Die neuen Raumanzüge der NASA kommen von Prada

Die NASA will in wenigen Jahren wieder auf dem Mond landen. Dafür brauchen die Astronauten moderne Raumanzüge. Entwickelt werden sie von einem Start-up ehemaliger NASA-Mitarbeiter. Geschneidert werden sollen sie in Zusammenarbeit mit der Luxus-Modemarke Prada.

Von Michael Förtsch

Die NASA hinkt ihrem einstigen Zeitplan ziemlich hinterher. Mit dem 2019 beschlossenen Artemis-Programm wollen die USA zum Mond zurückkehren. Dafür sollen sowohl eine dauerhafte Station im lunaren Orbit als auch eine Station auf der staubigen Oberfläche des Erdtrabanten aufgebaut werden. Und erstmals seit dem Ende des Apollo-Programms soll auch wieder ein Mensch einen Fuß auf den Mond setzen. Dafür war ursprünglich das Jahr 2024 angesetzt. Doch dieser Termin ist derzeit vollkommen unrealistisch, wie die Raumfahrtbehörde bereits einräumte. Frühstens 2025 wäre jetzt eine touch down möglich. Denn es gab und gibt technische und finanzielle Probleme bei der Mondrakete SLS, der Orion-Kapsel und zahlreichen weiteren Bereichen des ambitionierten Programms. Immerhin: Die Raumanzüge für die Astronauten sollen rechtzeitig fertig sein.

Deren Entwicklung hatte die NASA bereits vor mehreren Jahren ausgeschrieben – und zahlreiche Unternehmen hatten sich mit ihren Plänen um den Entwicklungs- und Fertigungsauftrag beworben. Ausgewählt wurde Axiom Space, ein 2016 von ehemaligen NASA- und Luft- und Raumfahrtveteranen gegründetes Start-up, das private Raumflüge zur ISS organisiert und auch eine eigene Raumstation plant. Im März stellte die Firma aus Houston, Texas die Axiom Extravehicular Mobility Unit – kurz AxEMU – getauften Raumanzüge vor, die erstmals bei der Artemis-3-Mission und damit bei der Rückkehr auf die Mondoberfläche zum Einsatz kommen sollen.

Leichter, flexibler, moderner und auch verlässlicher als jene der Apollo-Ära sollen sie sein. Zum ersten Mal soll es für einen Astronauten möglich sein, ohne fremde Hilfe in einen Anzug zu steigen. Hineingeschlüpft wird durch eine Öffnung auf der Rückseite, die dann geschlossen wird. Die ausgewählten Materialien sollen sowohl extremer Kälte als auch Hitze standhalten. Und noch eine Besonderheit haben die AxEMUs: Gefertigt werden sollen die futurischen Mondanzüge nämlich nicht von Axiom Space allein. Nein, das Start-up hat dafür einen namhaften Partner gefunden: Prada, die Luxus-Modemarke aus Italien, unterstützt Axiom.

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Das 1913 gegründete Modehaus Prada ist vor allem für edle Taschen und Koffer, Röcke und Jacken bekannt, die gerne jenseits der 3.500 Euro kosten. Wie Axiom Space in einer Ankündigung der Partnerschaft schreibt, habe Prada durch seine lange Geschichte, seine experimentellen Designs und sein geschultes Fertigungspersonal eine konkurrenzlose Expertise und auch die entsprechende Technik, was die zuverlässige und qualitativ hochwertige Ver- und Bearbeitung von Stoffen und anderen „weichen Materialen“ angeht.

„Die technischen Gründe für die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie Prada mögen zwar nicht gleich offensichtlich sein“, sagt Axiom-Chef Michael Suffredini. „[Aber Prada] ist mehr als nur ein Modeunternehmen.“ Die italienische Firma könne Wissen und Technologie einbringen, die nicht nur den Komfort der Astronauten auf der Mondoberfläche gewährleisten, sondern auch die dringend benötigten menschlichen Faktoren berücksichtigten. Aus diesem Grund sollen Prada-Mitarbeiter bei der aktuell laufenden Finalisierung der Anzüge stark eingebunden werden.

Die Modemacher sollen unter anderem dabei helfen, die äußeren Schichten des Raumanzugs so zu verarbeiten, dass die unteren Schichten vor Beschädigungen und dem Eindringen des Mondstaubs geschützt sind. Sie sollen Techniken einbringen, die den Astronauten möglichst viel Bewegungsspielraum geben. Und auch was das Herstellen und den Einsatz von Kompositmaterialien betrifft, wolle sich Axiom Space mit Prada austauschen. Denn dadurch könne der Anzug sowohl strapazierfähiger als auch leichter gemacht werden.

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