Jeff Bezos will sich nun um die Zukunft der Menschheit im All kümmern

Der ehemalige Amazon-Chef Jeff Bezos will sich in den kommenden Jahren auf sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin konzentrieren. Geht es nach ihm, wird es maßgeblich an der Gestaltung der Zukunft der Menschheit im All beteiligt sei – die auch auf riesigen Raumstationen stattfinden soll.

Von Michael Förtsch

Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin wurde zwei Jahre vor SpaceX gegründet. Dennoch hängt die Firma von Amazon-Gründer Jeff Bezos weit hinter dem Konkurrenzunternehmen hinterher. Während SpaceX bereits hunderte erfolgreiche Starts mit der Falcon-9-Rakete verzeichnen kann, hat Blue Origin lediglich zwei Dutzend Touristenflüge an den Rand des Weltraums unternommen. Die in der Entwicklung befindliche Schwerlastrakete New Glenn soll frühestens im kommenden Jahr ihren ersten Start absolvieren. Daher will Jeff Bezos nun Tempo bei Blue Origin machen, wie er in einer mehr als zwei Stunden langen Episode des Podcasts des Informatikers Lex Fridman erzählte.

Vor zwei Jahren trat Bezos als CEO von Amazon zurück und übergab den Posten an den Unternehmer Andy Jassy. Ein Grund dafür war, wie Jeff Bezos im Podcast erzählt, dass er sich nun hauptsächlich auf Blue Origin konzentrieren möchte. Der Vorsprung von SpaceX schrecke ihn dabei nicht ab. Denn der Weltraum sei groß und die Möglichkeiten unendlich. „Es gibt Platz für eine ganze Reihe von Gewinnern, und zwar auf allen Ebenen“, so Bezos. Er sei sicher, dass SpaceX erfolgreich sein wird. Aber er wolle auch, dass Blue Origin erfolgreich ist – genau wie andere Unternehmen, die sich hinter SpaceX und Blue Origin einreihen könnten.

Der derzeit drittreichste Mensch des Planeten ist davon überzeugt, dass die Zukunft der Spezies auch im Kosmos liegt. Und sein Raumfahrtunternehmen soll sie mitgestalten. Laut Bezos’ Vision könnten in einigen Hundert Jahren bereits eine Billion Menschen das Sonnensystem bewohnen. Anders als Musk sieht er sie jedoch nicht primär auf anderen Planeten wie dem Mars oder Monden wie Europa, sondern in riesigen Raumstationen. Denn die Umwelt der Planeten und ihre Oberflächen wären viel zu unwirtlich. Sie müssten erst aufwendig und ohne Erfolgsgarantie terraformiert werden, um für Menschen wirklich lebenswert zu werden.

Riesige Raumstationen, die sich durchs All bewegen

Interessanter sind die Planeten für Bezos eher als Ressourcenlieferanten für Raumstationen, wie sie einst etwa der Physiker Gerard O’Neill erdacht hat. Dieser entwarf bereits in den 1970er Jahren kilometerlange Zylinder, in denen irdische Landschaften mit Städten, Wäldern, Feldern und Flüssen nachgebildet sind. Durch eine konstante Drehung würde eine künstliche Schwerkraft erzeugt. Einer der Vorteile, den Bezos sieht, ist, dass sie an keinen festen Punkt gebunden sind, sondern sie sich dorthin bewegen lassen, wo sie die Bevölkerung gerade haben möchte. Ganz neu ist die Vision nicht.

Bereits 2019 hatte er eine solche Zukunft skizziert, in der Menschen nicht ins Ausland, sondern auf andere Raumstationen reisen, um Urlaub zu machen. Doch bereits davor soll er von Raumstationen begeistert gewesen sein. Erstmals während seines Studiums an der Universität Princeton habe er über die Möglichkeiten spekuliert, dass in Zukunft Menschen in künstlichen Umgebungen auf Raumstationen leben und arbeiten würden. Anders als Elon Musk ist Jeff Bezos jedoch sehr vage, was den Zeitrahmen seiner Vision betrifft.

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An der Umsetzung dieser Vorstellungen arbeitet Blue Origin jedoch bereits – zumindest im kleineren Maßstab. Zusammen mit dem Raumfahrtunternehmen Sierra Nevada Corporation plant Blue Origin gerade eine eigene Raumstation namens Orbital Reef. Sie wurde erstmals 2021 angekündigt und soll bereits 2027 in Betrieb genommen werden, wenn alles gut läuft. Die Raumstation soll aus mehreren Modulen bestehen, die zusammen eine nutzbare Fläche von rund 830 Quadratmetern bieten. Sie soll sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für Tourismus genutzt werden.

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