Google Maps soll bald „viel echter“ werden

Google hat einen neuen Modus für Google Maps angekündigt. In diesem soll es möglich werden, zunächst Großstädte wie London und Los Angeles in bisher ungekanntem Detailgrad aus der Perspektive einer Drohne zu erleben. Dabei sollen sich Tageszeiten und auch das Wetter beliebig anpassen lassen.

Von Michael Förtsch

Vor mittlerweile 17 Jahren ist Google Maps gestartet. Die Kartenplattform hat verändert, wie Menschen ihre Reisen planen, nach Hotels und touristischen Zielen suchen. Und Google Maps hat es vielen Menschen erlaubt, mittels Street View vom Sofa aus auf Reisen zu gehen oder mit dem Covid-19-Layer die Entwicklung des Coronavirus in allen Teilen der Welt nachzuverfolgen. Wie Google auf der gestrigen hauseigenen Entwicklungskonferenz Google I/O angekündigt hat, soll Google Maps bald zu einem „augmentierten Erlebnis“ werden, das die Karten so erleben lässt, wie es wohl eher aus Videospielen bekannt ist. Dafür soll zu den bekannten Kartendarstellungen der sogenannte „Immersive View“ dazukommen.

Der Immersive View soll die Daten aus Satelliten- und Luftaufnahmen mit denen aus Street View kombinieren und zu einer komplexen 3D-Optik verbinden. Machbar werde das vor allem durch Künstliche-Intelligenz-Systeme, die aus unterschiedlichen Bild-, Höhen- und Tiefendaten komplexe 3D-Objekte destillieren – die dann nachbearbeitet und mit Details versehen werden können. Eine ähnliche, aber deutlich rudimentärere Technologie hat bereits den 3D-View in Google Maps möglich gemacht.

Der neue Kartenmodus soll so detailliert gestaltet sein, dass er ein Gefühl für die Größe und Weite der Landschaften und Gebäude vermitteln kann. Aber insbesondere sollen Nutzer dadurch bekannte und fremde Orte erleben können, wie nie zuvor. Gleich einer Drohne oder einem Superhelden in einem Videospiel sollen sie frei in der Luft schweben, um Sehenswürdigkeiten wie den Big Ben oder die Los Angeles City Hall herumfliegen und sie inspizieren können. Mit verschiedenen Einstellungen sollen sich auch die Tageszeiten und Wetterbedingungen anpassen lassen, um die Orte etwa bei Nacht, im Regen und im Nebel zu erfahren.

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Laut der Google-Entwicklerin Liz Reid hätte das Technologie- und Werbeunternehmen bereits seit Jahren an dem gearbeitet, was nun als Immersive View angekündigt wurde. Aber erst jetzt sei die Technologie, das sogenannte Neural Rendering – das unter anderem auch optische Deepfakes und digitale Doppelgänger wie jene von Hour One möglich macht – so weit und so zuverlässig, um es als nutzbare Anwendung in die Plattform zu implementieren. Die neue Darstellungsoption soll nach und nach für verschiedene Orte freigeschaltet werden. London, Los Angeles, New York City, San Francisco und Tokio sollen im Laufe des Jahres für den Immersive View bereit sein. Weitere Metropolen und Großstädte sollen später folgen.

Wie Google andeutet, könnte der detaillierte 3D-Modus langfristig auch von Entwicklern von Augmented-Reality-Apps und Games genutzt werden. Sowieso solle Google Maps mehr zu einer interaktiven Ebene werden, die bei alltäglichen Herausforderungen hilft. Sei es, einen Ort zu finden, um ein Leihrad-, einen Leih-Roller abzustellen, oder den richtigen Sitzplatz in einem Stadion ausfindig zu machen – oder auch Drachen davon abzuhalten, die Sehenswürdigkeiten in Städten zu zerstören.

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