Elon Musk hat den Hyperloop doch nicht aufgegeben

Mehrere US-Medien berichteten, Elon Musk habe seine Pläne zur Entwicklung einer eigenen Hyperloop-Variante vorerst pausiert. Nun kündigte sein Unternehmen The Boring Company jedoch den Beginn von Testläufen einer Teststrecke in Lebensgröße an.

Von Michael Förtsch

Es sind echte Chaostage. Gerader erst hat Elon Musk den Kauf von Twitter abgeschlossen. Seitdem herrscht in den Büros des Social Networks große Unsicherheit. Zahlreiche Mitarbeiter wurden bereits entlassen. Wie und wohin sich Twitter entwickeln soll, ist unklar. Und Twitter soll angeblich nicht das einzige Unternehmen sein, bei dem Elon Musk drastische Einschnitte vornimmt.

Laut Bloomberg soll der Milliardär sein Hyperloop-Projekt auf „unbestimmte Zeit“ auf Eis gelegt haben. Im Jahr 2013 hatte Elon Musk ein sogenanntes Whitepaper für das zu dieser Zeit Hyperloop Alpha getaufte Verkehrssystem ins Internet gestellt. Dieses basiert auf der Idee, kleine Kapseln durch nahezu luftleere Röhren zu fahren, wodurch hohe Geschwindigkeiten erreicht werden können.

Zahlreiche Unternehmen und unabhängige Initiativen rund um die Welt haben das Konzept seitdem aufgegriffen und auf verschiedenste Arten weiterentwickelt, neu interpretiert und umzusetzen versucht. Darunter Hyperloop Transportation Technologies, Virgin Hyperloop One, Zeleros, Nevomo und auch TUM Hyperloop, eine Forschungsgruppe an der TU München. Es wurden Strecken und Kapseln entwickelt und Testläufe durchgeführt. Wie Elon Musk aber 2017 ankündigte, ginge ihm all das nicht schnell genug – daher wolle er neben dem von seiner Firma The Boring Company geplanten Loop-System auch noch einen Hyperloop entwickeln lassen. Wie seine Firma im April dieses Jahres bestärkte, solle noch in diesem Jahr der Test eines Prototypen beginnen.

Wie Bloomberg und andere Medien aber am 3. November berichteten, sei das aber nun nicht mehr der Fall. Die Miniaturteststrecke entlang des SpaceX-Hauptquartiers in Hawthorne, Kalifornien, auf der über mehrere Jahre die sogenannte Hyperloop Pod Competition stattfand, sei bereits abgebaut worden. Sie sei seit dem letzten Wettbewerb im Jahr 2019 nicht mehr gewartet worden. Bereits gegen Mitte dieses Jahres habe SpaceX, das die Wettbewerbe ausrichtete, den Abriss bestimmt. Das Gelände werde nun für Parkplätze für die Angestellten genutzt. Laut Bloomberg sei dies „symbolisch für einen größeren Rückzug“ von der Hyperloop-Idee.

Tests auf einer Hyperloop-Strecke gestartet?

Dass die Hyperloop-Entwicklung bei The Boring Company jedoch komplett eingestellt ist, scheint derzeit zweifelhaft. Am 19. Oktober zeigte das Unternehmen ein Foto von der Konstruktion einer druckdichten Röhre. Und am am 5. November veröffentlichte The Boring Company zwei Fotos der fertiggestellten und mit einer Stahltür versiegelten Röhre und einem darin geparkten Tesla. Dazu die Ankündigung: „Hyperloop-Tests im großen Maßstab haben begonnen.“ Wie weit die Entwicklung des Boring-Hyperloops ist, ist unklar. Jedoch soll wohl, wie schon bei Loop, auf die Technologie von Tesla zurückgegriffen werden, um die nötigen Gefährte für die Fahrt durch die Röhren zu entwickeln.

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Bereits seit Jahren gibt es wachsende Kritik am Hyperloop-Konzept. Technisch sei ein solches Verkehrsmittel machbar, aber aufgrund der nötigen Infrastruktur wie den luftdichten Röhren und Vakuumpumpen sei es auch unverhältnismäßig teuer – vor allem verglichen mit modernen Magnetschwebe- und Hochgeschwindigkeitszügen. Insbesondere wäre die Sicherheit der Passagiere in den Niederdruckröhren und kleinen Kapseln nur schwer zu gewährleisten.

Entwickler von Hyperloop-Systemen argumentieren, dass viele der Kritikpunkte mit entsprechender Technologie lösbar wären. Dennoch stehen Konzepte zur Evakuierung der Hyperloop-Kapseln und für Notsituationen wie Erdbeben oder Bränden noch aus. Unternehmen wie Virgin Hyperloop One haben die Entwicklung von Passagiersystemen zunächst eingestellt. Seit Februar 2022 arbeitet das Unternehmen vorerst nur an einer Variante des Hyperloop zum reinen Frachttransport.

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