Unterstütz mit zehn Millionen Dollar von Google haben amerikanische und kanadische Wissenschaftler in den vergangenen Jahren einen Spukgespenst der Wissenschaftsgeschichte hinterhergejagt - und sie fordern jetzt, dass andere das auch tun. Aber fangen wir mit der Vorgeschichte an.
Vor 30 Jahren sorgten die beiden Chemiker Martin Fleischmann und Stanley Pons für eine Sensation. Plötzlich schien eine schier endlose und dennoch saubere Energiequelle zum Greifen nah.
Denn Fleischmann und Pons berichteten von Experimenten, bei denen sie Wasserstoffatomkerne dazu gebracht hätten, miteinander zu fusionieren - und das bei niedrigen Temperaturen mit geringem Energieaufwand. Daher bekam das Phänomen schnell den Namen: kalte Fusion. Auch die Sonne zieht ihre Energie aus der Fusion von Atomkernen. Diese auf der Erde zur Stromerzeugung zu kopieren, hätte auf einen Schlag viele Probleme gelöst.
Hatten die Google-Forscher mehr Glück?
Dummerweise ließen sich die vermeintlichen Erkenntnisse von Fleischmann und Pons nicht reproduzieren. Die kalte Fusion galt vielen schnell eher als Hokus Pokus denn als Wissenschaft, auch wenn sie eine prominente Rolle im 90er-Jahre-Thriller The Saint bekam. Nur ein paar besonders hartnäckige Forscher gaben die Hoffnung nie auf.
Schließlich kramte auch Google das Thema wieder hervor und finanzierte seit 2015 neue Forschung zur kalten Fusion. Nun hat das Wissenschaftler-Team seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature publiziert. Das Ergebnis: Sie haben keine Beweise für die Möglichkeit der kalten Fusion gefunden. Schade eigentlich.
Zu Ende ist die Sache aber immer noch nicht: Die Google-Forscher fordern weitere Untersuchungen, um der kalten Fusion vielleicht doch noch auf die Spur zu kommen.