Dennis Tito war der erste Weltraumtourist. 2001 war der Ingenieur und Geschäftsmann mit einer Sojus-Kapsel zur Internationalen Raumstation gestartet. Jetzt will der 82-jährige zum Mond.
Von Michael Förtsch
Es hatte Dennis Tito ganze zehn Jahre an Überzeugungsarbeit abverlangt. Bereits im Jahr 1991 trat der einstige Raumfahrtingenieur und erfolgreiche Geschäftsmann an die Sowjetregierung heran, um über einen privaten Flug zur Raumstation Mir zu verhandeln. Kurz zuvor, Ende 1990, war der Fernsehjournalist Toyohiro Akiyama begleitet von Kosmonauten in einer Sojus-Kapsel zur sowjetischen Raumstation gestartet. Der japanische TV-Sender TBS hatte für diesen Flug rund 28 Millionen US-Dollar bezahlt. Tito hoffte auf ein ähnliches Geschäft. Doch dann kam es zum Zusammenbruch der Sowjetunion – womit die Pläne von Tito hinfällig schienen. Weitere Anläufe, über die für die Privatverwaltung der Mir gegründete Firma MirCorp einen Flug zu organisieren, scheiterten Mitte der 1990er.
Doch dann gelang es dem US-Unternehmen Space Adventures für den Unternehmer einen Flug zur Internationalen Raumstation auszuhandeln. 20 Millionen US-Dollar zahlte Tito dafür. Am 28. April 2001 startete er mit einer Sojus TM-32 in den Weltraum und verbrachte dann mehr als eine Woche auf der Raumstation. Er führte zahlreiche wissenschaftliche Experimente durch und konnte die komplette Station erkunden, wenngleich er unter strenger Aufsicht stand und zusichern musste, für verursachte Schäden selbst zu haften. Tito wurde dadurch der erste rein private Raumfahrer – der erste Weltraumtourist. Nun will er nochmal ins Weltall.
Wie der heute bereits 82 Jahre alte Unternehmer gegenüber ArsTechnica sagte, habe er seit Jahren den Wunsch, noch einmal ins All zu starten – um beispielsweise den Mond zu besuchen. Er habe aber nicht damit gerechnet, dass es dazu kommen würde. Denn er sei überzeugt gewesen, dass auf absehbare Zeit die Raumfahrzeuge fehlen würden, um einen solchen Trip bezahlbar zu machen. Nun habe er jedoch einen Flug für sich und seine Frau Akiko Tito an Bord des Starships gekauft. Bereits vor eineinhalb Jahren habe er beim Besuch des SpaceX-Hauptquartiers eine Zusage gemacht.
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Der von Tito gebuchte Flug soll die zweite touristische Mondumrundung mit einem der SpaceX-Raumschiffe werden. Bereits 2018 hatte der japanische Milliardär Yusaku Maezawa einen Trip mit einem Starship geordert. Tito will mehrere Künstler einladen, um ihn auf diesem rund sechs Tage dauernden Flug zu begleiten. Elon Musk hofft, dass das riesige Raumschiff zwischen 2023 und 2024 für die #dearMoon getaufte Mission bereit sein wird. Der Flug von Tito und seiner Frau soll dann möglichst bis zum Ende des Jahrzehnts stattfinden. Dabei sollen die beiden jedoch nicht alleine sein. Das Starship soll zwölf Sitzplätze bieten – und zehn sind derzeit noch frei. Sowohl Maezawa als auch Tito wahren Stillschweigen über die Summe, die sie für ihren Flug zahlen.
Auch die NASA will künftig das Starship einsetzen – vor allem als Mondlandefähre für die Artemis-3-Mission, die frühstens 2025 stattfinden soll. Ob SpaceX die angesetzten Termine halten kann, ist ungewiss. Denn das Starship ist immer noch in der Entwicklung. In den kommenden Monaten soll ein Prototyp aufgesetzt auf die Super Heavy getaufte Raketenstufe den ersten Flug in den Erdorbit absolvieren. Für John Tito sei das Warten jedoch kein Problem. „Wir sind bereit, so lange zu warten, wie wir gesund sind“, zitiert ArsTechnica den Weltraumtouristen. „Wir können keinen Zeitplan erzwingen. Es geht los, wenn’s losgeht.“
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Titelbild: SpaceX
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