Ihr wollt 62 Bitcoin? Ihr könnt sie euch bald auf dem Mond abholen

Ende dieses Jahres sollen ein Landemodul und ein kleiner Rover auf den Mond aufsetzen. Mit ihnen soll getestet werden, ob auf dem Erdtrabanten ein zuverlässiges Funknetzwerk betrieben werden kann. Mit an Bord ist aber noch mehr: ein Schlüssel für eine digitale Brieftasche, die mit 62 Bitcoin gefüllt werden soll.

Von Michael Förtsch

Im Jahr 2002 kam der Zeichentrickfilm Der Schatzplanet in die Kinos. In dem Disney-Streifen geht der junge Jim Hawkins als Teil einer Piratenbande auf die Suche nach einem legendären Planeten, auf dem „die Beute aus den tausend Welten“ versteckt sein soll.

Jeder, der will, kann wohl bald selbst auf eine außerirdische Schatzsuche gehen und sich ein bisschen wie Jim Hawkins fühlen. Denn ein Krypto-Start-up namens LunarCrush will den Schlüssel zu einem digitalen Schatz auf dem Mond verstecken. Insgesamt 62 Bitcoin – aktuell rund 1,58 Millionen Euro – setzt die Krypto-Informationsplattform für die Nakamoto_1 genannte Aktion ein. Wer sie haben will, der muss lediglich auf den Erdtrabanten reisen, um sich den Code für die entsprechende Bitcoin-Wallet zu holen.

Wie das Unternehmen angekündigt hat, wird der Privat Key für die Wallet mit den 62 Bitcoin gegen Ende dieses Jahres bei einer IM-2 getauften Mission mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX auf die Reise gehen. Und zwar eingraviert auf einer kleinen Metallplatte an der Seite des Mobile-Autonomous-Prospecting-Platform-Rovers, der von der Firma Lunar Outpost entwickelt wird. Wer den Rover findet, müsste die Plakette dann abschrauben, um sie zu lesen. Denn die Gravur findet sich auf der Innenseite, so dass niemand den Schlüssel während der Missionsplanung einfach stibitzen kann.

Der Mini-Rover ist natürlich nicht nur für die Schatzsuche da. Er ist Teil der Zuladung eines Nova-C-Landemoduls, das vom Raumfahrt-Start-up Intuitive Machines gebaut wird und nahe dem Ozean der Stürme am Südpol des Mondes aufsetzen soll. Dort soll der etwa Mikrowellenherd-große MAPP-Lunar-Rover mit seinen Sensoren die Oberfläche des Mondes kartographieren und dabei potentielle Quellen für Ressourcen ausmachen. Außerdem ist er Bestandteil eines Testlaufs von Nokia, das den Aufbau und Betrieb eines 4G-Netzwerks auf dem Erdtrabanten erproben will. Der Rover soll via 4G-Verbindung mit dem Landemodul kommunizieren, das die empfangenen Daten wiederum zur Erde schickt.

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Noch fehlt das Geld für die Wallet

Zwischen 12 und 14 Tagen soll der Rover unterwegs sein. Ist die IM-2-Mission dann beendet, wird er seinen Dienst auf dem Mond einstellen und im Staub auf einen Entdecker warten. Es dürfte ab dann wohl eine ganze Weile dauern, bis jemand sich den Code auf der Seite des Rovers abholen kommt. Wobei nicht sicher ist, ob die Wallet dann tatsächlich auch die 62 versprochenen Bitcoin enthält. Denn bislang fehlt LunarCrush das entsprechende Digitalgeld noch. Tatsächlich versucht das Unternehmen, die Wallet durch Spenden und den angekündigten Verkauf einer Sammlung von 24.000 NFTs zu füllen.

Laut dem LunarCrush-Chef Joe Vezzani sei der Zweck der lunaren Schatzsuche, ein „unerreichbares Ziel“ aufzurufen und damit für mehr Innovation zu werben. Der über 384.000 Kilometer entfernte Schlüssel zur Bitcoin-Wallet solle „Menschen inspirieren, Gemeinschaften aufzubauen, die eine neue Ära der Erforschung einleiten“, so Vezzani gegenüber The Block. Firmen, Universitätsinitiativen und auch DAOs sollen ermutigt werden, den Mond zu erreichen und sich den außerirdischen Schatz abzuholen. Und zumindest der LunarCrush-Chef ist überzeugt, dass es schneller gehen könnte, als viele denken.

LunarCrush ist übrigens nicht das erste Unternehmen, das Krypto-Enthusiasten auf den Mond locken will. BitMEX hatte bereits 2021 ein ähnliches Projekt angekündigt. Mit dem mehrfach verspäteten Lander von Peregrine sollte eine Wallet mit einem einzelnen Bitcoin zum Mond fliegen. Auch diese verspätete Mission soll bis Ende dieses Jahres starten.

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