Eine KI trainieren, eine Drohne bauen oder in VR abtauchen: 8 Tech-Beschäftigungen für eure Corona-Quarantäne

Die Corona-Pandemie hat uns weiterhin im Griff. Immer noch ist #wirbleibenzuhause angesagt. Aber die Zeit in den eigenen vier Wänden kann man auch nutzen. Wir haben acht sinnvolle und spaßige Tech-Beschäftigungen zusammengesucht.

Von Michael Förtsch

Weiterhin steigt die Zahl der Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert wurden. Deshalb sollen wir zuhause bleiben. Dieser Tage gilt also: Social Distancing! Das kann durchaus öde und langweilig werden. Daher haben wir euch schon einige Filme empfohlen, die die aktuelle Krisenlage reflektieren lassen. Jetzt haben wir Tipps, wie ihr die Zeit in den eigenen vier Wänden sinnvoll, interessant, lehrreich oder sogar wissenschaftlich wertvoll gestalten könnt.

Ihr habt Ergänzungen und eigene Ideen? Dann immer in die Kommentare damit!

Lernt, was Künstliche Intelligenz ist

Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die definitiv unsere Zukunft prägen wird – und schon jetzt unsere Gegenwart gestaltet. Aber: Was ist Künstliche Intelligenz überhaupt? Was kann sie und was nicht? Und wieso eigentlich? Genau das könnt ihr im Onlinekurs Elements of AI lernen, der von der Universität von Helsinki und der Beratungsagentur Reaktor entwickelt wurde – und kostenfrei in deutscher Sprache verfügbar ist. Dabei bekommt ihr sowohl die wichtigsten Begrifflichkeiten erklärt als auch das Basiswissen dazu vermittelt, wie etwa Künstliche Neuronale Netze funktionieren.

Der Kurs ist umfangreich und jeder Teil kann euch fünf bis zehn Stunden beschäftigen. Einige der Aufgaben und Prüfungen, die die Macher stellen, sind dabei auch durchaus knifflig – aber stets lösbar. Und in den Links, Verweisen und dem Hintergrundmaterial, das angeführt wird, lassen sich unzählige weitere Stunden verbringen – das ist bestimmt genug, um die Quarantäne zu überbrücken.

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Trainiert eine Künstliche Intelligenz

Wer sich mit Machine Learning und Künstlicher Intelligenz auch ganz praktisch beschäftigen will, aber nicht gleich Programmieren lernen oder eine Künstliche Intelligenz auf einem Computer installieren möchte, kann das trotzdem. Dafür gibt es das Google-Projekt Teachable Machine, das euch mit vorgefertigten KIs spielen und arbeiten lässt. Die können mit Bildern von Objekten und Lebewesen gefüttert werden, um diese dann über die Webcam der Nutzer zu erkennen. Oder mit Audioschnipseln, um Lieder und Musikstile zu erraten. Oder auch Fotos und Videos, um Körperhaltungen und Posen zu bestimmen. Damit allein lassen sich schon Stunden verbringen.

Natürlich sind das vergleichsweise einfache Projekte. Aber dahinter stehen echte Neuronale Netze, die auf dem von Google entwickelten TensorFlow-System aufbauen. Und es kommen dabei echte Lernmodelle von Künstlichen Intelligenz heraus, die gespeichert und für durchaus ernsthafte Anwendungen weiterverwendet werden können.

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Bau dir ein Media Center oder eine Retro-Konsole

Bereits seit acht Jahren gibt es den Raspberry Pi. Das ist ein Mini-Computer, der auf einer einzigen Platine untergebracht ist: CPU, Speicher und jede Menge USB-Anschlüsse sind vorhanden. Das macht ihn zur perfekten Basis für allerlei Bastelprojekte – für die durch Corona wohl mehr als genug Zeit vorhanden ist. Beispielsweise lässt sich mit einem Raspberry Pi ein vielfältiges Media-Center bauen, das all eure Filme und Serien verwaltet oder auch eine Spielkonsole, mit der ihr vor allem coole Retro-Games auf euren Fernseher holt.

Starter-Sets mit Raspberry Pi, Netzteil und Gehäuse gibt es ab 79 Euro. Anleitungen, wie daraus ein Media-Center wird, eine Retro-Konsole oder auch etwas gänzlich anderes, findet ihr zu Genüge im Internet.

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Bau dir eine eigene Drohne

Erst vor wenigen Tagen haben wir euch Videos gezeigt, die Drohnen-Piloten von menschenleeren Straßen aufgenommen haben. Solche Quad- und Multicopter gibt es in Preis- und Qualitätsspannen von hundert bis zu mehreren tausend Euro. Wer sich allerdings nicht nur für das Fliegen und Filmen interessiert, sondern auch die Technik und Funktionsweise, kann sich eine Drohne durchaus selber bauen. Das geht unter anderem mit passend zusammengestellten Kits, die bereits alle nötigen Teile mitbringen. Wer mag, kann sich seine Drohne aber auch mit ausgesuchten Bauelementen, Teilen aus dem 3D-Drucker und selbst Haushaltsmaterialien bauen.

Passende Anleitungen, Hilfestellungen, Konfiguratoren und Schritt-für-Schritt-Erklärstücke finden sich etwa auf Instructables, Premium-Modellbau.de, Drone Dojo und natürlich YouTube.

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Tauche in die Virtual Reality ab

Auch wer zu Hause bleibt, der kann hinaus – zumindest in digitalen Welten. Denn wenn nicht jetzt, wann sonst wäre die ideale Zeit, um sich eine Virtual-Reality-Brille über die Augen zu ziehen? Dazu ist die Hürde, Virtual-Reality-Inhalte zu erleben, über die letzten Jahren deutlich abgeflacht. VR-Brillen wie die Oculus Quest sind bereits ab 450 Euro zu haben und kommen ohne Kabelsalat daher, bieten Bewegungsfreiheit und spielen auch ohne teuren Gaming-Rechner VR-Spiele wie Beat Saber, Super Hot VR oder Vader Immortal ab. Wer auf das Herumlaufen verzichten kann, der bekommt mit der Oculus Go eine gute Stand-Alone-VR-Brille bereits für 159 Euro.

Wer jedoch aufwendige Games wie Doom VFR oder das gerade erst erschienene VR-Hit-Spiel Half-Life: Alyx erleben will, der kommt hingegen nicht um ein kabelgebundenes Headset wie die Valve Index, HTC Vive, HTC Vive Cosmos, Oculus Rift oder die Oculus Quest mit PC-Verbindung und einen schnellen Rechner herum.

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Helft, freie Spracherkennungs-Software möglich zu machen

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Sei es nun das Smartphone, die Mikrowelle, der Fernseher oder auch die Toilette: Nahezu alles lässt sich schon jetzt mit der Stimme steuern. Dass das möglich ist, dafür sorgen Spracherkennungssysteme, die auf die Namen Alexa, Siri und Google Assistant hören. Hinter denen stehen die Tech-Giganten Amazon, Apple und Google. Mit den Projekten Common Voice und Deep Speech will Mozilla gegen deren Vorherrschaft ankämpfen und unabhängigen Entwicklern die Möglichkeit geben, ebenso gute Konkurrenzprojekte zu starten. Aber dafür brauchen die Sprach-Aktivisten die Hilfe von Freiwilligen. Und die müssen dafür nicht mal viel tun!

Auf der Website des Projektes Common Voice könnt ihr eure Stimme spenden und Texte einsprechen, die dann genutzt werden, um Datensätze zu erstellen, mit denen freie Spracherkennungssysteme trainiert werden. Außerdem kann man sich Aufzeichnungen anhören und bewerten, ob sie gut genug verständlich sind, um für das Training einer Künstlichen Intelligenz zu taugen.

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Lass euch von TED-Talks inspirieren und verblüffen

Ihr wollt nicht selbst basteln oder büffeln? Nun, auch kein Problem. Dann könnt ihr euch unterhalten lassen und dennoch noch etwas dabei lernen. Nämlich mit der gigantischen und kostenlos einsehbaren Bibliothek an TED-Talks. In den stets sehr kompakten Vorträgen der Innovationskonferenz sprechen Wissenschaftler, Aktivisten, Künstler, Designer, Erfinder und auch Politiker über aktuelle Entwicklungen, ihre Ideen, ihre Forschungsgebiete und mögliche Lösungen für Probleme wie die Klimakrise.

Beispielsweise erklärte die KI-Forscherin Jennifer Zhu Scott im vergangenen Jahr, warum wir für unsere Daten bezahlt werden sollten. Emmett Shear, der Co-Gründer von Twitch, spekulierte darüber, wie Streaming die Unterhaltungsindustrie verändert. Und Gary Liu, Journalist bei der South China Morning Post, erörterte, wie sich das chinesische Internet und dadurch die Welt entwickelt und verändert.

Einige Diskussionen und Keynotes der letzten 1E9-Konferenz gibt es online übrigens auch zum Nachschauen.

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Beteiligt euch an Citizen-Science-Projekten

Weltweit forschen Wissenschaftler aus unzähligen Fachrichtungen an kleinen und großen Projekten. Um diese zu bewältigen, müssen entweder zahlreiche Daten erhoben oder Daten ausgewertet werden – und gerne auch mal beides. Genau hier kommen Citizen Scientists – also: Bürgerforscher – ins Spiel, die freiwillig mitarbeiten. Das geht bei etlichen Forschungsprojekten direkt vom Sofa, aus dem Home Office oder vom Balkon.

Beim Projekt Radio Galaxy Zoo LOFAR kann etwa jeder mithelfen, Hundetausende von Bildern zu sichten und Lichtobjekte zu markieren, hinter denen sich Galaxien, Sterne oder auch schwarze Löcher verstecken könnten. Bei Planet Four geht es darum, Astronomen dabei zu unterstützen, Bilder der Oberfläche des Mars auszuwerten, Wetterphänomen zu erkennen und so den roten Planeten, besser zu verstehen – auch, für die Zeit, wenn wir ihn irgendwann mal besiedeln sollten.

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Das Onlinelabor für Digitale Kulturelle Bildung der Uni Kiel betreibt seit November 2019 eine Forschungsreihe zu Sozialen Medien und sucht dafür Online-Laboranten, die mithelfen, die digitale Welt für andere „sichtbar und verständlich“ zu machen. Bei Luftdaten.info vom OK Lab Stuttgart können Bastler wiederum erfahren, wie sie einen Feinstaubsensor bauen und mit diesem dann Messdaten für eine umfangreiche Luftbelastungskarte liefern, die mittlerweile nicht mehr nur Deutschland, sondern einen weiten Teil von Europa abdeckt. Noch mehr Citizen-Science-Projekte findet ihr auf Bürger schaffen Wissen und Zooniverse.

Teaser-Bild: Unsplash / Harrison Broadbent

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@Michael Du hast ‚reverse-engineering the Coronavirus‘ vergessen zu erwähnen, so wie es George Hotz gerade live auf Twitch streamed und auf Youtube bereit stellt. Aber auch so, sehr coole Vorschläge! Merci! :smiley:

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Hehe ; ) Hatte ich etappenweise verfolgt. Aber ist wohl für die meisten doch etwas zu heavy ; )

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Aber wie wäre es mit ein paar Links zu 3D-Druck Projekten?

Opensource-Maske: https://www.opensourcemask.com/en/
Face-Shield: https://www.prusaprinters.org/prints/25857-prusa-protective-face-shield-rc3
oder
Handsfree Door Opener: https://www.materialise.com/en/hands-free-door-opener

Habt ihr noch mehr?

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Nichts dagegen. Nur haben wohl die meisten Menschen keinen 3D-Drucker zu Hause. Und die, die einen haben, sind wohl in großer Zahl schon an solchen Projekten investiert. Dennoch: Immer her damit!

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