Der iPhone-Hacker George Hotz will 12 Wochen für Twitter arbeiten

Elon Musk hat Tausende von Twitter-Angestellten entlassen und angekündigt, dass die verbliebenen Mitarbeiter „hardcore“ sein müssen. Das brachte ihm viel Kritik ein. Der Hacker George Hotz sieht das allerdings als Herausforderung. Er will in wenigen Wochen die Suchfunktion des Social Network reparieren.

Von Michael Förtsch

Seit Elon Musk das Social Network Twitter übernommen hat, herrscht Chaos und Unsicherheit. Nicht wenige stellen in Frage, ob oder wie das 2006 gestartete Unternehmen überleben wird. Insbesondere da Elon Musk sofort etwa die Hälfte der bisher 7.500-köpfigen Belegschaft entließ und verbleibende Angestellte vor eine Wahl stellte: Sie sollten sich auf einen Arbeitskurs einstellen, der „extrem hardcore“ ist, oder selbst kündigen.

Musk will Twitter in weiten Teilen umbauen, neue Nutzungs- und vor allem Monetarisierungsmöglichkeiten einführen. Dafür müssten den Mitarbeitern lange Arbeitszeiten bei hoher Intensität abverlangt werden. Zahlreiche Twitter-Angestellte lehnten das Angebot dankend ab. Zwischen 1.200 und 2.000 – je nach Bericht – der verbliebenen Angestellten sollen nach Ablauf des Ultimatums freiwillig gegangen sein. Aber nicht alle sehen den Kurs von Musk so kritisch.

Der als Entwickler und iPhone- und PlayStation-3-Hacker bekannt gewordene George Hotz kommentierte am 16. November auf Twitter, dass die Herangehensweise von Musk an das Unternehmen eine sei, „mit der unglaubliche Dinge geschaffen“ werden könnten. Das sorgte für kritische Nachfragen. Hotz müsse schließlich nicht selbst unter Musk arbeiten.

Daher bot George Hotz, der bereits für Facebook und Google tätig war, an, für Twitter zu arbeiten – zumindest zeitweise. Und das trotz der Vorgeschichte, die Hotz und Musk haben. Der Tesla-Chef hatte dem Hacker nämlich 2015 einen Job im Autopilot-Team des E-Autobauers angeboten. Bei einem Gespräch über die Modalitäten sei es zwischen beiden zum Streit gekommen. Hotz gründete daraufhin das Start-up Comma.ai, das ein Kit herstellt, mit dem sich Fahrzeuge mit einer Selbstfahrfunktion nachrüsten lassen.

„Ich bin für ein zwölf Wochen umfassendes Praktikum bei Twitter bereit“, bot Hotz dem neuen Twitter-Chef an. Elon Musk reagierte kurz darauf mit einem Gesprächsangebot. Beide wurden sich offenbar einig. Wie Hotz mitteilte, wird er für die nächsten zwölf Wochen für Twitter arbeiten. Elon Musk habe ihm den Auftrag gegeben, die Suchfunktion des sozialen Netzwerks zu überarbeiten. Außerdem hat sich Hotz selbst das Ziel gesetzt, das Pop-up-Fenster auf elegante Weise zu entfernen, das zum Login aufruft, wenn Twitter ohne ein Konto besucht wird. “Ich werde mein Bestes geben”, so Hotz. Ein Gehalt wolle er nicht. Er wolle nur, dass Twitter für diese Zeit seine Lebenshaltungskosten übernimmt.

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Auch der Signal-Entwickler will helfen

Nicht nur George Hotz’ Interesse wurde durch die neue Führung bei Twitter geweckt. Auch Moxie Marlinspike bot angeblich an, Twitter bei seinen Zukunftsplänen zu unterstützen. Marlinspike ist der ursprüngliche Entwickler des freien und sicheren Messengers Signal. Davor war er IT-Sicherheitschef bei Twitter und hatte als solcher versucht, die Nachrichtenfunktion der Social-Media-Plattform mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicherer zu gestalten. Hierbei sei ihm jedoch stets die Bürokratie des Unternehmens in den Weg geraten.

Im Jahr 2013 verließ der Signal-Entwickler Twitter. Wie Musk auf einem Mitarbeiter-Meeting ausführte, sei Marlinspike daher nun „potenziell gewillt, auszuhelfen“, eine sichere Verschlüsselung bei Twitter zu integrieren. Dabei gehe es nicht nur um Direktnachrichten, sondern auch um Sprach- und Videochats, die der Tesla-Chef gerne als Teil von Twitter sehen würde.

Nach den zahlreichen Entlassungen sucht Twitter nun auch wieder reguläre Angestellte. Wie Elon Musk bei der Mitarbeiterversammlung ausführte, sei es besonders wichtig, Entwickler und Personal für die Verkaufsabteilung zu finden. „Menschen, die gut Software schreiben können, haben höchste Priorität“, so Musk. Aktive Stellenausschreibungen gibt es bisher aber noch nicht.

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