Die USA wollen alle Regierungsfahrzeuge gegen E-Autos austauschen

Der neue US-Präsident Joe Biden will einen harten Schnitt gegenüber der Regierung von Donald Trump vollziehen. Das betrifft auch die Umwelt- und Klimapolitik. Unter anderem hat Biden angekündigt, alle Regierungsfahrzeuge, die noch mit Benzin und Diesel fahren gegen Elektrofahrzeuge auszutauschen.

Von Michael Förtsch

Erst seit einigen Tagen sitzt Joe Biden als neuer US-Präsident im Oval Office. Doch es zeigt sich bereits, dass er einiges gründlich anders machen will als sein Amtsvorgänger Donald Trump. Unter anderem hat er angekündigt, die riesige Fahrzeugflotte der Regierung von Verbrenner- auf Elektrofahrzeuge umzurüsten. Es solle sich dabei um „saubere elektrische Fahrzeuge“ handeln, „die in Amerika von Amerikanern hergestellt wurden“, sagte Biden auf einem Pressetermin. Darunter sind zahlreiche Kleinwagen, Limousinen, SUVs ebenso wie Kleintransporter, Busse und LKWs, die als Dienstwagen und auch Post- und Militärfahrzeuge eingesetzt werden.

Insgesamt soll es sich um rund 645.000 Fahrzeuge handeln, die ausgetauscht werden sollen. Der Prozess dürfte mehrere Jahre in Anspruch nehmen und soll Millionen von neuen Jobs in der Automobilindustrie, aber auch bei Zulieferern für Batterietechnik schaffen. Insbesondere dürften E-Auto-Start-ups wie Tesla, Rivian, Lucid und etablierte Autobauer wie Ford und Generals Motors von den potenziellen Bestellungen in Milliardenhöhe profitieren. Doch auch einige bislang eher unbekannte Namen wie Lordstown und Proterra könnten plötzlich groß werden.

Während die etablierten Autobauer sich bislang auf klassische Limousinen, SUVs und Pick-ups fokussierten, hat Proterra etwa bereits seit mehreren Jahren an Shuttle- und Transitbussen für den amerikanischen Markt gearbeitet. Oder Bollinger Motors, das an besonders robusten Gelände- und Pritschenfahrzeugen werkelt und ein Elektro-Chassis entwickelt hat, auf das verschiedene Fahrzeugaufbauten aufgesetzt werden können. Das Start-up Lordstown Motors arbeitet neben einem Pick-up auch an einem elektrischen Postfahrzeug – ein Projekt, das das Unternehmen vom Spezialfahrzeugentwickler Workhorse übernommen hat.

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Elon Musk ist erfreut

Ab wann und wie der Plan von Biden umgesetzt werden wird, steht bisher noch nicht fest. Auch gibt es bislang keine definitiven Ansagen, welche Fahrzeuge konkret durch welche Elektrofahrzeuge ersetzt werden könnten. Aber spätestens 2040 solle jedes Regierungsfahrzeug auf den Straßen grün und elektrisch unterwegs sein, fordert Biden. Bereits jetzt setzen manche lokalen Behörden auf Fahrzeuge von Tesla oder den Chevy Bolt. Unter anderem werden beispielsweise Tesla Model S und Models 3 als Polizeifahrzeuge genutzt.

Laut Biden sollen die USA durch den Austausch-Plan sowie durch umfangreichere Prämien für den Kauf von Elektroautos durch Privatpersonen schon bald „weltweit führend in der Herstellung von Elektrofahrzeugen“ werden. Ebenso soll ein Programm aufgesetzt werden, mit dem mit mehreren Milliarden US-Dollar über eine halbe Million Ladestationen quer durch die USA gebaut werden sollen. Die Pläne von Biden finden durchaus Lob. Unter anderem von Tesla-Chef Elon Musk. „Ich denke, das ist großartig“, sagte Musk gegenüber Fortune. „Ich bin sehr optimistisch was die Zukunft der erneuerbaren Energien unter dieser Regierung betrifft.“

Tease-Bild: Bollinger Motors

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Finde ich absolut super, tolles Signal und ich denke die Bundesregierung kann sich dieses Verhalten als Vorbild nehmen. „Put the money where the mouth is“.

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Sehe ich eher als theoretische Muskelspiele an. Elektromobilität hört immer noch auf wo Strecke anfängt.

In Washington D.C. oder jeder größeren Stadt kann man sicherlich elektrisch fahren so mit Batterie und so, wie das hier auch propagiert wird. In Texas auf dem Land oder anderen Flächenstaaten wird das hochkompliziert.

Der Trick der Pickuphersteller in den USA ist aber für die Fläche echt „innovativ“. Die bauen in den USA Elektrofahrzeuge mit einem „Range-Extender“. Das ist ein Benzin oder Dieselgenerator auf der Ladefläche des Fahrzeugs.

Das ist dann die komplett super Idee!

Dann kann man besser aus CO2, Wasser und Energie auf chemisch physikalischem Weg Olefine (Benzin) herstellen und weiter Verbrenner fahren. Das ist dann Kreislaufwirtschaft und CO2 neutraler Treibstoff. Was mindestens umwelttechnisch genauso viel bringt, wie die Elektromobiltät mit den Batterietransportern.

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