Heute früh habe ich mich auf einer Dating-App für Monster angemeldet. Natürlich nur für Studienzwecke und um euch berichten zu können. Denn die App Monster Mash verfolgt ein hehres Ziel: Sie will uns über die Verzerrungen der Algorithmen aufklären, die hinter populären Datingplattformen stehen.
Ein Swipe nach links: nein, danke. Ein Swipe nach recht: ja, bitte. So wischt man sich bei der Dating-App Tinder durch die Bilder und Profile anderer Menschen auf Partnersuche. Andere Apps funktionieren ähnlich. Ziemlich simpel auf den ersten Blick. Doch im Hintergrund entscheiden Algorithmen, welche anderen User man überhaupt zu sehen bekommt. Als Basis dafür dienen das eigene Swipe-Verhalten und das der übrigen Nutzer. Unproblematisch ist das aber nicht, wie WIRED erklärt. Menschen werden auf Basis weniger Merkmale (Aussehen, Alter, Ort) aussortiert.
Damit aber zur neuen Ungeheuer-Dating-App Monster Mash, die jetzt vom amerikanischen Game Designer Ben Berman zusammen mit Miguel Perez und Mozilla ins Netz gestellt wurde. Hier könnt ihr euch ein eigenes Monsterprofil anlegen und losswipen (und sogar mit anderen Monstern chatten). Zwischendurch erklärt euch die App, wie euer Nutzerverhalten beeinflusst, welche anderen Monster ihr überhaupt noch zu sehen bekommt.
Warum es ausgerechnet derart ausgeflippte Kreaturen sein mussten, hat Ben Berman gegenüber Mashable erklärt: „Ich habe Monster verwendet, um zu verdeutlichen, welche Vielfalt wir verlieren, sobald wir Algorithmen ‚abschätzen‘ lassen, wonach wir wirklich suchen.“
Humanoide Monster: hui, Schlangen: pfui
Bei mir passierte es ziemlich schnell, dass nur noch Monster angezeigt wurden, die ein humanoides Aussehen hatten. Die übrigen, die wie Schlangen oder andere Tiere wirkten, blieben mir auf Basis meiner wenigen ersten Swipes vorenthalten.
Monster Mash ist hübsch gemacht, in ein paar Minuten durchgespielt und öffnet einem mal wieder die Augen dafür, wie viele Entscheidungen, die uns betreffen, im Hintergrund von Algorithmen getroffen werden, von denen wir gar nichts mitbekommen. Wer genauer wissen will, wie in etwa der Tinder-Algorithmus funktioniert, kann das hier bei Vox gut nachlesen.
Dass Mozilla das Projekt unterstützte, wundert mich nicht. Die Präsidentin der Mozilla-Chefin Mitchell Baker hat im Interview mit 1E9 erst kürzlich Klarheit über Algorithmen gefordert, die unser Leben beeinflussen.