Bei Google soll der Erfolg von ChatGPT zu großer Unruhe geführt haben. Jetzt hat das Tech-Unternehmen seinen eigenen Chatbot vorgestellt. Der nennt sich Bard und soll auch auf Informationen aus dem Internet zugreifen.
Von Michael Förtsch
Mit ChatGPT hat das KI-Forschungsunternehmen OpenAI einen Überraschungserfolg erlebt, den so keiner erwartet hat. In den zwei Monaten seit dem Start hat sich der auf dem Sprachmodell GPT-3 basierende Chatbot zu einem weltweiten Phänomen und einer der am schnellsten wachsenden Web-Applikationen überhaupt entwickelt. Das hat, wie verschiedene Medien berichteten, insbesondere bei Google zu großer Sorge geführt. Nicht wenige Menschen nutzen ChatGPT als eine Alternative zur klassischen Suche im Internet. Denn das KI-Werkzeug liefert auf viele Fragen klare Antworten – auch, wenn diesen nicht ohne weiteres geglaubt werden sollte.
Mit Bard hat Google nun seinen Konkurrenten zu ChatGPT angekündigt. Das ebenso als Chatbot konzipierte Werkzeug soll auf einer angepassten und für einen recheneffizienten Zugriff optimierten Fassung von Googles Sprachmodell LaMDA – kurz für Language Model for Dialogue Applications – basieren. Das erstmals vor zwei Jahren vorgestellte Modell hatte im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt, da ein Google-Entwickler mutmaßte, dass es ein Bewusstsein entwickelt hat. Der definierende Unterschied von Bard zu ChatGPT soll darin bestehen, dass Bard nicht nur auf im Modell kodierte Informationen zurückgreifen, sondern auch „Informationen aus dem Web“ nutzen kann.
Anders als ChatGPT endet der Informationsstand des Google-Werkzeugs dadurch nicht an dem Punkt, an dem das Modell finalisiert wurde, sondern würde konstant aktuell sein. „Sie können Bard beispielsweise bitten, die Funktionsweise des James Webb Teleskops so zu erklären, dass es auch 9-Jährige verstehen“, so Google-Chef Sundar Pichai in einem Blogpost. „Gleichzeitig kann man auch aktuelle Themen abfragen. Will man wissen, wer aktuell die besten Fußballspieler der Welt sind, soll Bard ebenfalls eine Antwort haben.“
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Bard soll zunächst für eine Gruppe von Testnutzern verfügbar sein. Zu diesen gehören etwa Partnerunternehmen, Forscher und Entwickler. Aber bereits in den kommenden Wochen würde nach und nach der Zugriff für eine breite Öffentlichkeit ermöglicht. Nach dem Start des Chatbot sollen KI-Werkzeuge auch in bereits bekannte Google-Produkte einziehen. Darunter insbesondere die Suchfunktion, die schon „bald“ nicht mehr nur Ergebnisse und hervorgehobene Informationen aus dem Web zeigen, sondern auch konkrete Antworten auf komplexere Fragen liefern und die Rolle eines Assistenten einnehmen können soll.
„Eine der spannendsten Möglichkeiten ist, wie KI unser Verständnis von Informationen vertiefen und sie in nützliches Wissen umwandeln kann“, schreibt Google-Chef Sundar Pichai weiter. „In Kürze werden Leute KI-gestützte Funktionen in der Suche sehen, die komplexe Informationen und mehrere Perspektiven in leicht verdauliche Formate destillieren, damit sie schnell das große Ganze verstehen und mehr aus dem Web lernen können.“ Beispielsweise soll die Google-Suche eine klare Antwort darauf liefern können, ob ein Klavier oder eine Gitarre leichter zu erlernen ist und welche die besten Übungen für Einsteiger sind.
Laut Google soll Bard nur der Anfang sein. Auch andere Experimente und Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz sollen ihren Weg zu den Nutzern finden. Darunter etwa der Bildgenerator Imagen und das KI-Musikproduktionswerkzeug MusicLM.
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