Hören Werbeunternehmen doch über das Smartphone unsere Gespräche mit?

Lange hielt sich die Verschwörungstheorie, dass Facebook, Google und andere große Internetkonzerne ihre Nutzer über das Smartphone abhören. Nun hat ein US-Unternehmen zugegeben, genau das zu tun. Ziel ist es, gezielt „kaufbereite“ Kunden für Produkte ausfindig zu machen.

Von Michael Förtsch

Viele haben es schon erlebt. Man unterhält sich mit Freunden oder der Familie über den Kauf eines neuen Laptops, die Planung einer Hochzeit oder ähnliches. Und plötzlich sieht man auf Facebook, Google und anderen Websites zahlreiche Werbeanzeigen, die genau zu diesen Themen passen. Das hat etwas Unheimliches und Verstörendes. Seit Jahren hält sich deshalb die Theorie, dass Technologie- und Werbeunternehmen wie Facebook und Google ihre Nutzerinnen und Nutzer heimlich über das Smartphone-Mikrofon abhören. Eine Theorie, die immer wieder widerlegt und zumindest von Facebook aktiv bestritten wurde. Denn diesen Unternehmen stehen genügend andere Wege zur Verfügung, um die allgemeinen und speziellen Interessen der Internetnutzer auszuforschen, die nicht unbedingt weniger beunruhigend sind.

Die großen Internet-Werbe- und Technologieunternehmen protokollieren, was Nutzer anklicken und wonach sie im Internet suchen. Sie verfolgen sie mit Hilfe von Technologien wie dem Meta-Pixel, Cookies und Werbeeinblendungen über Websites hinweg, wenn die Nutzer dies nicht aktiv ablehnen oder verhindern. Sie erkennen anhand der IP-Adressen, woher die Nutzer kommen und kombinieren diese Informationen mit anderen Erkenntnissen, um Profile zu erstellen. Was aber, wenn solche Firmen doch mithören – zumindest jetzt, wo moderne Künstliche Intelligenz aus mitgehörten Gesprächen tatsächlich verwertbare Informationen gewinnen kann? Ein geleaktes Dokument eines Internet-Werbeunternehmens legt genau das nahe.

Wie 404 Media berichtet, wird in einem sogenannten Pitch Deck der Cox Media Group zur Kundenakquise behauptet, über eine Werbetechnologie namens Active Listening zu verfügen. Mit Active Listening könnten „Absichtsdaten in Echtzeit durch das Mithören von Gesprächen“ erfasst werden. Es würde über die Mikrofone von Smartphones lauschen. Eine Künstliche Intelligenz würde das Gehörte verarbeiten, um „Sprachdaten mit Verhaltensdaten zu verknüpfen, um Verbraucher auf dem Markt anzusprechen“ und „kaufbereite“ Personen zu identifizieren.

Facebook, Google und Amazon bestreiten die Nutzung

Wie, wo genau und in welchem Umfang Active Listening eingesetzt wird, gibt die Cox Media Group nicht bekannt. Also ob das Zuhören etwa durch die Nutzung bestimmter Apps oder Websites ermöglicht wird. Cox Media Group gibt lediglich an, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz die Informationen aus Active Listening mit weiteren Informationen aus über 470 Datenquellen zu kombinieren, um Kunden nicht nur thematisch, sondern auch geografisch präzise anzusprechen. Brisant ist, dass das Werbeunternehmen unter anderem Facebook, Amazon und Google als Kunden nennt.

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Nach einer Anfrage von 404 Media hat Google das Werbeunternehmen umgehend von der Seite mit seinen Partnerunternehmen entfernt. Meta hat wiederum eingeräumt, dass die Cox Media Group zwar mit Meta zusammenarbeite, aber nicht für das im Pitch Deck vorgestellte Werbeprogramm. „Meta nutzt das Mikrofon eures Telefons nicht für Werbung, das haben wir schon vor Jahren klargestellt“, heißt es in einer Stellungnahme der Facebook-Firma. „Wir haben uns an CMG gewandt, um klarzustellen, dass ihr Programm nicht auf Meta-Daten basiert.“ Auch Amazon bestreitet, in das Active-Listening-Programm involviert zu sein und auch kein Interesse daran zu haben.

Wie Futurism anmerkt, ist es nicht das erste Mal, dass die Cox Media Group für ihr ominöses Active-Listening-Programm kritisiert wird. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Praxis bekannt und sofort hinterfragt, nachdem sie in einem Blogpost vorgestellt worden war. „Wir wissen, was Sie jetzt denken. Ist das überhaupt legal?“, schrieb ein Mitarbeiter des Werbeunternehmens im November 2023 in dem mittlerweile gelöschten Post. „Es ist legal […] Wenn eine neue App heruntergeladen oder aktualisiert wird und Verbraucher irgendwo im Kleingedruckten eine mehrseitige Nutzungsvereinbarung finden, ist Active Listening oft enthalten.“

Auf Nachfragen reagierte Cox Media Group nicht.

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“Quelle surpreise”, ruft der Werbefachmann und lollt sich ins BigData-Höschen… wer ernsthaft glaubt, dass die großen Plattformen - längst selbst Cloud- und Analyticsanbieter - nicht von Anfang an jede nur erdenkliche Möglichkeit des Datamining auch angewandt haben, ist komplett delulu.

Schon mal an einem wirklich kritischen Meeting teilgenommen und das Mobile oder egal welches Smartdevice in den Raum mitnehmen dürfen?

Not me.

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Richtig :+1:t2: wenn wir im militärischen oder Sicherheit Bereich unterwegs sind, sind Mobiltelefone absolut tabu :no_good_man:

Gerade in der Produktentwicklung und Zukunftsforschung sind militärische Standards im Tagesablauf zu beachten.

VS nur für Dienstgebrauch - ausgewählte Informationen an dokumentierte Personen weitergeben, ist essenziell gegen Spionage und Social Hacking.

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