Nahe Boca Chica in Texas steht es, das erste vollständig zusammengebaute Exemplar des 50 Meter hohen SpaceX Starship. Das erinnert mit seinem glänzenden Rumpf und den dicken Steuerflossen schon ziemlich an Raketen, wie sie in den 60er- und 70er-Jahren in Comics und auf den Covern von Science-Fiction-Romanen zu sehen waren. Heute Morgen und damit zum Jubiläum des ersten erfolgreichen Starts der ersten SpaceX-Rakete Falcon 1 vor 11 Jahren hat Elon Musk nun öffentlich ein Update zum Starship gegeben.
Wie Musk sagte, würde dieses „gigantische Ding“, das Mk 1 getauft wurde, in ein bis zwei Monaten seinen ersten Testflug absolvieren. Dafür soll es in etwa 20 Kilometer Höhe steigen, kurz schweben und dann wieder – und möglichst in einem Stück – aufsetzen. Das zu sehen würde, meint Musk, alleine schon „ziemlich episch werden.“
Zum Starship selbst kommt später noch der 69 Meter lange Super-Heavy-Booster hinzu. Denn den und seine bis zu 39-Raptor-Raketenmotoren braucht es, um ein vollgeladenes Starship aus der Atmosphäre und dem Schwerefeld der Erde zu wuchten.
Wenn das klappt, könne das Starship in den darauffolgenden Monaten mit Folge-Versionen wie Mk2, Mk3, Mk4 und Mk5 perfektioniert und ausgebaut werden. Bereits in sechs Monaten würde dann das erste dieser Raumschiffe in den Orbit steigen. Damit könne dann auch der Mondflug des japanischen Milliardärs Yusaku Maezawa und seiner Mitreisenden womöglich noch 2020 stattfinden.
Ebenso könnte anschließend auch damit begonnen werden, das Starship für Flüge rund um die Erde zu nutzen, wie Musk es bereits vor Jahren angekündigt hatte. Bis zu 100 Menschen könnten damit in unter einer Stunde in nahezu jede Metropole der Erde gebracht werden. Jedes der Starships solle mit guter Wartung bis zu 1.000 Flüge absolvieren.
Für den Flug zum Mars bräuchte es aber noch etwas mehr. Unter anderem die Möglichkeit, das Starship im Erdorbit aufzutanken. Denn wenn es schon 150 Tonnen an Material für die zukünftige Mars-Kolonie geladen hat, wäre die zusätzliche Tankladung für den Booster zu schwer. Daher soll es auch eine Tanklaster-Variante des Starship geben, das im Orbit kreisend an zu bedankende Starships andocken soll.
Nebst dem Mars kann sich Musk aber auch vorstellen, mit dem Starship einen Vorposten auf dem Mond zu errichten – auch wenn „nur“ für wissenschaftliche Zwecke. „Es gibt dort jede Menge wissenschaftliche Sachen zu erforschen“, sagt er. Und auch Saturn und die anderen Planeten im Sonnensystem würde er gerne mit dem Starship anfliegen.
„Die Realität ist die: Das hier (die Erde) ist der einzige Ort in der Galaxie, zumindest den Teil den wir kennen, wo wir wissen, dass selbstbewusstes Leben existiert“, so Musk. In Folge des Klimawandels, möglicher Katastrophen wie Meteoriteneinschlägen, Atomkriegen oder letztlich, wenn auch erst in Millionen Jahren, dem Verglühen der Sonne, müsse die Menschheit neue Planeten bevölkern – nicht nur in diesem Sonnensystem, sondern auch anderen Orten im All. „Bewusstsein ist eine sehr seltene und wertvolle Sache“, so Musk. „Und wir sollten alles tun, was wir nur können, um das Fortbestehen dieses Bewusstseins sicherzustellen.“