Jeff Koons will eine Kunstausstellung zum Mond bringen

Der Künstler Jeff Koons wurde vor allem durch seine riesigen Metallskulpturen bekannt, die an Ballontiere erinnern. In diesem Jahr will er eine Sammlung kleiner Kunstwerke in einem Schaukasten auf den Mond schicken.

Von Michael Förtsch

Riesige Metallkonstruktionen, die Luftballontieren nachempfunden sind, ein gigantischer Hundewelpe aus Blumen oder eine bizarre Skulptur von Michael Jackson und seinem Affen Bubbles. Diese und noch weitere Werke haben Jeff Koons zu einem der bekanntesten und prägendsten Künstler seiner Generation gemacht. Seine Stücke sind im Museum of Modern Art in New York City, im Musée d’art moderne de la Ville de Paris, im Museum Brandhorst in München und der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main zu sehen. Wer die allerneuesten Werke von Koons besuchen will, muss jedoch eine außergewöhnliche lange Anreise auf sich nehmen. Denn die sollen zum Mond fliegen.

Im zweiten Halbjahr 2022 soll SpaceX mit einer Falcon-9-Rakete einen vom US-Luft- und Raumfahrt-Start-up Intuitive Machines entwickelten Lander auf eine Reise zum Mond schicken. Die Nova-C getaufte Landefähre soll dann in der Region Vallis Schroteri aufsetzen. Sie hat vor allem Laser-Reflektor-, Scanner- und Kamerasysteme an Bord, die in Vorbereitung der kommenden Artemis-Missionen der NASA erprobt werden und Daten sammeln sollen. Mit der IM-1-NOVA bezeichnenden Mission soll aber auch eine transparenten Vitrine mitfliegen, die an einer der Seiten des Landers montiert wird. Mit ihr sollen kleine Skulpturen von Koons auf der staubigen Oberfläche des Mondes platziert werden.

Wie diese Minikunstwerke aussehen, das wurde bislang noch nicht enthüllt. Das soll nach Angaben der Pace Gallery, die Koons vertritt, aber in den kommenden Wochen geschehen. Intuitive Machines hat bereits versichert, dass der kleine Schaukasten mit einer Kamera ausgestattet sein wird, der Fotos der Stücke in ihrer extraterrestrischen Umgebung auf die Erde funken soll. Die Mondlandung fungiert als Teil eines größeren Projektes von Koons, bei dem unter dem Namen Moon Phases auch eine NFT-Sammlung angeboten werden soll.

Nicht der erste Künstler auf dem Mond

Laut der Pace Gallery wäre Koons der erste Künstler, der „genehmigte Kunst“ auf den Mond haben wird. Denn seine Kunstwerke wären bei weitem nicht die ersten, die auf dem Erdtrabanten landen – aber die ersten, deren Mitflug bekannt ist. Bereits 1969 wurden auf einer Briefmarken-großen Keramikplatte an Bord des Apollo-12-Lunar-Landers winzige Kunstwerke von Forrest Myers, Andy Warhol, John Chamberlain, David Novros, Claes Oldenburg und Robert Rauschenberg auf den Mond gebracht. Das sogenannte Moon Museum war die Idee des Bildhauers Forrest Myers und wurde im Geheimen mit Hilfe einiger Ingenieure des NASA-Zulieferers Bell Labs umgesetzt.

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1971 haben die beiden Astronauten Dave Scott und James Irwin eine kleine Metallstatuette des Künstlers Paul Van Hoeydonck am Landeplatz der Apollo-15-Mission zurückgelassen. Die NASA war vorab nicht darüber informiert. Erst bei einer Pressekonferenz nach dem Rückflug enthüllten die Astronauten die Geheimaktion. Der Fallen Astronaut soll an all jene Astronauten und Kosmonauten erinnern, die beim Rennen ins All ihr Leben verloren haben – ihre Namen sind auf einer kleinen Platte verewigt, die neben der Statuette niedergelegt wurde. Eine Nachbildung ist im Dünkirchner Kunstmuseum LAAC zu sehen.

Neben Koons will auch der Künstler Sacha Jafri aus Großbritannien in diesem Jahr ein Kunstwerk auf den Mond senden. Es soll Teil einer Zuladung eines Landers von Astrobotic sein, der ebenso in der zweiten Jahreshälfte aber voraussichtlich erst nach der Mission IM-1-NOVA starten wird. Bei dem Werk soll es sich um eine kleine Aluminiumplatte handeln, die mit kunstvollen Gravuren verziert ist. Jafri ist vor allem für sein Gemälde Journey of Humanity bekannt, das während der Corona-Pandemie in Dubai entstand und die weltgrößte Leinwandmalerei darstellt.

Titelbild: Intuitive Machines

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