louis. Doch statt die Spekulationen um die Prinzessin zu beruhigen, heizte das Foto sie weiter an. Denn das Bild und sein Inhalt wirkten auf viele fragwürdig und künstlich. Tatsächlich vermuteten Kommentatoren auf Reddit, X und Instagram, dass das Bild mit Künstlicher Intelligenz generiert worden sein könnte. Zum Beispiel mit Stable Diffusion oder Midjourney.

Eine merkwürdig verkrümmte Hand von Prinz Louis, einige seltsam verlaufende Haarsträhnen von Prinzessin Charlotte und unpassende Unschärfen im Bild dienten als Indizien. Dass das Bild tatsächlich von einer Künstlichen Intelligenz erzeugt wurde, ist jedoch sehr unwahrscheinlich, wenn nicht sogar ausgeschlossen. Allerdings wurde das Foto eindeutig mit Photoshop oder einem anderen klassischen Bildbearbeitungsprogramm manipuliert und nachbearbeitet, stellten Nachrichtenagenturen wie Reuters, AP und AFP fest. Sie haben deshalb sogar eine sogenannte Kill Notification herausgegeben, die von der weiteren Verwendung abrät und das Bild zurückruft.

Mit KI-Tools wäre das nicht passiert

Die Nachrichtenagentur AP hat auf dem Foto unter anderem „eine Unstimmigkeit in der Ausrichtung der linken Hand von Prinzessin Charlotte“ festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Stelle im Bild, an der der Jackenärmel der Prinzessin durch die Nachbearbeitung nicht mehr eindeutig mit ihrer Hand verbunden ist. Auch erscheint die Hand der Prinzessin von Wales, die Prinz Louis umarmt, deutlich unschärfer als der Rest des Bildes und erweckt den Eindruck, als sei sie nachträglich in das Bild eingefügt worden. An einer anderen Stelle des Bildes scheint eine Treppenstufe hinter den Beinen von Prinz Louis digital zerschnitten zu sein. Einige Fotoexperten vermuten, dass das Foto massiv nachbearbeitet wurde und Bildelemente möglicherweise aus mehreren Fotos zusammengesetzt wurden.

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Wie unter anderem The Verge kommentierte, sei, wer auch immer das Foto manipulierte, „sehr ungeschickt“ vorgegangen. Es zeige teils sehr auffällige und auch leicht vermeidbare Fehler. Auch mit aktuellen KI-Tools hätte man sie teils vermeiden können.

Das Foto von Kate Middleton und ihren Kindern zeigt aber auch, wie groß die Skepsis gegenüber solchen fotografischen Beweisen mittlerweile ist und wie schnell der Vorwurf aufkommt, hier sei Künstliche Intelligenz eingesetzt worden. Tatsächlich prognostizieren Medienexperten in der KI-Studie von XPLR: Media und 1E9, dass KI-Technologie zu einem Vertrauensverlust in einst vertrauenswürdige Formate wie Bilder, Videos und Tonaufnahmen führen könnte.

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