Die NASA will zum Mars. Dafür will sie sich zukünftig mehr auf private Unternehmen verlassen. Daher hat sie nun dazu aufgerufen, Vorschläge für die Durchführung von Marsmissionen einzureichen.
Von Michael Förtsch
Die Rückkehr zum Mond verzögert sich. Eigentlich sollte die NASA bereits in diesem Jahr erneut auf dem Erdtrabanten landen. Doch wie im Januar bekanntgegeben wurde, wird das frühestens im September 2026 geschehen. Einige Experten kritisieren, dass auch dieses Datum sehr optimistisch kalkuliert ist. Der Grund dafür sind zahlreiche Probleme bei der Vorbereitung des Raumfahrtprogramms namens Artemis sowie Schwierigkeiten bei der Entwicklung der notwendigen Technologien. Vor allem die Mondrakete SLS – kurz für Space Launch System – hinkt dem Entwicklungszeitplan hinterher und wird deutlich teurer als geplant. Selbst NASA-Mitarbeiter kritisieren die Herangehensweise in einem Rechenschaftsbericht. Daher soll für die Reise zum Mars nun anders gearbeitet werden.
Statt auf eigene Technologien will die NASA für den Sprung zum roten Planeten auf private Unternehmen setzen. Ganz ähnlich wie schon für Reisen und Nachschublieferungen zur Internationalen Raumstation, die von SpaceX abgewickelt werden. Das Jet Propulsion Laboratory der NASA hat nun offiziell sowohl etablierte Unternehmen als auch Start-ups dazu aufgerufen, Vorschläge dafür einzureichen, wie eine privat organisierte Mission für die NASA zum Mars ablaufen könnte. Dabei fordert die NASA zunächst Ideen, wie beispielsweise Satelliten und Orbiter in den Marsorbit gebracht, wie bis zu über eine Tonne Ladung zum Mars transportiert oder wie eine dauerhafte Funk- und Datenverbindung zwischen Erde und Mars aufgebaut werden könnten.
Die NASA hofft, mit bereits vorhandenen oder bald vorhandenen kommerziellen Raumfahrtsystemen in den nächsten zwei Jahrzehnten häufigere und kostengünstigere Missionen durchführen zu können, die zunächst vor allem wissenschaftlicher Natur sein sollen. Natürlich plant die NASA darüber hinaus auch eine bemannte Mission zum Mars. Diese soll in den 2030er-Jahren stattfinden und soll eigentlich mit einem Raumschiff namens Deep Space Transport durchgeführt werden, das wie die Rakete SLS eine Spezialanfertigung sein soll. Noch gibt es für den Deep Space Transport kein Budget oder Programm.
Probleme mit Elon Musk
Einigen Raumfahrtexperten zufolge könnte die NASA mit diesem Vorstoß prüfen wollen, ob und wie die private Raumfahrt auch für komplexere Missionen zum Mars eingebunden werden könnte. Auch für die erste bemannte Mission. Denn ebenso wie die Entwicklung der SLS könnte auch der Bau von Deep Space Transport deutlich aufwendiger und teurer werden als geplant. Einfacher und kostengünstiger könnte es daher sein, auf bereits vorhandene oder in Entwicklung befindliche Raumschiffe von Raumfahrtunternehmen zu setzen – wie beispielsweise das Starship von SpaceX, das schließlich als Mars Colonial Transporter einst seinen Anfang nahm.
Laut der Marsforscherin Tanya Harrison vom Earth and Planetary Institute of Canada könnte der Aufruf der NASA neben bekannten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX auch einigen bisher unbekannten Firmen eine Chance geben, sich einzubringen und zu beweisen. Das könnte für die NASA auch nötig sein. Denn die US-Raumfahrtbehörde geriet zuletzt wegen ihrer engen Kooperation mit SpaceX unter Druck. Grund war ein Bericht über den ausufernden Drogenkonsum von SpaceX-Chef Elon Musk. Die NASA war zu einer Stellungnahme gezwungen, in der sie angab, dass es keine Beweise für den Drogenkonsum von Musk gibt.
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Jetzt Mitglied werden!Bereits 2018 hat die NASA wegen des öffentlichen Verhaltens von Elon Musk eine Sicherüberprüfung bei SpaceX durchführen lassen. Denn Musk hatte im Podcast von Joe Rogan vor laufender Kamera Marihuana geraucht. Die NASA legt sehr strenge Sicherheits- und Arbeitsplatzvorschriften für Unternehmen an, die an Raumfahrtmissionen beteiligt sind. Verhalten wie der regelmäßige Konsum von Drogen könnten einen Verstoß dagegen darstellen, da sie die Zuverlässigkeit und Urteilskraft der Planer und Entwickler beeinträchtigen könnten.
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