Diese Science-Fiction-Romane bringen euch durch den Winter

Die warmen Sonnentage sind vorbei – und die kalten Regenschauer da. Das bedeutet, es ist Zeit, um mal wieder zu einem guten Buch zu greifen. 1E9 hat daher für euch 24 großartige Science-Fiction-Romane ausgewählt, die die trübe Jahreszeit etwas erträglicher machen.

Alleine in den letzten zwölf Monaten sind etliche fantastische Romane von bekannten und jungen Autoren aus dem Science-Fiction-Genre erschienen, die in abenteuerliche Weltraumwelten ziehen oder sich tiefgehend mit futuristischen Technologien und ihrem Einfluss auf die Menschheit, Gesellschaft und Kultur auseinandersetzen. Darunter ist Dead Astronauts von Jeff VanderMeer, das eine bizarre und hypnotische Reise durch eine von Gen-Monstern überrannte Dystopie zeichnet. Auch First Cosmic Velocity von Zach Powers findet sich auf der Liste, das eine alternative Weltgeschichte ersinnt, in der die Sowjetunion den Wettlauf ins All gewonnen hat – allerdings nur cleverem mit Lug und Betrug.

Aber auch einige Klassiker und ältere Geheimtipps haben wir dabei, die heute noch spannend oder sogar gerade jetzt wieder hochaktuell sind, beispielsweise Die Propellerinsel von Jules Verne. Der Franzose ersann schon vor fast 125 Jahren eine Welt, in der sich die Superreichen auf künstliche Inselnationen flüchten – und damit den Rest der Gesellschaft hinter sich lassen. In Raumstation auf der Erde sind Aliens längst auf unserem Planeten angekommen, aber interessieren sich nicht wirklich für die Menschheit. Die Erde ist für sie nur ein Durchgangsbahnhof für die Weiterreise in ferne Gestade des Universums.

Hier also 24 Romane, die euch sicher gut durch den Herbst und den Winter bringen.

Terranauten

Terranauten

In Tillman, Arizona, steht ein riesiges Konstrukt aus fünf Kuppeln aus Stahl und Glas, unter denen ein künstliches Ökosystem geschaffen wurde, die Ecosphere 2. Hier sollen vier Männer und vier Frauen, die durch ein Casting bestimmt wurden, für zwei Jahre zusammengepfercht werden. Es ist ein wichtiges Experiment. Das künstliche Biotop soll als Bauplan für Kolonien auf anderen Planeten dienen, denn lange wird es die Erde nicht mehr machen. Doch im Verlauf der zwei Jahre entwickelt sich das Leben der Probanden zu einer bizarren Seifenopfer: Sex, Intrigen, Gewalt und pure Blödheit bestimmen bald den Alltag. Terranauten von T.C. Boyle ist eine absurde Science-Fiction-Groteske, die das reale 90er-Jahre-Experiment der Biosphere 2 hochnimmt, gleichzeitig die menschliche Natur entblößt und dadurch sowohl unfassbar komisch als auch etappenweise schwer erträglich ist.

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Do You Dream of Terra-Two?

Das britische Empire ist zurück. In Do You Dream of Terra-Two? von Temi Oh hat Großbritannien ein eigenes Raumfahrtprogramm ausgerufen, nachdem Wissenschaftler einen Planeten entdeckt haben, der der Erde gleicht. Dort wollen die Briten möglichst als erste ihre Flagge aufstellen. Im Jahr 2012 startet daher ein Raumschiff mit vier erfahrenen Astronauten und sechs Teenagern, die seit ihrer Kindheit dafür trainierten, in Richtung Terra Two zu fliegen. Denn die Odyssee wird immerhin 23 Jahre dauern. Natürlich gibt es Reibungen, Zoff und auch sonst geht einiges schief. Das alles ist witzig, packend und vor allem überzeugend glaubhaft geschildert – und würde auch grandios als TV-Serie funktionieren.

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Der Splitter im Auge Gottes

Die Menschheit hat schon verdammt viel erlebt. Sie hat einen guten Teil der Galaxis bevölkert, sich zerstritten, wiedervereint und Wege gefunden, noch weiter in den Kosmos vorzudringen. Dabei ist sie im Roman von Larry Niven und Jerry Pournelle aber noch auf keine andere Spezies gestoßen. Bis jetzt jedenfalls. Eines Tages entdecken die Sensoren des Menschenimperiums dann aber doch ein Flugobjekt, das von einem gigantischen Sonnensegel angetrieben wird. Das Raumschiff droht, in die Sonne zu stürzen, wird aber aber rechtzeitig von einer Flotte abgefangen. Doch dabei stirbt das Lebewesen, das an Bord ist. Nun ringt die Menschheit mit den Fragen, was das Alien wohl wollte und wie mit der Erkenntnis, dass es noch andere intelligente Wesen gibt, umgangen werden soll. Das Autorenduo zeichnet dabei eine plausible Welt und bringt große Fragen und Motive auf, die zum Nachdenken anregen.

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The Gurkha and the Lord of Tuesday

Einst war er eines der mächtigsten Wesen auf Erden. Aber als der Djinn-König Melek Ahmar nach Tausenden von Jahren in der überlaufenen Megametropole Kathmandu erwacht, muss er erkennen, dass die Menschen nicht mehr an Magie glauben – und sie auch nicht mehr brauchen. Stattdessen ist nun Technologie die neue arkane Kraft, die all ihre Wünsche erfüllt. Er findet niemanden, der seine zauberhaften Dienste nötig hätte, außer einem ehemaligen Soldaten, den all sein Glück verlassen hat. Die nur 176-Seiten-Novelle von Saad Z. Hossain ist ein herrlich absurder, alberner aber auch verdammt scharfsinniger Mix aus Science Fiction, Fantasy und Satire – und im besten Sinne kurzweiliger Lesespaß.

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Dead Astronauts

Eine mächtige Firma verdingte sich einst, in dem sie künstliche Lebensformen erschuf. Jedoch war sie unfähig, diese zu kontrollieren. Heute ist die Erde daher nicht mehr das, was sie mal war. Nicht nur das Ökosystem geriet aus den Fugen, sondern auch Zeit und Raum. Drei reisende „Astronauten“ torkeln daher nun durch die Zeit, um der Firma das Handwerk zu legen, bevor es schon zu spät war. Das hört sich irre an – und ist es auch. Kein Wunder, den Dead Astronauts ist das Werk von Southern-Reach- Autor Jeff VanderMeer und spielt in der gleichen Welt wie sein Roman Borne . Und wie in diesen Geschichten bedient er sich auch hier einer ganz eigenen Traumlogik, deutet an, erklärt nicht und zeichnet betörend-schöne Szenen, die gefangen nehmen und rätseln lassen. Das ist nicht unbedingt für jeden, aber ein Reinlesen absolut wert.

Wanderers

Wanderers

Ein Komet zieht über den Himmel und die Frau, die sein Kommen vorhersagte, stirbt im Schlaf. Gleichzeitig steigt ein Mädchen aus seinem Bett und beginnt zu schlafwandeln. Sie lässt sich nicht wecken oder aufhalten. Und plötzlich schließen sich ihr immer mehr Menschen auf ihrer stoischen Wanderung durch die USA an. Es gleicht einer Epidemie, aber der Seuchenschutz tappt im Dunkeln. Auch Politiker sind zunächst ratlos –beginnen aber trotzdem, das Phänomen zu nutzen, um Hass und Angst zu schüren. Mit Wanderers hat Chuck Wendig ein fast 800 Seiten dickes Epos geschrieben, das unzählige Charaktere, Handlungsstränge, Themen und Motive ausspielt und durchaus an Stephen Kings The Stand denken lässt. Das ist fesselnd und emotional – fordert aber auch einiges an Mühe und Lesepassion ab.

Starship

Starship: Verloren im Weltraum

Roy Complain lebt ein einfaches Leben in einem Stamm. Den Boden zu bestellen und Früchte anzubauen wird aber immer härter. Daher entschließt sich sein Stamm, eine neue Heimat zu suchen. Auf der Reise wird die Frau von Roy entführt – und er begibt sich auf eine Rettungsmission. Dabei muss er feststellen, dass seine Welt gänzlich anders ist, als er stets dachte. Denn er lebt nicht auf einem Planeten, sondern in einem riesigen Raumschiff, das seit Jahrhunderten durch das All treibt – und unter steter Beobachtung steht. Brian Aldiss’ Starship ist ein Klassiker. Denn bereits vor 60 Jahren war er das erste Mal erschienen. Die Zeit hat der Faszination des Romans aber keinerlei Abbruch getan. Viele Ideen und Überlegungen sind heute noch genauso faszinierend wie einst.

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The Seclusion

Was wäre, wenn Donald Trump und das Erstarken der neuen Rechten nur der Anfang waren? Im Jahre 2090 haben sich die Vereinigten Staaten von Amerika vollkommen vom Rest der Welt abgeschottet. Eine hohe Mauer umrundet das Staatsgebiet. Menschen leben zusammengepfercht in Megastädten und kleine Trupps durchkämmen die Überreste des Staatsgebiets der einstigen Weltmacht nach verwertbarem Abfall und Rohstoffen. Darunter sind auch Patricia und Rex, die bei einer ihrer Schatzsuchen auf Bücher stoßen, die die Welt von vor der Abschottung beschreiben. Patricia weiß nun, was sie tun muss: Aus dem Land fliehen. Die Zukunftswelt, die Jacqui Castle, in ihrem Debüt-Werk zeichnet, ist düster aber auch erschreckend authentisch – und dennoch ein vergleichsweise kurzweiliges Leseerlebnis.

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Salvage

Salvaged

Rosalyn Devar ist Xenobiologin aber nicht wirklich glücklich. Ganz im Gegenteil. Sie hasst ihr Leben. Etwas, an dem ihr diktatorischer Vater die Schuld trägt. Daher nimmt sie einen Job an, den sonst nur wenige machen wollen – einfach um wegzukommen. Sie säubert Raumschiffe, deren Crews umgekommen sind. Einer ihrer Aufträge führt sie auf die Brigantine, ein Forschungsschiff, dessen Besatzung sich jedoch als weniger tot herausstellt als gedacht. Ein merkwürdiger Pilz hat die Crew befallen und zurück in Leben geholt – und würde nur zu gerne den Rest der Menschheit befalle. Die Xenobiologin muss einen Weg finden, um die Untoten zu stoppen und selbst am Leben zu bleiben. Madeleine Roux hat mit Salvaged einen dichten und atemlosen Weltraum-Zombie-Thriller geschrieben, der sowohl von Space-Horror-Klassikern wie Event Horizon als auch modernem Zombie-Horror wie The Last Of Us inspiriert scheint. Das gruselt und ist trotz fast 400 Seiten schnell gelesen.

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First Cosmic Velocity

Im Jahr 1964 ist der kalte Krieg in vollem Gange und hat nun den Weltraum erreicht. Die USA und UdSSR liefern sich ein Wettrennen um die Herrschaft im All. Die Sowjetunion scheint dieses zu gewinnen. Sie macht unglaubliche Fortschritte und schickt in kurzer Folge fünf Kosmonauten ins den Kosmos. Nach ihrer Rückkehr prangen ihre Portraits auf den Zeitungen rund um die Welt. Sie sind Helden – und Lügner. Denn das russische Raumfahrtprogramm ist ein Trick und die Rückkehrer nicht jene Menschen, die in die Lüfte geschossen wurden. First Cosmic Velocity ist fesselnd und spinnt einige provokante Ideen. Aber teils ist der Roman von Zach Powers auch etwas träge, allzu mäandernd und verliert manchmal den Faden.

Lagune

Lagune

Nicht in Washington DC, New York City oder Tokio. Nein, vor der Küste des nigerianischen Lagos treffen das erste Mal Menschen und Aliens aufeinander. Denn deren Schiff geht im Golf von Guinea nieder. Und dadurch werden eine Marinebiologin, ein Soldat und ein Hip-Hop-Musiker zu den zufälligen Botschaftern der Menschheit. Die Ankunft der Aliens sorgt natürlich für Angst, Panik, Gewalt und pures Chaos in der Stadt – und weltweit. Das packt! Denn gekonnt vermischt Nnedi Okorafor in Lagune eine exotische Erstkontaktvision mit afrikanischen Mythen, zeitgenössischer Sozial- und Gesellschaftskritik und einem erfrischenden Blick auf soziale Medien. Das ist wahnsinnig interessant – aber auch keine ganz einfache Lektüre.

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Der Unbesiegbare

Von einem Tag auf den anderen war der Kontakt zum Raumschiff Kondor abgebrochen. Eine Suchmission des schwer bewaffneten Raumschiffs Der Unbesiegbare soll klären, was passiert ist. Tatsächlich wird die Kondor gefunden – und Überreste der Crew. Aber Anzeichen für einen feindlichen Angriff gibt es nicht. Stattdessen stößt das Rettungsteam auf das Wrack eines außerirdischen Raumschiffs und eine mikroskopisch kleine Lebensform, die künstlicher Natur zu sein scheint. Stanisław Lem hat mit Der Unbesiegbare tatsächlich schon im Jahre 1964 über Nano-Technologien und das fiktive Graue-Schmiere-Weltuntergangsszenario philosophiert. Aber nicht nur das: Der 240-Seiten-Roman ist auch einfach gute Science-Fiction-Kost.

Semiosis

Semiosis

Die Erde ist tot. Daher sucht die Menschheit eine neue Heimat im All. Hoffnung verspricht der Planet Pax, der im Sternbild Zwillinge um eine helle Sonne treibt. Als die Siedler dort angekommen, müssen sie erkennen, dass der Planet nicht ihnen alleine gehört. Denn die dort wuchernden Pflanzen reagieren intelligent und wehren sich gegen die Neuankömmlinge, die scheinbar nicht die ersten sind, die dort Fuß fassen wollten. Semiosis – das mit Interference eine Fortsetzung bekommt – ist sowohl ein stringentes Weltraumabenteuer als auch eine faszinierende Charakterstudie, die manchmal etwas zur sehr in die Psyche der Protagonisten eintauchen will. Dazu kann die Autorin Sue Burke mit so einigen fantastischen Überlegungen und einer herrlich exotischen Welt überraschen.

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Die Propellerinsel

Mit aktuellen Bewegungen wie dem Seasteading und Plänen wie dem Freedom Ship wirkt Die Propellerinsel heute weniger futuristisch, sondern eher prophetisch. In dem nicht ganz so bekannten Jules-Verne-Werk aus dem Jahre 1895 landen vier Musiker zufällig auf Standard-Island, einer aus Stahlpontons, Holz und Glas gefertigten Stadt, die angetrieben von riesenhaften Motoren über die Weltmeere gelenkt wird. Es gibt Straßenbahnen, Parks, edle Wohnhäuser und sogar eine Hauptstadt. Bewohnt wird die künstliche Insel von den Reichsten der Reichen, die eine absurde Fehde ausfechten. Diese Geschichte ist auch nach fast 125 noch spannend zu lesen und gleichzeitig ein faszinierender Einblick in die Kultur und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.

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Krieg der Klone

Es ist etwa, als würden die Kultwerke Starship Troopers und Der ewige Krieg aufeinanderprallen. In John Scalzis Krieg der Klone befindet sich die Menschheit seit Langem im stetigen Wettstreit mit anderen Spezies um bewohnbare Planeten. Bewaffnete Auseinandersetzungen sind daher Alltag und freiwillige Rekruten eine wichtige Ressource. Der Rentner John Perry ist einer davon. Sein Geist wird aus seinem Kopf extrahiert und in einen jungen und genetisch verbesserten Körper gespeist. Schon bei seiner ersten großen Schlacht wird er schwer verletzt – aber dann von einer Soldatin gerettet, die ausschaut wie seine verstorbene Frau. Krieg der Klone ist fast 500 Seiten lang aber liest sich dennoch sehr flott. Denn abgesehen von einigen cleveren Twists ist der Science-Fiction-Thriller herrlich lapidar und unprätentiös.

Dhalgren

Dhalgren

Der Roman von Samuel R. Delany ist eine echte Herausforderung, die Zeit, Passion und Aufmerksamkeit verlangt. Er spielt in der Bellona, einer Stadt, die durch eine mysteriöse Katastrophe vom Rest der Welt abgeschnitten wurde. Immer wieder scheint sie in Zeit und Raum verschoben zu werden, wodurch sich Straßennamen und Gebäude verändern. Der junge Kidd, der wie offenbar alle Bewohner psychischen Schaden genommen hat, stößt auf Notizbücher, die alle mit dem sinnfreien Wort Dhalgren beginnen. Eines davon spiegelt den Text des Romans selbst wider – davon ist er wie besessen. Dhalgren ist ein surreales Werk. Es gibt keine konkrete Handlung, sondern eher Eindrücke von Geschehnissen, wie, wenn Kidd eine Freundin findet, Orte erkundet oder bei einer Familie aufgenommen wird. Das macht es schwer lesbar, aber auch sehr faszinierend.

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Raumstation auf der Erde

Ewige Jugend, das klingt nach einem Menschheitstraum. Aber Enoch Wallace weiß es besser. Er lebt allein auf einer Farm und versucht nicht aufzufallen. Denn der Veteran des amerikanischen Bürgerkriegs wurde von einer außerirdischen Macht ausgewählt, um eine Art geheimen Teleportationsbahnhof für außerirdische Wesen zu verwalten. Er macht das gut. Doch irgendwann in den 1960ern wird die US-Regierung auf den Unsterblichen aufmerksam. Dadurch droht die Durchgangsstation aufgelöst zu werden – und nicht nur das: Wie Wallace erfährt, droht der Menschheit die Vernichtung durch einen Atomkrieg. Raumstation auf der Erde ist ein Klassiker, der gut ersichtlich die Ängste des Kalten Krieges aufarbeitet. Aber das macht den Roman von 1963 nicht weniger aktuell oder lesenswert.

Gateway

Gateway

Wer es findet, der darf es auch behalten! Der Ansicht ist die Menschheit, nachdem sie auf einem Asteroiden eine Flotte verlassener Alien-Raumschiffe entdeckt. Wie sie funktionieren? Das weiß keiner. Aber es finden sich genug Freiwillige, die es herausfinden wollen und in den Tiefen des Alls verschwinden. Viele werden nie mehr gesehen. Aber manche kommen zurück mit weiterer Technologie und Artefakten. Robinette Broadhead will auch einer dieser Entdecker werden – und wird es auch. Erzählt wird die Geschichte von Autor Frederik Pohl in Bruchstücken von Erinnerungen, die Broadhead einem Therapeuten schildert. Denn die Missionen, die er durchführte, waren nicht ohne. Seine Leben als auch das weitere Geschehen um die mysteriösen Schiffe, wurde in vier weiteren Büchern auszählt.

Trrees

Trees

Nein, Trees ist kein Roman, sondern eine bislang zweibändige Comic-Saga – Teil drei soll 2020 erscheinen –, in der auf der Erde urplötzlich in Orten wie New York City, Rio, Spitzbergen und Mogadishu riesenhafte Säulen erscheinen. Wissenschaftler sind ratlos und das Militär verwirrt – denn die Bäume , wie sie genannt werden, tun nichts. Zumindest scheint es so. Trees springt zwischen verschiedenen Orten und Personen hin und her, erzählt, wie ihr Leben durch die Bäume positiv wie negativ geprägt wird. Aber auch wie einige Forscher nicht aufgeben wollen, das Geheimnis der Bäume zu ergründen. Dabei werden von den Autoren Warren Ellis und Jason Howard Themen wie Kunst, Kultur, Sexualität und Ökologie aufgearbeitet.

Escapology

Escapology

Irrwitzig, schnell, albern… und manchmal auch absurd unlogisch. Die Autorin Ren Warom hat mit ihrem Debütroman Escapology den bemerkenswerten Versuch unternommen, das düstere Cyberpunk-Genre neu zu erfinden. Im Zentrum der Geschichte steht Shock Pao, ein Hacker, der im Slip angeblich alles stehlen kann. Da er stetig pleite ist, nimmt er auch so ziemlich jeden Job an – auch von seiner Ex-Freundin. In Windeseile überschlagen sich die Ereignisse. Denn wenig später kommen eine tödliche Attentäterin, eine künstliche Insel, ein digitaler Hai und das potenzielle Ende der Welt – oder was noch davon übrig ist – ins Spiel. Für all das hat Warom clever bei William Gibson, Philip K. Dick, japanischen Anime wie Ghost In The Shell aber auch Cowboy Bebop geklaut und daraus einen rauschartigen Lesetrip gestrickt, dessen Fortsetzung Virology bereits erschienen ist.

Artemis

Artemis

Es war ein Kraftakt – aber die Menschheit hat geschafft. Mit Artemis existiert nun eine Stadt auf dem Mond. Doch das Leben dort ist teuer und hart. Menschen wie Jasmine ‚Jazz‘ Bashara nehmen daher jeden Job an, den sie kriegen können. Auch wenn der eher halbseiden ist. Im Auftrag eines Millionärs soll sie die Mineraliensammler eines seiner Konkurrenten sabotieren. Doch bezahlt werden wird sie dafür nicht –wenig später ist ihr Auftraggeber tot. Damit beginnt der Ärger erst. Artemis ist kein Ausnahmewerk wie Andy Weirs Debüt-Roman Der Marsianer aber zweifellos eine sehr gefällige Science-Fiction-Geschichte, die sich schnell und ohne Reue weglesen lässt.

Delta%20V

Delta-V

Der Höhlentaucher James Tighe ist es gewohnt, dass jeder Einsatz sein letzter sein könnte. Doch das Angebot, das ihm der Milliardär Nathan Joyce macht, ist dann doch von einem anderen Kaliber. Der will ihn anheuern, um mit einem Team einen Asteroiden für den Bergbau zu erschließen. Denn das sei die einzige Option, um die Erde des Jahres 2030 fit für eine Zukunft im All zu machen – und natürlich eine Menge Geld zu verdienen. Kill-Decision -Autor Daniel Suarez zeichnet in Delta-V ein futuristisches aber glaubhaftes Szenario, das von Bestrebungen wie jenen von Elon Musk, Jeff Bezos und Start-ups wie Planetary Resources inspiriert und mit nachvollziehbarem wirtschaftlichen Kalkül unterstrichen ist. Dennoch ist Delta-V, das im November auch auf Deutsch erscheint, allem voran ein packender Science-Fiction-Thriller.

Provenance

Provenance

Mit der Ancillary-Justice- Trilogie hat die Autorin Ann Leckie 2013 ein umfangreiches Science-Fiction-Universum geschaffen. Provenance ist ein eigenständiger Roman, der in diesem Universum angesiedelt ist. In ihm soll die Pilotin und Teilzeit-Schmugglerin Ingray Aughskold den Sohn eines Politikers aus einem Gefängnis entführen. Eigentlich ein simpler politischer Coup, um ihrem Vater mehr Einfluss in einem System von besiedelten Planeten zu verschaffen. Aber stattdessen schlittert Ingray abrupt in einen komplexen Konflikt um drei verfeindete Menschenreiche, den Diebstahl unbezahlbarer Kulturartefakte und einige echt genervte Außerirdische. Damit überkreuzt Ann Leckie ein Diebesabenteuer mit einem Polit-Thriller. Das ist streckenweise herausfordernd aber auch erfrischend dramatisch, witzig als auch einfach unterhaltsam. Vorwissen aus der Ancillary-Justice -Trilogie ist übrigens nicht nötig.

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Golden State

Es ist geschafft, die Bewegung hatte Erfolg. In Ben H. Winters Golden State hat sich Kalifornien, die Heimat des Silicon Valley, von den USA losgelöst. Diese neue und eigenständige Nation ist Treiber in Sachen Technologie – und Überwachung. Denn um Korruption und Betrug vorzubeugen, wurde das Lügen verboten – und damit auch Geschichten und Fiktion. Alles muss wahr sein! Durchgesetzt wird das Gesetz von Agenten wie Lazlo Ratesic und seiner neuen Partnerin, die auf einen hochentwickelten Überwachungs- und Archivierungsapparat zurückgreifen können. Der hat jeden immer und überall im Blick. Als beide in einem scheinbar trivialen Unfall ermitteln müssen, stoßen sie jedoch auf ein Gewirr aus Indizien, die die vermeintliche Wahrheit, auf der der Golden State gegründet wurde, in Zweifel ziehen. The Golden State ist ein treibender und zum Teil gewollt irritierender Thriller, der Themen wie Fake News und Objektivität aufarbeitet – und offenkundig gewollt Parallelen zu George Orwells 1984 und Wir von Jewgeni Samjatin zieht.

Teaser-Bild: chapin31/Getty Images

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@Michael Danke für die coole Zusammenstellung. Als eingefleischter SciFi Fan möchte ich noch zwei Autoren wärmstens empfehlen:
Phillip P. Peterson - Insbesondere seine Peterson Paradox Reihe
Brandon Q. Morris

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Peterson hatte ich auf meiner Longlist, nämlich mit Das Schwarze Schiff, das ein ziemlich netter Mix aus Eventhorizon und Alien ist.

Brandon Q. Morris (aka Matthias Matting) hatte ich ein paar Mal angefangen. Unter anderem The Hole und den ersten Band von Proxima … aber irgendwie hat das nicht so verfangen.

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Das schwarze Schiff ist nice, aber für mich die beste Reihe ist wirklich Peterson Paradox.
BQM probiert einiges aus. The Hole fand ich persönlich auch nicht so gut, aber seine Eismond Reihe ist ziemlich gut.

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Super Liste! Danke dafür! Ich kann noch Robo Sapiens von C. Robert Cargill empfehlen, das mir letztens zufällig in die Hände gefallen ist.

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Oh, C. Robert Cargill kannte ich bisher eigentlich nur als Drehbuchautor - er hatte u.a. Sinister geschrieben, war Co-Autor von Doctor Strange und arbeitet am Drehbuch zu Deus Ex.

Die Story klingt etwas nach Daniel H. Wilsons Robocalpyse und Robogenesis, die ich, wenn du das Szenario magst, ans Herz legen kann.

Da fehlt mir noch bisserl das light hearted stuff für den dunklen Herbst, eine meiner Neu-Entdeckungen, schließe ich hier mal an:

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Muss ich mal auf meine Readlist setzen.

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BQM hat mich mit seinen ersten Veröffentlichungen auch in den Bann gezogen, die Eismond Reihe ist in der Tat lesenswert.
Mittlerweile gehört BQM aber zu jenen Autoren, die ihre Bücher fließbandmäßig raushauen. Und das tut auch hier der Qualität leider nicht gut…weniger wäre in diesem Fall wie so oft mehr.

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OK, da gibt es jetzt ein paar mehr Einträge auf meiner langen Leseliste.

„Der Splitter im Auge Gottes“ ist ein sehr gutes Buch, mich faszinierte die Darstellung der Sozialstruktur der Aliens ungemein. Auch sind die Aliens hier per se nicht böse, sondern Niven/Pournelle stellen das durchaus differenziert dar

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